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Lerneffekt: Modehandel reduziert Saisonware später

Von Reinhold Koehler

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In den vergangenen Jahren konnte man den Sommeranfang meist weniger am Wetter als am Beginn der Rabattphase im Modehandel erkennen. Kaum stieg das Thermometer mal über 23 Grad, reduzierten die Händler oftmals bereits die aktuellen Sommerkollektionen. Was folgte, waren wahre Rabattschlachten, die den ohnehin gebeutelten Textilhändlern zusätzlich den Umsatz verhagelten.

Nun scheint der Discount-Wettbewerb der letzten Jahre erst einmal gestoppt. Ein Großteil der Händler scheint gemerkt zu haben, dass Preiskämpfe zu diesem Zeitpunkt letztendlich allen schaden. Wie der Handelsverband Textil (BTE) festgestellt hat, ist der Modehandel zwar nach Pfingsten vor allem in den Metropolen auch im Mainstream-Markt in die Reduzierungsphase eingestiegen. Allerdings seien die „Sale-Ankündigungen“ weniger auffällig als in den vorherigen Saisons.

Natürlich gebe es Modegeschäfte bzw. Filialisten mit großen Reduzierungs-Plakaten „bis zu 70 Prozent“, etliche Häuser beschränkten sich jedoch auf vergleichsweise zurückhaltende Werbung im Schaufenster, so der BTE, den diese Beobachtung nicht überrascht. Die Entwicklung entspreche schließlich ohnehin den aktuellen Realitäten im Modehandel. „Auch bei großen Ankündigungen ist derzeit nämlich meist nur ein kleinerer Teil der Bekleidung überhaupt oder stärker reduziert. Diese betreffen in der Regel Übergangsware und ältere Monatsprogramme.“ Aktuelle Sommerware sei dagegen noch nicht heruntergezeichnet.

Wärmste Zeit steht noch bevor

Ohnehin warnt der Verband seine Mitglieder auch in dieser Saison wieder davor, aktuelle Kollektionen zu früh zu reduzieren. Die Händler sollten auch davon absehen, den Kunden eine große Reduzierungswelle vorzugaukeln. Die Modebranche brauche im zunehmend härter werdenden Markt vielmehr eine längere Phase mit regulären oder zumindest nur leicht rabattierten Preisen, um ausreichende Erträge erwirtschaften zu können. Man begrüsse daher ausdrücklich, dass viele Modeunternehmen zurückhaltender mit ihrer Reduzierungswerbung seien.

In der Tat ist es mit Sicherheit falsch, im breiten Markt bereits jetzt echte Sommermode in größerem Maße zu reduzieren. Denn obwohl es schon einige heiße Tage gab, stehen die wärmsten Wochen erst noch bevor. Vor allem viele Bedarfskäufer suchen erfahrungsgemäß noch im Juli und teilweise sogar im August nach Sommerware – werden dann aber allzu häufig nicht mehr fündig. Zudem zeigt die Erfahrung in gut geführten Unternehmen, dass allzu frühe Reduzierungen nur wertvolle Rohertragspunkte kosten und in ihrer Wirkung auf den Saisonabverkauf meist verpuffen.

Für die Branche insgesamt könnte es sich durchaus auszahlen, sich künftig wieder verstärkt auf den klassischen Saisonablauf zu konzentrieren. Echte Schnäppchen und Qualitätsware zu Schleuderpreisen gab es früher erst zur jeweiligen Schlussverkaufs-Saison. Als Start für den diesjährigen Sommerschlussverkauf empfiehlt der BTE übrigens den 31. Juli 2017.

Foto: Petra Bork / pixelio.de

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