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Innenstädte: Einzelhändler halten Fahrverbote für „Bankrotterklärung“

Von Reinhold Koehler

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Nun ist es also doch soweit: Hamburg hat als erste deutsche Stadt offiziell Diesel-Fahrverbote für bestimmte Straßen verhängt. Ein Umstand, der direkt die Einzelhändler auf den Plan ruft, die durch eine Ausweitung der Maßnahmen mittelfristig sinkende Umsatzzahlen befürchtet.

„Fahrverbote sind eine Bankrotterklärung der Verkehrspolitik und ein gefährlicher Irrweg mit großen Risiken für vitale Innenstädte und den Einzelhandel vor Ort“, so der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser. Wenn man den Kunden den Weg in die Stadtzentren schwerer mache, kauften sie eben auf der Grünen Wiese oder im Internet ein. Mit Fahrverboten mache die Politik kaputt, was in den letzten Jahrzehnten durch Städtebauförderung und andere Maßnahmen vielerorts mühsam aufgebaut wurde.

„Kein Zweifel: Zu attraktiven Innenstädten gehört saubere Luft. Aber dafür brauchen wir keine Fahrverbote, sondern eine ernsthafte Verkehrswende, die kreative Lösungen nach vorne bringt und sich nicht einseitig auf E-Mobilität fixiert“, so Sanktjohanser weiter. Die Politik müsse alternative Logistikdienstleistungen wie Lastenfahrräder stärker fördern und die Möglichkeiten für eine Nachtbelieferung der Geschäfte ausweiten. So könnte der Verkehr am Tag entlastet und die Luftqualität besser werden.

Der HDE weist darauf hin, dass der Handel und seine Dienstleister schon heute ihren Beitrag leitsteten und bereitstünden, neue Lösungen zu testen und einzuführen. Teilweise fehlten allerdings – wie beispielsweise bei LKWs mit alternativem Antrieb – schlicht noch massentaugliche technische Angebote der Hersteller. Für den Kundenverkehr in den Stadtzentren fordert der HDE daher die Politik auf, den öffentlichen Nahverkehr weiter auszubauen.

„Wenn kurzfristig weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung unumgänglich sind, müssen die Autohersteller in die Pflicht genommen werden. Auch beim Diesel gilt das Verursacherprinzip“, so Sanktjohanser. Am Ende dürften jedenfalls nicht die Innenstädte die Leidtragenden des Dieselskandals sein.

Foto: Petra Bork / pixelio.de

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