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Langeweile bestimmt Wahl zum Modehändler des Jahres

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Deutsche Verbraucher mögen keine Experimente. Wenn sie sich einmal auf eine Lieblingsmarke, einen Lieblings-Store oder Lieblings-Onlineshop festgelegt haben, bleiben sie ihrer Entscheidung meist über Jahre treu. Dies zeigt sich einmal mehr bei den Ergebnissen zur aktuellen Wahl der „Händler des Jahres“, die zum achten Mal von Q&A Research BV durchgeführt wurde.

Vom 1. April bis 30. September 2015 wurden insgesamt 182.182 Bewertungen in den neun Gütekriterien „Preis-Leistungs-Verhältnis", „Aktionen und Angebote“, „Sortiment", „Innovation", „Service", „Fachkunde", „Personal", „Kundenfreundlichkeit“ sowie „Personal und Atmosphäre" abgegeben. Dabei wurden insgesamt 350 Handelsketten in 29 Kategorien bewertet. Zur Wahl standen dabei Handelsketten mit mindestens sieben Filialen in Deutschland.

Die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache und zeigen einmal mehr, dass deutsche Verbraucher wenig Lust auf Experimente haben. So belegt in der Kategorie „Damenmode“ wie bereits in den Vorjahren erneut H&M den Spitzenplatz.

Biederkeit kennt keine Grenzen

Nichts Neues auch bei den Herren, wo Dauersieger C&A erneut seinen Spitzenplatz behaupten konnte. Selbst in der Kategorie „Kindermode“ setzen die Deutschen wie immer auf Ernsting's Family. Das Copy-Paste-Prinzip, das sich durch fast alle Kategorien der Händlerwahl zieht, setzt sich auch bei der Wahl des besten Dessous-Händlers fort, wo Hunkemöller ebenfalls seit Jahren den Gesamtsieg einfahren kann.

Wer nun dachte, dass der deutsche Durchschnittskunde wenigstens bei der Wahl des besten Schuhhändlers etwas mehr Bewegungswillen zeigen würde, hat sich getäuscht. Getreu dem Motto „Never change a running System“ ist und bleibt Deichmann hier das Maß aller Dinge. Einzige Überraschung: Der zuletzt arg angeschlagene Modeschmuckanbieter Bijou Brigitte konnte in diesem Jahr Christ vom ersten Platz verdrängen.

Dass der Horizont der deutschen Modekunden nicht über das H&M,- C&A- und Desichmann-Universum hinausgeht, zeigt sich auch bei den in diesem Jahr erstmals vergebenen „Webshop Awards“, mit denen die besten Onlinehändler ausgezeichnet werden. Sieger in der Kategorie Damenmode ist hier der Billiganbieter Bonprix, während im Bereich Baby- und Kindermode erneut H&M die Nase vorn hat.

Fast schon revolutionär erscheint in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass Zalando zum besten Schuh-Onlinehändler gewählt wurde. In der Kategorie Dessous & Unterwäsche setzt der Durchschnittsdeutsche hingegen auch im Web ganz auf Hunkemöller. Ein Preis für den besten Herrenmodeanbieter im Netz wurde erst gar nicht ausgelobt, da der deutsche Mann anscheinend nicht online einkauft. In Zeiten, in denen sich reine Männermodeshops wie Outfittery oder Modomoto längst am Markt etabliert haben, ein besonders ignorantes und altbackenes Verhalten.

„Die Auszeichnung wird sowohl von den Händlern als auch von den Verbrauchern als verlässliches Siegel anerkannt. Insbesondere den Konsumenten dient die Auszeichnung als Orientierung bei der Wahl der Einkaufsstätte. Für die Handelsketten ist das Siegel ein wichtiges Instrument zur Kundenbindung, Neukundengewinnung und für strategische Entscheidungen im Qualitätsmanagement“, so die Organisatoren von Q&A Research BV. Sollte dies tatsächlich stimmen, wird Deutschland in Sachen Mode wohl auch in den kommenden Jahren ein Entwicklungsland bleiben.

Foto: I.Friedrich / pixelio.de

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