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Könnten Selfies die Retourenquoten senken?

Von Don-Alvin Adegeest

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Einzelhandel

Bild: Returns via Pexels

Rücksendungen sind ein Problem für digitale Einzelhändler. Die Modebranche weist eine der höchsten Retourenquoten im Onlinehandel auf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Fast-Fashion-Unternehmen großzügige Rückgaberichtlinien anbieten, damit die Kund:innen kein Risiko eingehen und Größen und Passformen in Ruhe zuhause ausprobieren können. Aber die hohen Retourenmengen haben ihren Preis, nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Umwelt.

Eine hohe Anzahl an Rücksendungen hindert den Einzelhandel daran, seinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, ebenso wie steigende Transportkosten aufgrund der weltweiten Inflation Gewinnspannen schmälern. Mehr als die Hälfte der Verbraucher:innen nimmt es hin, dass die Rückgabe von online gekaufter Mode schlecht für die Umwelt ist.

Mit Software zur Verwaltung von Rücksendungen und vorausschauenden Shopping-Metriken, die helfen, das Volumen zu reduzieren, können neue Daten Rücksendungen im Mode-E-Commerce reduzieren. Dabei helfen sollen unter anderem darauf visuelle nutzergenerierte Inhalte (UGC) wie Selfies.

‚Echte Models‘ könnten Retouren verhindern

61 Prozent der Teilnehmenden einer Umfrage der Commerce Experience Plattform Nosto, in der untersucht wurde, wie der Modehandel die Retouren-Frage angehen sollte, sind der Meinung, dass sich die hohen Retourenquoten senken lassen, indem Onlineshops mehr Fotos und Videos von anderen Kund:innen nach dem Kauf zeigen. Dies soll Kaufinteressent:innen helfen zu sehen, wie die Kleidung an ‚echten‘ Menschen aussieht, nicht nur an Models. 59 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass eine virtuelle Anprobe, die es ihnen ermöglicht, sich selbst in den Outfits, die sie online gefunden haben, zu sehen, ebenfalls dazu beitragen könnte, die Retourenquote zu senken.

Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage mit knapp über 2.000 Teilnehmenden in den USA und Großbritannien, die von der Commerce Experience Platform Nosto in Auftrag gegeben wurde, die von Modemarken wie Patagonia, Paul Smith, Pangaia und Todd Snyder genutzt wird.

Das Erscheinen der neue Studie fällt mit steigenden Retourenquoten zusammen, die Berichten zufolge die Rentabilität von Online-Modemarken wie Asos und Boohoo beeinträchtigen. In den USA ist die durchschnittliche Rückgabequote im E-Commerce im Jahr 2021 auf 20,8 Prozent gestiegen, wobei Waren im Wert von schätzungsweise 671 Milliarden US-Dollar zurückgegeben wurden.

Modemarken sind sich auch zunehmend bewusst, dass eine schlechte Leistung in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz ihrer Glaubwürdigkeit schaden kann. Kürzlich haben mehrere Marken, darunter H&M, aus Sorge vor Greenwashing die Verwendung eines Tools eingestellt, das die Nachhaltigkeit von Kleidungsstücken zu messen versuchte. Gleichzeitig stimmten die Befragten der Nosto-Umfrage mehr als doppelt so häufig der Aussage zu, dass Rücksendungen schlecht für die Umwelt seien, als der Aussage, dass Retouren Kraftstoff, Verpackungen und andere Ressourcen verschwenden.

„Aufpolierte Studiobilder waren bisher die Standardmethode, um Kleidung in Onlineshops zu präsentieren. Wenn man diese jedoch durch eigene Bilder der Kundschaft ergänzt, erhalten die Kund:innen ein genaueres Bild davon, wie die Produkte im Alltag getragen werden, und zwar von ‚normalen Menschen‘, die die Artikel auch wirklich besitzen“, sagt Damien Mahoney, Chief Strategy Officer von Nosto. „Deshalb nutzen Modehändler:innen die selbst generierten Daten ihrer Kund:innen auf ihren Websites, wie beispielsweise Selfies nach dem Kauf, die sie auf Instagram hochladen. Manche ermutigen ihre Kund:innen auch, die Passform von Produkten zu kommentieren oder ihre Maße in Bildunterschriften mitzuteilen, damit andere Kaufinteressierte Vergleiche anstellen können, die ihnen eine bessere Grundlage für Kaufentscheidungen bieten und somit helfen, Rücksendungen verringern.“

So könnten Selfies letzten Endes doch mehr sein, als reine Eitelkeit. Usergenerierte Inhalte, die ohnehin erstellt werden – und ressourcenintensiven Serverplatz in Anspruch nehmen – könnten so zumindest einen kleinen Beitrag leisten, um den Onlinehandel ein wenig nachhaltiger zu machen.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ.

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