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PwC-Studie: Inflation und Lieferengpässe trüben die Kauflaune

Von Simone Preuss

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Einzelhandel
Bild: Einkaufsstrasse / FashionUnited

In Folge der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine haben viele Unternehmen mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen. Dies sorgt für Lieferengpässe, die Handel und Verbraucher:innen zu spüren bekommen, wenn bestimmte Produkte nicht verfügbar sind. Die hinzu kommende Inflation trübt die Kauflaune zusätzlich. Wie sehr fasste die “Global Consumer Insights Pulse” Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC heraus.

„Viele Menschen müssen aktuell stärker auf ihre Ausgaben achten. Für Händler:innen und Hersteller:innen bedeutet dies: Es droht der Verlust von Kund:innen, sofern sie nicht aktiv gegensteuern“, fasst Christian Wulff zusammen, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland und EMEA.

Die halbjährlich unter Konsument:innen in 25 Ländern, darunter 500 Menschen in Deutschland, durchgeführte Studie erfasste, dass rund ein Viertel (27 Prozent) der Befragten erlebten hatten, dass bestimmte Produkte online wie offline nicht verfügbar sind. Dies trübte die Kauflaune; ebenfalls lange Lieferzeiten beim Onlinekauf und Warteschlangen im stationären Handel, die ein Drittel beobachteten. Die Folge: Die Hälfte der Befragten gab an, aufgrund der aktuellen Situation im Handel zumindest gelegentlich ins Internet abzuwandern; die Hälfte von ihnen sogar regelmäßig.

Doch auch hier müssen sich die bislang verwöhnten Kund:innen in Geduld üben: Ein Fünftel der Befragten klagt über lange Lieferzeiten und schaut sich als Folge bei der Konkurrenz um. “63 Prozent nutzen digitale Vergleichsportale, um Produktverfügbarkeiten zu prüfen”, fand die Umfrage heraus.

60 Prozent gaben an, dass sie ein alternatives Produkt in Betracht ziehen, selbst wenn dies teurer ist. „Unter bestimmten Bedingungen sind die deutschen Verbraucher:innen durchaus bereit, mehr als üblich für ein Produkt zu zahlen. Das gilt insbesondere, wenn dieses maßgeschneidert oder individualisiert ist, regional produziert wurde oder aus nachhaltigen Materialien besteht“, erklärt Wulff.

„Made in Germany“ gewinnt an Bedeutung

Der Online- als auch Offlinehandel konnte einen Trend für in Deutschland hergestellte Produkte beobachten. Nach den Gründen befragt, gaben 50 Prozent der Befragten an, die eigene Wirtschaft unterstützen zu wollen, während für 42 Prozent Herstellungsort und -bedingungen wichtig sind. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass es sich auf ihre Kaufentscheidung auswirke, wie ein Unternehmen beim Thema Umwelt aufgestellt sei – also, ob es etwa seinen CO2-Ausstoß reduziere oder auf Plastikverpackungen verzichte. “Die Aspekte Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung spielen bei der Kaufentscheidung jedenfalls eine gewichtige Rolle”, fasst die Studie zusammen.

Für 72 Prozent ist auch die Unternehmensführung wichtig, also etwa der Umgang mit Datenschutz oder das Bekenntnis zu transparenten Geschäftspraktiken. Dabei schätzen Kund:innen es besonders, wenn der Einzelhandel auf Transparenz bei den Geschäftspraktiken setzt und Fehler eingesteht, so die Studie.

„Verbraucher:innen belohnen diejenigen Unternehmen mit einem Vertrauensvorschuss, die glaubhaft vermitteln können, dass sie sich um einen verminderten CO2-Ausstoß, die Einhaltung von Menschenrechten oder hohe Datenschutzstandards bemühen. Neben der Kaufwahrscheinlichkeit steigt dann auch die Weiterempfehlungsrate“, rät Wulff.

Secondhand und Technologie weiter im Kommen

Um weniger neue Ressourcen zu verbrauchen und Umwelt und Klima zu schonen, sind immer mehr Verbraucher:innen dem Secondhand-Markt offen. Die Mehrheit der Befragten hat laut der Studie bereits gebrauchte Artikel gekauft oder könnte sich dies vorstellen. “Bei Bekleidung haben 56 Prozent der Befragten schon Stücke aus zweiter Hand geshoppt; bei der Generation Z, also den 18- bis 27-Jährigen, sind es sogar 64 Prozent”, ergab die Studie.

„Für Händler:innen bedeuten diese Entwicklungen, dass sie zum einen ihre ESG-Positionierung stärken müssen. Zudem können sie das Vertrauen der Kund:innen gewinnen, wenn sie für eine gelungene Customer Experience sorgen. Das kann zum Beispiel ein außergewöhnlicher Kund:innenservice sein. Aber auch attraktive Rabatte oder das Angebot zu vereinfachten Wiederkäufen stärken die Loyalität der Käufer:innen“, fasst Wulff zusammen.

Innovative Technologien wie beispielsweise Virtual Reality (VR) als zusätzlichen Shopping-Kanal helfen zusätzlich, denn fast ein Viertel der Deutschen (23 Prozent) nutzt bereits aktiv virtuelle Welten und Produkte; sie schauen sich also etwa Filme mit VR-Headsets an, kaufen digitale Produkte, testen Produkte in einer virtuellen Welt oder nehmen an virtuellen Veranstaltungen teil. Auch hier weisen junge Konsument:innen den Weg: „Zielgruppe virtueller Angebote ist in erster Linie die Gen Z, die bereits am aktivsten Erfahrungen in der virtuellen Welt sammelt“, bestätigt Wulff.

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