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Sommerschlussverkauf in Frankreich: Keine Wunder im Einzelhandel

Von AFP

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Paris - Wiederaufbau des Cashflows, Ankurbelung des Absatzes, Abverkauf von Lagerbeständen: Die Erwartungen der französischen Einzehändler an den Sommerschlussverkauf 2020, der am Dienstag zu Ende ging, waren hoch. Doch die Ergebnisse des SSV, der wegen der Covid-19-Pandemie um drei Wochen verschoben wurde, bleiben unter dahinter zurück.

Wie lief der Sommerschlussverkauf 2020? "Es lief so, wie wir erwartet hatten, also kein sehr guter Jahrgang", fasst Christian Baulme, Präsident der Ronde des Quartiers, die rund 1.300 Unternehmen aus Bordeaux vertritt, für AFP zusammen. Eine Nuance fügt er seiner Weinmetapher jedoch hinzu: "Es ist ohnehin schon lange her, dass ein Spitzenjahrgang dabei war".

Im Spannungsfeld zwischen privaten Rabattierungen, der Kritik an der "Fast Fashion" und dem weltweiten Trend zu geringerem Konsum werden die Sc hlussverkäufe immer unrentabler. Aber in diesem Jahr der Covid-19-Pandemie und nach mehreren Monaten der niedrigen Umsätze sahen die Einzelhändler den Schlussverkauf immer noch als eine Gelegenheit, sich finanziell zu erholen.

"So ein Mist!"

Das Ergebnis? "Die Bilanz ist ziemlich durchwachsen", sagte Alain Griset, Minister für kleine und mittelständische Unternehmen, dem französischen Rundfunksender RTL. Ihm zufolge sind in Paris "die Dinge im Moment nicht sehr günstig". Aber, "unter Selbständigen insgesamt haben sich die Geschäfte gut erhalten", sagte er, ohne Zahlen zu nennen.

Eine Einzelhändlerin für Premium-Konfektionsbekleidung im Pariser Stadtteil Les Halles stellt eine "ermutigende" Steigerung der Verkäufe in ihrem Geschäft fest, da ihre Kunden die "restriktiven" Gesundheitsmaßnahmen in den Wind geschlagen haben, um sich selbst einige Artikel zu gönnen, die einige von ihnen "nicht außerhalb des Schlussverkaufs kaufen können".

Doch nicht weit entfernt erhebt ein anderer Ladenbesitzer auf die Frage hin den Blick zum Himmel und seufzt in seiner Maske: "Das war vielleicht ein Mist! Sehen Sie, wie menschenleer Paris ist, alle sind im Urlaub."

Normalerweise kann er auf ausländische Touristen zählen, doch in diesem Sommer gibt es davon nur wenige. Und der Sommerschlussverkauf beginnt normalerweise im Juni, während die Regierung nach den Quarantänemaßnahmen beschloss, das Datum in diesem Jahr zu verschieben, um den Händlern die Möglichkeit zu geben, ihre Einnahmen bei vollen Preisen ein wenig aufzuholen.

Die Maßnahme kam den Pariser Händlern offenbar nicht zugute. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) der Hauptstadt fanden drei Viertel der 400 Pariser Kaufleute, die sie Ende Juli zu diesem Thema befragt hatte, dies enttäuschend. Christian Baulme sieht das anders: "Die Verkäufe kehren zu ihrer ursprünglichen Funktion zurück, die darin besteht, Lagerbestände loszuwerden, und sie haben uns dies erlaubt. Der 'Schlussverkaufseffekt' funktionierte also, dann ging ihm die Luft aus".

Diese Ansicht wird vom Chef der Confédération des Commerçants de France (CDF), Francis Palombi, geteilt. Seiner Ansicht nach konnten "die Rabattierungen, egal zu welchem Zeitpunkt, nicht außergewöhnlich sein", was den Absatz betrifft. Und unabhängige Einzelhändler "konnten nach zwei Monaten der Schließung nicht gleich wieder mit Rabatten von -50 Prozent beginnen", sagte er am Montag auf Europa 1.

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Haushalts- und Sportgeräte

Seiner Meinung nach waren die Ergebnisse des Sommerschlussverkaufs "im Durchschnitt eher schlechter als im letzten Jahr, aber nicht unbedingt systematisch". Das heißt, nicht in allen Regionen und nicht bei allen Arten von Gegenständen.

Emmanuel Le Roch, Generaldirektor des Handelsverbands Procos, ist beispielsweise der Ansicht, dass es den großen Ballungsräumen, in denen sich normalerweise internationale Touristen aufhalten, weniger gut ergangen sein dürfte, als den Ferienregionen, insbesondere an der Atlantikküste, wohin in diesem Sommer viele französische Touristen strömten. Einige Branchen schneiden auch etwas besser ab, insbesondere "Haushaltsgeräte und Sport", stellt Emmanuel Le Roch fest. Darüber hinaus geht es den Online-Geschäften besser, aber Procos betont hier auch die Nuancen: "Die Dynamik der Internet-Verkäufe macht nur einen kleinen Teil des Aktivitätsverlustes in den stationären Geschäften wett".

Alle Augen sind nun auf das neue Schuljahr und das Konjunkturpaket der französischen Regierung gerichtet. Unweigerlich gibt es weiterhin viel Unsicherheit: "Wie sollen wir zu diesem späten Zeitpunkt im Jahr darauf vertrauen, dass mehr als im vergangenen Jahr konsumiert wird", fragt sich Emmanuel Le Roch. “Und das zusammen mit "dem Damoklesschwert, das das Virus darstellt"...(AFP)

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Bild : FashionUnited

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