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„Preistreiber": Modomoto-Gründerin greift Internetkonzerne an

Von Reinhold Koehler

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Einzelhandel

Dass Google mit seiner Suchmaschine quasi weltweit eine Monopolstellung einnimmt und mit den Daten der User viel Geld verdient, ist vielen Verbraucherschützern bereits seit Langem ein Dorn im Auge. Unternehmen und vor allem Händler hielten sich bislang jedoch sehr mit Kritik an dem US-Konzern zurück, schließlich schienen sie alle von der Marktmacht Googles zu profitieren, wenn sie auf der Suchmaschine Werbung schalteten oder ihre Shops an die Google-Plattform andockten. Ähnliches galt bislang für die Social media Plattform Facebook, die ihre Marktmacht ebenfalls seit Jahren gnadenlos ausnutzte und trotzdem von der Wirtschaft hofiert wurde.

Doch nun regt sich auch aufseiten des Einzelhandels Widerstand gegen den Internetriesen. Corinna Powalla, Gründerin des Curated Shopping Portals Modomoto, greift in einem „offenen Brief an Google und Facebook“ die Konzerne direkt an und wirft ihnen vor, ihre Marktmacht zur Preistreiberei zu nutzen.

„Ihr habt gezeigt, wie man mit brillanten Ideen, Mut und motivierten Mitarbeitern die Welt erobern kann. So wie ihr wollte ich immer sein und ein bisschen habe ich das auch geschafft. Ihr seid noch immer meine Helden. Aber langsam reicht’s“, schreibt Powalla. Es werde immer schwerer, neue Kunden zu finden. „Wegen euch. Weil ihr immer teurer werdet und den Werbemarkt duopolisiert.“

Neuer Service Box40 gestartet

„Wir alle in der Internet-Modebranche geben heute oft dreistellige Beträge fürs Marketing aus, um einen einzigen neuen Kunden zu gewinnen, in der stillen Hoffnung mit diesem nach zwei, drei Bestellungen auch mal Geld zu verdienen. Das ganze schöne Werbegeld landet hauptsächlich bei euch, weil ihr quasi alle Kanäle beherrscht“, schreibt Powalla weiter. Den Onlineshops bleibe so langsam die Luft weg, außer sie seien wie Amazon groß genug und brauchten Googleund Facebook nicht. Das seien aber nur die wenigsten.

„Einige meiner Kollegen liegen finanziell bereits auf der Intensivstation deshalb. Ihr seid die schlimmsten Preistreiber der Welt!“, so Powalla wütend und kündigt zugleich an: „Ich lasse mir das nicht mehr bieten.“

Ihr neuer Onlinestore namens Box40 komme daher ganz ohne Google und Facebook aus. Der Service, eine Art BahnCard für Mode, werde auch so zum Erfolg. Schließlich biete man Designerkleidung „immer mindestens 40 Prozent günstiger“ an, und das über das ganze Jahr, so Powalla. Und das, „weil wir kein Geld mehr an euch abdrücken müssen, sondern das Geld zu 100 Prozent in unsere Kunden investieren.“

„Ich glaube, es kann gelingen sich von euch freizumachen. Nicht nur uns! Ich halte euch auf dem Laufenden“, so Powalla abschließend. Ob sich die Kunden den neuen Box40-Service wie ausgeschrieben 119 Euro Jahresbeitrag kosten lassen wollen, bleibt abzuwarten. Aktuell läuft auf der Plattform Startnext noch eine Crowdfunding-Kampagne für Powallas neues Projekt. So hat sie bereits knapp über 30.000 der angestrebten 50.000 Euro Gründungskapital eingesammelt.

Foto: Box40

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