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Online-Konkurrenz zwingt Händler zum Handeln

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Der stationäre Handel ist in den meisten Warengruppen zwar noch immer die erste Anlaufstelle für Konsumenten, muss künftig aber sehr viel mehr als bislang investieren, um seine Vorrangstellung gegenüber den digitalen Wettbewerbern verteidigen zu können. Schließlich erwarten immer mehr Kunden neue Bestell- und Liefermöglichkeiten sowie eine stärkere, nahtlose Verknüpfung aller Geschäftsprozesse. Zudem verschlingt die Neugestaltung der Verkaufsflächen viel Geld. Das zeigen die Ergebnisse der gemeinsamen Studie „Trends im Handel 2025“ von den Verbänden KPMG, EHI, HDE und dem Meinungsforschungsinstitut Kantar TNS.

Trotz wachsender Konkurrenz durch Internet- und Versandhandel ist es laut der Studie noch immer drei von vier Kunden „auch in Zukunft wichtig, im Laden einkaufen zu können“. Der Online-Anteil im Modegeschäft ist hingegen im Vergleich zu anderen Branchen exorbitant hoch. Bereits 43 Prozent aller Modekäufe werden mittlerweile online getätigt, was einem Zuwachs von fünf Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre entspricht. Nur Elektrogeräte werden mit 52 Prozent noch öfter im Internet bestellt.

Möglichkeit zur Barzahlung treibt Kunden in die Läden

Gut für die klassischen Modehändler: Die Experten erwarten für die kommenden Jahre nur noch ein moderates Wachstum im Online-Geschäft. je nach Branche werde das Wachstum binnen fünf Jahren voraussichtlich zwischen vier und neun Prozent betragen, heißt es. Dabei sollen tendenziell gesättigte Branchen sehr viel weniger oder fast gar nicht mehr zulegen können.

Dazu zählt auch die Modebranche, die sich mit neuen Multichannel-Modellen auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen kann und soll. Der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth fordert vom Modehandel vor allem die schnelle Integration moderner Technik, um das On- und Offlinegeschäft bestmöglich zu verzahnen. Dies könne beispielsweise in Form Interaktiver Schaufenster oder virtueller Umkleidekabinen umgesetzt werden, so Genth.

„Die Kunden wollen beides: den Einkaufsbummel in der Stadt ebenso wie die schnelle Beschaffung über das Internet. Sie möchten beispielsweise Ware online bestellen und im Geschäft abholen oder zurückgeben können“, weiß auch der Geschäftsführer des EHI Retail Institutes, Michael Gerling. Viele Handelsunternehmen sähen dies als eine der größten technischen und organisatorischen Herausforderungen der kommenden Jahre an. Bei zwei von drei Handelsunternehmen habe die kanalübergreifende Prozessintegration bereits jetzt höchste Priorität.

Was dem stationären Handel weiterhin in die Karten spielen dürfte, ist die Skepsis der deutschen Verbraucher gegenüber digitalen Bezahlsystemen. Denn trotz der fortschreitenden Entwicklung im Bereich mobiler und kontaktloser Bezahlsysteme möchten 75 Prozent der Kunden in Deutschland auch in Zukunft gerne bar oder per EC- und Kreditkarte zahlen können. Fast ebenso viele haben bezüglich der Bezahlung mit dem Smartphone Sicherheitsbedenken. Nur jeder vierte Kunde möchte in Zukunft „gern bequem und einfach mit dem Smartphone bezahlen“.

Klar ist, dass die Kunden auch in Zukunft das Einkaufserlebnis in der Innenstadt suchen werden. Die von den Experten geforderte Verknüpfung von On- und Offline-Geschäft ist jedoch ein großer Schritt für viele Händler, der ein hohes Investitionsvolumen verlangt. So greifen wohl auch hier die üblichen ökonomischen Mechanismen: Die Großen werden größer, die Kleinen verschwinden.

Foto: Peter Bast / pixelio.de

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