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Onlineshops sollen „Zielgruppen besser kennenlernen"

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Beim Wort „Online-Shopping“ bekommt derzeit fast jeder Modehändler feuchte Augen und träumt von absurd hohen Wachstumsraten, satten Umsatzzuwächsen und ausverkauften Lagern. Dass es dafür mehr Anstrengung braucht, als sein Standardsortiment abzufotografieren und ins Netz zu stellen, mussten in der jüngsten Vergangenheit schon etliche Händler schmerzhaft erfahren. Doch welche Möglichkeiten haben die Anbieter, um mit ihren Online-Angeboten maximalen Erfolg zu erzielen?

Eine Studie des EDV-Anbieters Optimizely und Opinionography über das Einkaufsverhalten von Verbrauchern beim Online-Shopping zeigt nun, welche Vorlieben und Schwierigkeiten deutsche Nutzer, teilweise im Vergleich zu UK, beim Online-Kauf haben und was die Händler daraus lernen können.

Generell stellt die Dtudie fest, dass nahezu alle deutschen Online-Shopper einen einfachen Checkout-Prozess, relevante Informationen und das schnelle Auffinden der gesuchten Produkte für ihre Online-Erfahrung als am wichtigsten einstufen. Es soll also praktisch sein, egal ob für Rentner oder Jugendliche. Das ist jedoch auch schon der einzige gemeinsame Nenner der unterschiedlichen Altersgruppen. Weitere Präferenzen und Schlüsselreize variieren nämlich teils beträchtlich. Umso wichtiger ist es für Shop-Betreiber, ihre Zielgruppe sehr gut kennenzulernen und ihren Online-Auftritt mit deren Wünschen abzugleichen.

Wo ein 20-Jähriger schnelle Ladezeiten, einen prompten Kundensupport und kurze Lieferzeiten erwartet, sind ältere Verbraucher geduldiger, legen dafür aber Wert auf eine einfache Website-Navigation, mehr Bezahlmethoden und keine unerwarteten Lieferkosten. Ein weiterer gravierender Unterschied zeigt sich bei den verwendeten Geräten: Während fast ein Viertel der sehr jungen Verbraucher bereits mobil einkauft, liegt die Zahl schon bei den ab 45-Jährigen bei nur noch einem Prozent.

Jugendliche testen auf der Fläche

Überraschend ist der Trend, dass 80 Prozent aller jungen Verbraucher zwar online recherchieren, aber im Laden einkaufen, um die Qualität der Ware zu überprüfen. Diese Tendenz sinkt um 30 Prozentpunkte, je älter die Kundschaft wird. Genauso haben Frauen andere Präferenzen als Männer: Sie legen viel mehr Wert auf ein schönes Design und einen einfachen Check-Out-Prozess. Auch im Vergleich zu den britischen Nachbarn gibt es klare Verhaltensunterschiede: Während die Briten hauptsächlich den Convenience-Faktor beim Online-Shoppen schätzen, ist für die Deutschen der einfache Preisvergleich am wichtigsten. Außerdem sind die Verbraucher hierzulande wesentlich sicherheitsbewusster beim Bezahlen und kritisch bei jeglichen Eingriffen in ihre Privatsphäre. Eine gute Nachricht an die Shop-Betreiber: Die Hälfte der deutschen Online-Kunden ist erst nach zwei bis drei schlechten Erfahrungen so abgeschreckt, dass sie der Marke untreu werden. Einen schlechten ersten Eindruck verzeihen jüngere Käufer eher als ältere.

Die Mode belegt in der Beliebtheit der User knapp Rang zwei hinter den Elektrogeräten. Knapp zwei Drittel der Online-Shopper kaufen Fashion-Artikel. Bei den Frauen liegt der Anteil sogar bei 81 Prozent, während nur 58 Prozent der männlichen User Textilien im Netz erwirbt.

Das Ladengeschäft bleibt trotzdem wichtig

Trotz des stets wachsenden Online-Geschäfts, wird wohl auch der stationäre Modehandel weiter relevant bleiben. Dies gilt allerdings nur für Händler, die ihre Produkte auch Online präsentieren. So geben 74 Prozent aller Befragten zu, dass sie erst Online recherchieren und Preise vergleichen und dann im Ladengeschäft kaufen. Interessanterweise weicht auch das Verhalten der verschiedenen Altersstufen stark voneinander ab: Während die 25- 44-Jährigen zu 80 Prozent ein klares Ja angeben, sinkt die Bereitschaft in den Laden zu gehen bei den Älteren um bis zu 30 Prozentpunkte. Als Hauptgrund für den Gang in den Laden gibt die Mehrheit von 65 Prozent an, dass sie das Produkt gerne in Händen halten, um die Qualität zu überprüfen, und das alters- und geschlechtsübergreifend.

Bei den Lieferkosten scheinen hingegen die 35-44-Jährigen und die Frauen besonders knausrig zu sein. 48 bzw. 49 Prozent geben an, aufgrund der Versandkosten lieber ins Kaufhaus zu gehen. Interessant ist auch ein Blick auf die Geduld: Über ein Drittel der 18-24-Jährigen möchten auf ihr Produkt nicht warten, im Vergleich zu den durchschnittlichen 28 Prozent aller Befragten.

Foto: Bigstock/Dolgachov

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