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Kaufhof plant Edel-Outlets in den Innenstädten

Von DPA

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Einzelhandel

Die Schnäppchenlust der Deutschen soll zum Wachstumsmotor für Kaufhof werden. In den kommenden Jahren will das Traditionsunternehmen bis zu 40 Edel-Outlets der in den USA sehr erfolgreichen Marke Saks Off Fifth in deutschen Innenstädten eröffnen. Kaufhof erhofft sich gute Geschäfte. Experten sehen Potenzial. Der Markt ist jedoch hart umkämpft.

"Die Leute lieben Schnäppchen", zeigt sich der Chef des neuen Kaufhofeigentümers Hudson's Bay Company (HBC), Jerry Storch, überzeugt. "Wir glauben, dass das Geschäft mit Outlets in Deutschland noch ganz am Anfang steht".

Outlets und das Internet sind nach Einschätzung der kanadischen Kaufhof-Besitzer die beiden wichtigsten Wachstumstrends im Handel. Insgesamt will HBC in den nächsten fünf bis sieben Jahren rund eine Milliarde Euro in die deutsche Tochter investieren. Das Geld soll auch in die Modernisierung der in die Jahre gekommenen Warenhäuser und in den Online-Handel fließen. Doch große Wachstumshoffnungen setzt Storch auf Saks Off Fifth. Mit den Edeloutfits zum Billigpreis ließen sich gute Geschäfte machen, zeigt sich der Manager überzeugt.

Unternehmen will sich mit „High-End-Outlet“ abgrenzen

Kaufhof ist allerdings nicht das erste Unternehmen, das auf diese Idee kommt. Der in Europa unter dem Namen TK Maxx firmierende US-Konzern TJX betreibt weltweit nach eigenen Angaben bereits mehr als 3300 Filialen in diesem Bereich. Allein 400 davon gibt es in Europa. Damit ist die Kette nach eigener Einschätzung "Europas führendes Off-Price-Unternehmen für Mode- und Wohn-Accessoires".

Und auch sonst ist der Markt für Designer-Schnäppchen bereits heiß umkämpft. Immer wieder bringt H&M zusammen mit bekannten Designern wie Karl Lagerfeld oder Versace Sonderkollektionen auf den Markt. Und sogar der Discounter Aldi Süd will in das Geschäft mit noblen Klamotten für kleine Preise einsteigen. Für April ist eine Kollektion der Designerin Jette Joop angekündigt.

Von den Konkurrenten sollen sich die Kaufhof-Outlets allerdings durch ihre Ausrichtung abheben. "Viele Konkurrenten bedienen eher den Massenmarkt. Wir werden den High-End-Outlet-Markt bedienen", erklärt Storch.

Handelsexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU warnt allerdings vor einem allzu edlen Ambiente in den Billigshops: "Das darf nicht zu schick aussehen", sagte der Wirtschaftsprofessor. Grundsätzlich sei ein solches Angebot in den Innenstädten jedoch für viele Verbraucher attraktiv, auch wenn die Kleiderschränke längst voll seien.

Vor allem die Jagd nach möglichst nur in geringen Stückzahlen verfügbaren Produkten bekannter Marken gelte unter Experten seit jeher als nahezu sicheres Erfolgsrezept. "Das ist der älteste Marketingtrick der Welt", sagte Fassnacht.

Auch Joachim Stumpf, Geschäftsführer der Münchner Handelsberatung BBE, sieht in Deutschland noch ein großes Potenzial für weitere Outlets. "Der Höhepunkt des Wachstums ist noch nicht erreicht. Die Outlet-Dichte ist in Deutschland noch gering", sagt er.

Ein Vorteil für Kaufhof seien die bereits vorhandenen Warenhausstandorte in den Innenstädten. Der Neubau von Outlets auf der grünen Wiese scheitere dagegen häufig an fehlenden baurechtlichen Genehmigungen. Zusätzliche Umsätze seien durch Outlets jedoch nicht zu erwarten. "Das ist ein reiner Verdrängungswettbewerb. Der Umsatz fehlt woanders", betont Stumpf.

Noch nicht entschieden ist, ob die neuen Kaufhof-Outlets in den Warenhäusern Platz finden, oder als eigene Läden eröffnet werden. Man werde wohl beides ausprobieren, heißt es bei Kaufhof.

Zudem könnte bald ein Ableger des Nobelkaufhauses Saks Fifth Avenue nach Deutschland kommen, kündigt Storch an. Zwar nicht als eigenes Warenhaus, nachgedacht werde jedoch darüber, dafür eine Etage in einem der Flaggschiff-Läden von Kaufhof freizuräumen. (DPA)

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