• Home
  • Nachrichten
  • Einzelhandel
  • Internationale Studie: Deutsche sehen aktuelle Lage besonders pessimistisch

Internationale Studie: Deutsche sehen aktuelle Lage besonders pessimistisch

Von Regina Henkel

Wird geladen...

Scroll down to read more

Einzelhandel

Foto: Cottonbro für Pexels

Deutsche haben aktuell große Sorgen angesichts von Krieg, Inflation und Klimawandel. Das deutsche Unternehmensprüfungs- und -beratungsunternehmen EY hat in einer weltweiten Umfrage unter 18.000 Verbraucher:innen untersucht, wie sich die aktuelle Krisensituation auf die Kauflaune der Menschen auswirkt.

Fast alle der 1.000 Befragten in Deutschland sorgen sich aktuell wegen internationaler Konflikte und Krieg (98 Prozent), steigenden Lebenshaltungskosten (97 Prozent) und dem Klimawandel sowie dessen Folgen (91 Prozent). Der Großteil ist dabei laut eigener Aussage sogar äußerst besorgt: 60 Prozent sagen dies in Bezug auf Krieg, 61 Prozent bezüglich steigender Lebenshaltungskosten und 48 Prozent sind es, wenn es um den Klimawandel geht. Im weltweiten Durchschnitt werden die steigenden Lebenshaltungskosten (57 Prozent) mit Abstand am häufigsten genannt, wenn es um äußerst große Sorgen geht. Dahinter folgen die wirtschaftliche Lage in Deutschland (45 Prozent), internationale Konflikte, sowie der Klimawandel (beides 43 Prozent).

Deutsche rechnen am stärksten mit direktem Einfluss auf ihr Leben

Konsument:innen in Deutschland rechnen damit, dass steigende Kosten für Strom, Gas und Wasser ihr Leben innerhalb des nächsten Jahres sehr stark beeinflussen werden. Zwei Drittel (67 Prozent) gaben dies an – im weltweiten Vergleich waren es 59 Prozent. Auch den Preisanstieg bei den Lebensmitteln nehmen die Kund:innen in Deutschland (61 Prozent) stärker wahr als der globale Durchschnitt (56 Prozent).

Im Gegensatz dazu: In Indien (76 Prozent) und China (62 Prozent) sagt die Mehrheit der Befragten, dass sich ihre Lage in den nächsten drei Jahren verbessern wird. Auch in den USA überwiegt der Anteil derer, die dies sagen. Auch unsere europäischen Nachbarn blicken weniger positiv in die Zukunft. In Deutschland glaubt dagegen fast jede:r Zweite (45 Prozent) das Gegenteil – und rechnet mit einer Verschlechterung seiner derzeitigen Lage.

Deutsche sparen weltweit am meisten für den Klimaschutz

Die breite Sorge vor dem Klimawandel zeigt aber auch, dass das Thema Klimaschutz in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen ist. Geht es darum, die Folgen des Klimawandels durch persönliche Beiträge abzumildern oder sogar zurückzudrehen, liegen die Kunden in Deutschland im internationalen Vergleich in der Spitzengruppe. So geben 63 Prozent an, so viel Energie wie möglich zu sparen, um die Umwelt - sowie den eigenen Geldbeutel - zu schonen. Im weltweiten Vergleich bemühen sich nur 47 Prozent um eine Reduzierung des eigenen ökologischen Fußabdrucks. Fast ein Drittel der Befragten in Deutschland (29 Prozent) gibt außerdem an, auf Autofahrten zu verzichten und stattdessen lieber mit Bus, Bahn oder Fahrrad zu fahren. Weltweit sind es 22 Prozent.

Widerspruch: Wunsch nach Klimaschutz und Sparsamkeit

Bezogen auf Bio-Produkte, stehen derzeit viele Konsument:innen vor einem Widerspruch. Einerseits ist die Bereitschaft da, nachhaltigere Produkte zu kaufen, gleichzeitig sind diese aber oft teurer als andere. Hohe Kosten sind der Hauptgrund, der Kund:innen in Deutschland bei Öko-Produkten abschreckt. Sieben von zehn Befragten (70 Prozent) sagen dies, etwas mehr als im internationalen Vergleich (67 Prozent). Außerdem nennen deutsche Konsument:innen als weitere Begründung die vermeintlich schlechtere Qualität nachhaltiger Produkte (58 Prozent). Hierzulande hat aber auch mehr als ein Drittel (38 Prozent) schlichtweg kein Interesse an umwelt- und klimafreundlichen Alternativen zu herkömmlichen Produkten. Weltweit ist es fast die Hälfte der Kund:innen (43 Prozent).

Was bedeutet das für den Handel?

Die unsichere Situation veranlasst die Menschen dazu, bei ihrem Kaufverhalten vorsichtiger zu sein. Die Bereitschaft, neue, günstigere Produkte auszuprobieren, wächst.

EY
Inflation
Konsumverhalten
Modehandel