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Markenranking: Kein Modeunternehmen unter den Top 50

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Internationale Marken bestimmen immer mehr den globalen Handel. Sie sind das Gesicht der Unternehmen, ihre Persönlichkeit – und sie schaffen Identifikation. Mittlerweile sind Marken oftmals wertvoller als die dahinter stehenden Firmen und Konzerne, und das obwohl ein Label an sich noch rein gar nichts zur Wertschöpfungskette in der Weltwirtschaft beträgt. Dafür sind Marken meist schnelllebiger. Sie können zwar über Nacht berühmt, dafür aber genauso schnell wieder vergessen werden. Marken sind die Popstars der Wirtschaft.

Entsprechend interessiert schauen sich Firmenchefs und Konzernlenker die alljährlich veröffentlichten Markenrankings an, die zeigen, wie beliebt die unterschiedlichen Brands in den relevantesten Wirtschaftszentren sind und welche Bedeutung ihnen von den Verbrauchern zugemessen wird. Dabei ist zu beobachten, dass vor allem Modemarken in den letzten Jahren immer mehr an Relevanz verlieren, egal ob in Deutschland, den USA oder Großbritannien.

In einem nun veröffentlichten, weltweit ersten Marken-Relevanz-Index, der ausschließlich auf dem Urteil von Konsumenten basiert, findet sich in den Top 50 in Deutschland kein einziges Modeunternehmen wieder. Lediglich der US-Sportartikler Nike auf Rang 7, dessen deutscher Konkurrent Adidas auf Rang 15 sowie die Outdoor-Marke Jack Wolfskin auf Platz 42 haben es als branchenverwandte Vertreter in die Liste geschafft. Dies gilt auch für den Online-Modeversandhändler Zalando.

Adidas dominiert Nike in China

Ansonsten wird das deutsche Ranking von sogenannten New Economy Unternehmen, Technikanbietern und Computerkonzernen dominiert. So belegt der US-Handelskonzern Amazon den ersten Platz bei den deutschen Verbrauchern, gefolgt von Apple und Google. Rang 4 belegt der dänische Spielzeughersteller Lego, Paypal, Nintendo, Nike, Samsung, Bosch und WhatsApp komplettieren die Top 10.

Immerhin: Unter den 20 relevantesten Marken Deutschlands sind immerhin auch sieben deutsche Marken wie etwa Bosch, DM, Braun, Miele und Adidas. In Großbritannien hingegen schafft es nur ein einziges nationales Unternehmen in die Top 20, nämlich der Medienkonzern BBC auf Rang 19. Größte Schnittmenge mit den Deutschen: Auch britische Verbraucher halten Modemarken nicht für besonders relevant. Nike und Adidas auf den Rängen 14 und 20 sowie The North Face und Converse auf 27 und 29 sind die einzigen Vertreter mit Fashion-Affinität. Der Mode-Onlineshop Asos schafft es nur auf Rang 49.

Ein ähnliches Bild zeigen auch die Ergebnisse aus den USA. Auch dort sind Sport- und Outdoor-Ausrüster die einzigen Fashion-Vertreter in den Markenrankings. Nike belegt hier Rang 7, gefolgt von Under Armour auf Rang 22 und Adidas auf 35. Immerhin: Die Lingerie-Brand Victoria’s Secret schafft es auf Platz 43 der relevantesten marken in den USA. The North Face belegt Rang 46.

Weniger mode-affin als in den drei westlichen Industrienationen geben sich die Verbraucher nur noch in China. Hier finden sich außer den beiden Sportartiklern Nike und Adidas überhaupt keine Textilmarken in den Top 50. Gut für die Deutschen: In China ist Adidas weitaus beliebter als Konkurrent Nike. Während die Herzogenauracher Platz 7 erobern konnten, muss sich Nike mit Rang 49 begnügen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die Menschen weltweit immer stärker über die Marke ihre Smartphones, Fernsehers oder Finanzdienstleister definieren. Die Aufwertung des eigenen Egos durch das Tragen bestimmter Modemarken scheint hingegen nur noch für einen kleinen Teil der Bevölkerung relevant zu sein. Das Handy ist der neue soziale Code, nicht mehr die Jeans- oder Jackenmarke.

Für das Markenranking wurden von der US-Agentur Prophet rund 10.000 Kunden zu mehr als 250 Marken aus 24 Branchen befragt.

Foto: Paul-Georg Meister / pixelio.de

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