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So will Bergzeit Emissionen im Versandhandel reduzieren

Von Regina Henkel

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Einzelhandel

Die Bergzeit-Zentrale in Otterfing in Bayern. Credits: Hansi Heckmair

Der Online-Bergsporthändler Bergzeit Ende lud September zu einer Gesprächsrunde, bei der es dabei gehen sollte, mit welchen Maßnahmen das Unternehmen die Emissionen im Versandhandel reduzieren will. Dabei gab das Unternehmen einen Überblick über die eigenen Instrumente und beleuchtete auch die Maßnahmen, die außerhalb des eigenen Hauses in der Logistikkette getroffen werden. Insbesondere durch die Kooperation mit dem Versanddienstleister DHL und dem Umstieg auf den Versandweg GoGreen Plus seit 2024 möchte Bergzeit jährlich bis zu 350 Tonnen CO2-Äquivalente* einsparen.

1,5 Millionen Pakete mit rund 2,5 Artikeln pro Paket verschickt Bergzeit im Jahr. Um hierbei Emissionen zu sparen, setzt das Unternehmen auf erneuerbare Energien. Mit einer eigenen Photovoltaik Anlage produziert Bergzeit den Strom selbst, betreibt 20 kostenfreie Ladestationen für E-Autos und speist den übrigen Ertrag, immerhin rund 40 Prozent, ins Ökostrom-Netz ein und ist somit auditierter Ökostromanbieter. Zusätzlich schont eine hochmoderne Shuttle-Lager-Technologie mit Energierückgewinnungs-Anlagen die Ressourcen. Die Maßnahmen zahlen sich aus: Bis 2026 will Bergzeit hier 70 Prozent der Emissionen einsparen. Laut aktueller Prognose erreicht Bergzeit dieses Ziel bereits 2025. Auch die Verwendung sogenannter Automatik-Kartons – das sind Kartons, die sich an die tatsächliche Füllhöhe anpassen - oder der hohe Anteil (40 Prozent) an Recyclingpapier-Versandtaschen sind Beispiele für das hohe Engagement für Ressourcenschonung in der eigenen Logistik, die sich maßgeblich auf den weiteren Transportweg auswirken.

Ressourcen sparen will Bergzeit auch bei Retouren. Die Anzahl der Retouren liegt bei Bergzeit unter dem Branchendurchschnitt. Jule Schneider, Bergzeit CSR-Managerin: „Deutschland ist Retouren-Land Nummer eins, der Durchschnitt von Retouren im Online-Versandhandel liegt bei rund 60 Prozent. Uns ist bewusst, dass wir bereits hier ansetzen müssen, um Ressourcen zu sparen. Das gelingt in Teilen über unser hohes Investment in möglichst präzise, kunden-orientierte Beratung, denn Bergzeit liegt mit rund 30-40 Prozent weit darunter.“ Rund 40 Mitarbeitende aus dem Customer Care kümmern sich bei Bergzeit um die Belange der Kund:innen und beraten via Mail und Telefon.

Bergzeit von oben - mit vielen PV-Modulen. Credits: Bergzeit

Indirekte Emissionen – Partnerschaften in der Logistikkette

Jule Schneider: „Bei den indirekten Emissionen sind wir auf gute Partnerschaften in der Logistikkette angewiesen, um weiter reduzieren zu können. Und hier liegt ein großer Hebel, wenn wir das tatsächliche Einsparpotenzial betrachten“. Denn die Herausforderung des Versandhandels bleibt: Während Bergzeit die direkten Emissionen (Scope 1 und 2) im eigenen Haus seit 2019 misst, steuert und reduziert, zählen die Ressourcen des Versandhandels zu den indirekten Emissionen (Scope 3). Hier liegt ein großer Hebel für Einsparpotenziale, deshalb will Bergzeit seine CO2-Äquivalente bis 2026 um 50 Prozent gegenüber 2019 reduzieren. Das entspricht umgerechnet 435 Tonnen CO2-Äquivalente.

Zu den indirekten Emissionen zählen der Versandweg der Pakete ab Werkstor von Bergzeit. Da diese außerhalb der Systemgrenzen von Bergzeit anfallen, ist Bergzeit auf die Versandart GoGreen Plus bei DHL umgestiegen. Damit investiert Bergzeit mit dem Versanddienstleister DHL künftig in die direkte Reduktion von Emissionen im Logistiknetzwerk der DHL, beispielsweise durch Maßnahmen wie Wärmepumpen, E-Fahrzeuge oder alternative Kraftstoffe, anstatt in Kompensationsprojekte für erzeugte Emissionen. „Wir haben eine Zustellflotte von 68.000 Fahrzeugen, davon sind aktuell 44 Prozent elektrifiziert und es gibt über 35.000 eigene E-Ladestationen. Unser Ziel ist es bis 2030 rund 80 bis 90 Prozent der Zustellfahrzeuge auf Elektro umzustellen. Zudem stellen wir sicher, dass alle Neubauten im operativen Geschäftsbetrieb standardmäßig CO2-frei sind“, so Felix Friemelt, Teamleiter Nachhaltigkeit Post & Paket Deutschland bei DHL.

Seit Mai 2024 versendet Bergzeit mit GoGreen Plus ohne Mehrkosten für Kund:innen. „In einigen Gebieten können wir bereits über 80 Prozent der Sendungen CO2e-frei zustellen. Um diese Zahl zu erhöhen, suchen wir Partner wie Bergzeit, die zu diesem gemeinsamen Investment bereit sind“, so Tuula Krinke, DHL Senior Account Manager.

*Die Klimabilanz bei Bergzeit wird nach dem Standard des Greenhouse Gas Protocol erstellt. Erfasst werden hier klimarelevante Emissionen, die in CO₂-Äquivalente (kurz CO2e) umgerechnet werden.

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