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Reverse.supply bewertet deutsche Modemarken in Bezug auf Secondhand-Bereitschaft

Von Simone Preuss

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Einzelhandel
Bild: Burst / Pexels

Der Berliner Resale-Spezialist Reverse.supply hat einen ersten Secondhand-Readiness Index 2023 veröffentlicht, der bewertet, wie bereit die 38 wichtigsten deutschen Modemarken von A wie Adidas bis Z wie Zero sind, in den Secondhand-Markt einzusteigen.

Auch wenn heute bereits laut HDE die Hälfte der deutschen Verbraucher:innen gebrauchte Kleidung kauft, so dominieren bislang Peer-to-Peer Plattformen ohne die Einflussnahme von Marken und Händlern.

Deshalb des Fazit von Reverse.supply: „Während immer mehr Akteur:innen mit Re-Commerce Lösungen experimentieren, bleibt der Markt von deutschen Modemarken im Großen und Ganzen unerschlossen. Der Secondhand-Readiness Index beweist, dass viele Brands die erforderlichen Voraussetzungen für den Handel mit gebrauchter Mode erfüllen und regt Marken im deutschen Markt dazu an, durch den Einstieg in den Re-Commerce-Markt einen Schritt Richtung Zirkularität zu gehen.“

Was sind die Vorteile von Secondhand?

Neben einer zusätzlichen Umsatzquelle profitieren Marken von einer gesteigerten Kund:innenbindung und gehen dabei zugleich einen wichtigen Schritt in Richtung Zirkularität: „Life Cycle Assessment (LCA) Studien zeigen, dass die Umweltbelastung eines neuen T-Shirts 70-mal größer ist, als die eines wiederverwendeten. Außerdem entspricht es der Erwartungshaltung einer wachsenden Zahl an Konsument:innen. Bei der Auswahl einer Marke halten es 71 Prozent der Verbraucher:innen für wichtig, dass Angebote zur Rücknahme gebrauchter Kleidung existieren“, so Reverse.supply.

Zudem sollten Marken Re-Commerce-Angebote im Hinblick auf anstehende EU-Regularien im Bereich erweiterter Verantwortung der herstellenden Betriebe erwägen.

Bild: Unsplash

Wie wurde die „Secondhand-Readiness“ ermittelt?

Nach Auswahl der Modemarken bewertete Reverse.supply diese auf einer Skala von 1 bis 100 angesichts von fünf Variablen: absoluter und relativer Preis, Website-Traffic, Verfügbarkeit auf Peer-to-Peer Plattformen, eigener Webshop und Zustand der Secondhand-Artikel.

Der resultierende Index soll so vielen Modemarken wie möglich Zugang zum eigenen Secondhand-Markt ermöglichen. „Oft braucht es nur wenige Anpassungen, um seine Strategie und Produkte secondhand-ready zu gestalten“, weiß Reverse.supply-Mitgründer Janis Künkler.

Welche Marken sind bereit für Secondhand?

Den Index führt mit vollen 100 Punkten die Premium-Damenmodemarke Marc Cain an, gefolgt von Jeansmarke Closed (99,6 Punkte) und Outdoormarke Jack Wolfskin (96,4 Punkte). Marc Cain bestach besonders durch den guten Secondhand-Zustand, Closed durch relativ hohe Wiederverkaufswerte und Jack Wolfskin durch die gute Verfügbarkeit.

Den Rest der Top Ten, die von 95,7 bis 90,9 Punkten reichen, sind das deutsch-schwedische Label Marc O’Polo, Sportartikelhersteller Adidas, Modekonzern Hugo Boss, Otto-Tochter Bonprix und die Damenmodemarken Hallhuber, Opus und Betty Barclay (in absteigender Reihenfolge).

Die Top Twenty reichen von 85,4 Punkten bis zu 63,2 Punkten und bestehen aus Kappa, Esprit, C&A, Gerry Weber, Porsche Design, Schöffel, Tom Tailor, Allude, Bogner und Someday (ebenfalls in absteigender Reihenfolge).

Welche Marken sind noch nicht ganz bereit?

Im unteren Mittelfeld (62,8 Punkte bis 53,4 Punkte) liegen Camp David, Puma, Luisa Cerano, Olymp, Khujo, S.Oliver, Drykorn und Street One. Die Schlusslichter bilden Mac (46,2 Punkte), Zero (41,5 Punkte), Cambio (37,2 Punkte), Fynch-Hatton (36,4 Punkte), Van Laack (34 Punkte), New Yorker (33,6 Punkte), Trigema (33,2 Punkte), Eterna (24,5 Punkte), More & More (14,2 Punkte) und Escada (11,9 Punkte).

Was können Modemarken lernen?

Besonders drei Bereiche hebt der Index hervor, in denen Unternehmen lernen können. Große Marken, deren Secondhand-Produkte primär auf Peer-to-Peer Plattformen gehandelt werden, sollten die Gelegenheit ergreifen, den Secondhand-Handel ins eigene Geschäftsmodell zu integrieren.

Grundvoraussetzung ist dafür ein etablierter und kund:innenfreundlicher Webshop. „Das Einkaufserlebnis eines gebrauchten Produkts kann das eines neuen Produkts widerspiegeln“, so das Fazit.

Re-Commerce beginnt nicht erst beim Aussortieren eines Kleidungsstücks, sondern in seiner Entstehungsphase; je besser und langlebiger es ist, um so mehr Lebenszyklen kann es durchleben.

Marc Cain
ReCommerce
Reverse.supply
Secondhand