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Karstadt arbeitet sich aus der Krise: Weitere Filiale in Berlin geplant

Von Weixin Zha

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Einzelhandel|AKTUALISIERT

Der Warenhauskonzern Karstadt plant eine weitere Filiale in Berlin. Nach mehr als dreißig Jahren eröffnet damit wieder ein neuer Standort - und das ausgerechnet in den Gropius Passagen, wo vorher der Rivale Kaufhof Mieter war. Nach Jahren der Krise, gibt sich das Warenhaus wieder kämpferisch und will jetzt ins Möbelgeschäft einsteigen.

Die achtzigste Karstadt-Filiale im Berliner Süden umfasst etwa 7.900 Quadratmeter Verkaufsfläche und soll im Herbst eröffnen, wie das Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco am Donnerstag mitteilte.

“Wir führen quasi einen Standort fort, den der Kaufhof im vorigen Jahr geschlossen hat und eröffnen noch in diesem Jahr neu”, sagte Karstadt-Chef Stephan Fanderl in einem Interview in der Donnerstagsausgabe des Handelsblatts. “Wir bauen unser Netz also weiter sinnvoll aus. Für viele klingt das unglaublich, aber wir kennen unsere Kunden und besetzen für uns hoch relevante Einzugsgebiete.”

Mehr Quadratmeter für Dritte?

Die Filiale in den Gropius Passagen wurde laut der Mitteilung von Unibail-Rodamco wie ein “vernetzter Marktplatz konzipiert”. Das heißt, dass auch Flächen an Dritte vermietet werden. Mittlerweile habe Karstadt bereits rund zehn Prozent von seinen insgesamt 1,1 Millionen Quadratmetern in seinen Häusern an Partner vermietet, sagte Fanderl dem Handelsblatt und es könnte noch mehr werden um den Umsatz auf denen eigenen Flächen zu steigern. Fanderl verriet auch, dass die Grundsteinlegung für eine weitere Filiale im Tegel-Center in Berlin in den nächsten Wochen erfolgen werde.

“Und wir haben zuletzt für gut ein Dutzend Häuser die Mietverträge verlängert”, sagte Fanderl im Handelsblatt-Interview. “Das alles sind Zeichen für unsere Mitarbeiter und die Öffentlichkeit, dass wir wieder angreifen.”

Er sei optimistisch, dass Karstadt auch im laufenden Geschäftsjahr trotz des für die Modebranche schwierigen Jahresbeginns "auf der richtigen Seite der Gewinn-und-Verlustrechnung" landen werde, sagte Fanderl im Interview.

Der gelernte Einzelhandelskaufmann hatte 2014 die Leitung der angeschlagenen Warenhauskette übernommen und das Unternehmen seitdem Schritt für Schritt aus der Krise geführt. Für das Geschäftsjahr 2016/2017 wies das Essener Traditionsunternehmen mit seinen 79 Warenhäusern in ganz Deutschland trotz rückläufiger Umsätze erstmals seit zwölf Jahren wieder unter dem Strich einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro aus, wie aus dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss hervorgeht.

Einstieg ins Möbelgeschäft

Karstadt werde laut Fanderl die Modernisierung seiner Kaufhäuser weiter mit großer Kraft vorantreiben und dabei verstärkt auf Warengruppen wie Wäsche, Damenblusen und -hosen, Strickwaren, Naturkosmetik und Kleinelektrogeräte setzen, bei denen das Unternehmen schon heute stark sei.

Außerdem will die Warenhauskette ins Möbelgeschäft einsteigen. Karstadt habe die Möbelkette Who's Perfect in den vergangenen eineinhalb Jahren in drei Filialen getestet und sei dabei sehr erfolgreich gewesen, sagte Fanderl dem Handelsblatt. «Die Leute gehen wieder stärker in die Innenstadt, um Möbel zu kaufen», betonte der Manager. Nicht umsonst nehme auch Ikea inzwischen City-Standorte ins Visier.

Mehr Online

Fanderl will auch das Online-Geschäft ausbauen. "Wir wollen unsere Online-Tochter Karstadt.de zu einem Marktplatz machen, auch für andere Händler, die zu uns passen." Bereits 2,5 Prozent des Gesamtumsatzes kämen durch das Online-Geschäft und darin sei der kürzlich übernommene Curated Shopping Anbieter Kisura noch nicht berücksichtigt, so der Geschäftsführer.

Mit hood.de habe Karstadt bereits “viel Expertise” auf diesem Gebiet und der Warenkonzern arbeite jetzt an den technischen Vorraussetzungen.

(dpa/FashionUnited)

Foto: Karstadt Warenhaus GmbH, Unibail Rodamco
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