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Snapchat setzt auf Geschäft mit digitaler Anprobe im Einzelhandel

Von DPA

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Einzelhandel
Bild: Snapchat

Die Macher:innen der Foto-App Snapchat wollen digitale Spiegel zur virtuellen Anprobe in Einkaufsläden bringen. Die Idee dahinter sei, dass man sich besser eine Liste potenzieller Käufe zusammenstellen könne, bevor man sie in einer Kabine anprobiert, sagte die zuständige Snap-Managerin Jill Popelka. Die Snapchat-Software Snap kann es auf dem Bildschirm so aussehen lassen, als würde man ein Kleidungsstück tragen. Die Funktion wurde in der Corona-Pandemie populär. Jetzt soll sie über Snapchat hinaus breiter verfügbar sein.

Aktuell sind mehrere der digitalen Spiegel testweise bei Nike und der US-Ladenkette Men's Warehouse im Einsatz. Das Projekt steht noch am Anfang. So gibt es derzeit keine Möglichkeit, Artikel direkt über die Geräte zu kaufen. Das werde aber erwogen, sagte Popelka. Welche Kleidungsstücke zur virtuellen Anprobe angeboten werden, entscheiden die Händler:innen.

Mit Coca-Cola wurde zudem ein Getränke-Automat entwickelt, auf dessen großem Bildschirm eben falls digitale Objekte mit der realen Umgebung vermischt werden können. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Spiegel irgendwann auch den Weg in Haushalte finden.

Die Snapchat-Betreiberfirma Snap springt auch auf den aktuellen Chatbot-Trend auf. Der Dienst wird seinen Text-Bot MyAI für alle Nutzer kostenlos verfügbar machen, wie Mitgründer und Chef Evan Spiegel am Mittwoch ankündigte. Mit MyAI können Nutzer sich wie mit einer echten Person unterhalten – und man kann den Bot auch zu Text-Chats mit Freunden hinzufügen.

Bisher war MyAI nur für Kunden des Abo-Dienstes Snapchat+ verfügbar, der in Deutschland 3,99 Euro im Monat kostet. Für sie gibt es jetzt eine weitere neue Funktion: Schickt man dem Chatbot ein Foto, kommt von der Software ein von ihr erzeugtes passendes Bild zurück. Snapchat hat drei Millionen zahlende Abo-Kund:innen – bei 750 Millionen monatlich aktiven Nutzer:innen insgesamt.

MyAI basiert wie der bekannte Chatbot ChatGPT auf Technologie des Start-ups OpenAI. Solche Software mit künstlicher Intelligenz erzeugt eigene Inhalte auf Grundlage gewaltiger Mengen an Informationen, die sie zum Anlernen verarbeitet hat. Bei Texten zum Beispiel schätzen Programme wie ChatGPT Wort für Wort, wie ein Satz weitergehen sollte.

Das Geschäft mit digitaler Anprobe und Abo-Erlöse sind für Snap wichtiger geworden, weil die Online-Werbung als bisherige tragende Säule schwächelt. Snapchat wurde ursprünglich mit Fotos groß, die von alleine verschwinden. Inzwischen setzt das Unternehmen aber im großen Stil auf die Kombination digitaler Effekte mit der realen Welt. (dpa)

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