Nike und Co.: Die größten Umweltverschmutzer der Modeindustrie
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Laut einer Greenpeace-Untersuchung sind überraschenderweise die Fast-Fashion-Ketten H&M und Zara Vorreiter, wenn es um giftfreie Produktion in der Modeindustrie geht. Sportartikelhersteller Nike hingegen interessiert sich scheinbar wenig für die Umwelt, ebenso wie Versace, Hermès und Louis Vuitton. Dabei ist die Lage bereits mehr als ernst.
Da staunt man nicht schlecht, gerade die Unternehmen, von denen man es vielleicht nicht gedacht hätte, glänzen mit vorbildlichen Produktionsbedingungen, wenn es um den Umweltschutz geht. Adidas, H&M, Zara, Puma, Burberry, Mango und sogar Primark zählen für Greenpeace zu den “Detox-Trendsettern” der sauberen Textilproduktion. Die “Trendsetter” haben besonders gefährliche Schadstoffe wie Alkylphenolethoxylate, Weichmacher oder per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) aus ihrer Produktion bereits entfernt und Abwasserdaten veröffentlicht.
Mehr als 60 Prozent der Trinkwasserreserven in China sind ernsthaft verschmutzt
Aber es gibt auch Unternehmen, mit denen Greenpeace alles andere als zufrieden ist. Dazu gehören der amerikanische Sportartikelhersteller Nike und der chinesische Sportartikelriese LiNing. Greenpeace sortiert die beiden in die Kategorie "Greenwasher" ein. Beide haben trotz Detox-Verpflichtung weder Chemikalien aussortiert noch Abwasserdaten veröffentlicht. Sie machen also Versprechungen, die sie bewusst nicht erfüllen. Das ist allerdings nicht der Regelfall. „Die meisten Firmen stehen zu ihrem Wort und beginnen Mode zu produzieren, die die Umwelt verkraften kann. Der Wandel zur giftfreien Kleidungsproduktion ist bereits in vollem Gange", sagt Kirsten Brodde, Textil-Expertin von Greenpeace.
Schlimmer als die “Greenwasher” sind allerdings die "Detox-Schlusslichter", zu denen neben Gap und Diesel auch die großen Luxuslabels Versace, Louis Vuitton, Hermès, D&G und Armani gehören. Diese Unternehmen täuschen nicht mal vor, an der Umwelt interessiert zu sein. „Die angeblichen Edel-Marken scheren sich nicht um giftfreie Produktion. Gerade bei hohen Preisen muss Spielraum für saubere Produktion sein", sagt Brodde.
Im Greenpeace-Bericht heißt es: “Bereits 30 internationale Modemarken und Discounter wie Lidl und Penny haben sich gegenüber Greenpeace verpflichtet, bis zum Jahr 2020 alle Risiko-Chemikalien aus ihrer Produktion zu entfernen. Das entspricht etwa 15 Prozent der globalen Textilproduktion. Die giftigen Chemikalien, die die Modefirmen zum Färben und Ausrüsten von Textilien einsetzen, verschmutzen Gewässer und Trinkwasserreserven besonders in den Herstellungsländern. In den großen Städten Chinas - dem Land mit der größten Textilproduktion - sind mehr als 60 Prozent der Trinkwasserreserven ernsthaft verschmutzt. Chinas Textilindustrie ist dafür mitverantwortlich: Sie ist für 10 Prozent der industriellen Abwasserlast des Landes verantwortlich.”
Fotos: Screenshots, Greenpeace Video