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Mit Modetrucks und Pop-up-Stores: Discounter wildern im Modemarkt

Von DPA

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Einzelhandel

Der Markt für Billig-Textilien in Deutschland boomt. Davon wollen auch die Lebensmittel-Discounter Aldi und Lidl profitieren. Mit Modetrucks und «Pop-Up-Stores» gehen sie auf Jagd nach Kunden - nicht zuletzt nach denen, die bislang ihre Geschäfte meiden.

Beispiel Lidl: Der Lebensmittel-Discounter will an diesem Donnerstag an Hamburgs edelster Einkaufstraße, dem Neuen Wall, für zehn Tage einen «Pop-Up-Store» eröffnen, um dort für eine neue «Premium-Kollektion» seiner Modelinie Esmara Reklame zu machen. Erstmals präsentiert Lidl damit einen Teil seines Textil-Angebots außerhalb der eigenen Filialen - im Umfeld von Luxusmarken wie Prada, Gucci, Hermés und Jil Sander.

«Wir erwarten uns keine großartigen Umsätze und werden damit kein Geld verdienen», sagte Jan Bock, der Lidl-Einkaufschef für Deutschland, am Mittwoch in der Hansestadt. «Der Store soll zusätzliche Aufmerksamkeit generieren.» Die Damenkollektion mit Hosen, Kleidern, Shirts und Schuhen reicht preislich bis 49,99 Euro.

Aldi Süd und Lidl setzten auf Mode-Glamour

Allein ist Lidl mit seinem Upgrade im Modebereich nicht. Der Discountriese Aldi überraschte bereits im April seine Kundinnen mit einer Modekollektion, die von der Designerin Jette Joop entworfen wurde. Sie verkaufte sich offenbar gut. Denn Ende September bringt der Billiganbieter nun eine Herbstkollektion der Designerin auf den Markt: Cardigans, Jumpsuits, Jeans, Pullover, Schuhe und Handtaschen im Preisrahmen zwischen 9 und 30 Euro.

In Szene setzt Aldi Süd die neue Kollektion mit einem «Fashiontruck», der in München, Frankfurt am Main und Düsseldorf Station macht und ausgewählten Kunden ein Styling durch die Designerin anbietet. Ziel sei es «anspruchsvolle Mode zu besten Preisen für alle zugänglich zu machen», sagt Aldi-Managerin Aline Suckow.

Die plötzliche Lust der Billiganbieter am Glamour der Modewelt kommt für den Handelsexperten Wolfgang Adlwarth von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) nicht überraschend. Denn die Discounter stehen unter Druck. Seit einiger Zeit verlieren sie nach den Untersuchungen der GfK in Deutschland Marktanteile an die klassischen Supermärkte.

Der Anstieg der verfügbaren Einkommen spielt bei dieser Entwicklung nach Einschätzung Adlwarths ebenso eine Rolle wie die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsene Bereitschaft der Verbraucher, der Qualität Vorrang vor dem Preis einzuräumen.

Ziel aller Discounter sei es zurzeit, sich ein neues, höherwertigeres Image zu geben und interessanter für jüngere und qualitätsorientierte Kunden zu werden, sagt Adlwarth. Aldi nimmt deshalb immer mehr Markenartikel in seine Regale auf. Lidl investiert Millionen in Fernsehwerbung. Und beide Ketten hübschen ihre Filialen auf.

Der neue Stil beim Textilverkauf passt da gut ins Bild. Denn er spricht jüngere, markenbewusste Frauen an - eine Zielgruppe, an der den Discountern besonders gelegen ist, wie Adlwarth betont. In den Augen des Marktforschers ist es kein Zufall, dass die beiden Branchengrößen nun auch beim Thema Mode zu Rivalen werden. «Lidl und Aldi stehen in beständigen Wettkampf besonders bei jüngeren Kunden, die noch keine so feste Bindung an einen der Discounter haben», urteilt der Branchenkenner.

Hinzu kommt: Das Geschäft mit Jeans, Freizeit-Jacken und Kinder-Schlafanzügen ist für die Discounter alles andere als unwichtig. Der Markt ist mit rund 55 Milliarden Euro Umsatz sehr groß. Mit Textilumsätzen von jeweils mehr als einer Milliarde Euro gehören sowohl Lidl als auch die Aldi-Gruppe nach Schätzungen des Branchen-Fachblatts «Textilwirtschaft» zu den Top Ten des deutschen Textilhandels. (DPA)

Foto's: Lidl, Aldi Sud website

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