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Spezialisiert auf Manufakturen: Strunkmann & Meister übernimmt schweizer Tuchhersteller

Von Regina Henkel

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Das Bielefelder Unternehmen Strunkmann & Meister hat den Traditionsbetrieb Lehner Switzerland übernommen. Lehner Switzerland ist auf die Herstellung von edlen Einsteck- und Stofftaschentücher spezialisiert.

Tradition und Handwerk bewahren

Seit fünf Jahren sammelt das Bielefelder Textilunternehmen Strunkmann & Meister Manufakturen wie es selbst eine ist: Strunkmann & Meister stellt Heimtextilien wie Tisch- und Bettwäsche oder Stofftaschentücher für Privatkunden her und beliefert damit sogar das englische Königshaus oder das Bundeskanzleramt. Denn Manufakturen gehören zu einer aussterbenden Gattung. Viele dieser Kleinbetriebe sind in Familienhand und haben Probleme Nachfolger zu finden. Genau darauf hat sich Jan Heipcke, CEO von Strunkmann & Meister spezialisiert. Er ist Experte für Unternehmensnachfolgen und will Tradition und Handwerk bewahren. Schon zuvor hat er die Manufakturen Klar Seifen, Edel Naturwaren und RS Vital übernommen. Seine Strategie: Er stellt die Unternehmen durch neue Vertriebskanäle oder moderne Zielgruppenansprache zukunftssicher auf. Und er plant, weitere Manufakturen zu übernehmen.

Manufakturen erleben eine Renaissance

Manufakturen erleben seit Jahren eine Renaissance, dennoch haben es viele schwer, sich auf veränderte Bedingungen umzustellen. Er sei kein klassischer Investor, betont Heipcke. „Ich erwerbe interessante Betriebe mit Potenzial und richte sie so aus, dass sie auch noch die nächsten 50 Jahre existieren können. Dabei bin ich operativ selbst in den Unternehmen aktiv.“ 2013 hat er Strunkmann & Meister übernommen. Der Familienbetrieb stand kurz vor dem Aus, weil kein Nachfolger gefunden wurde. Ähnlich war es auch bei Lehner Switzerland. Da die kleine Schweizer Manufaktur aus Appenzell bereits seit mehr als 30 Jahren Lieferant des Bielefelder Unternehmens ist, kannte Heipcke die „hochwertigen Produkte und das Potenzial“. Er flog in die Schweiz, setze sich in die Appenzeller Bergbahn und traf sich mit den damaligen Inhabern. Zwei Monate später wurde damit begonnen, Lehner bei Strunkmann & Meister zu integrieren.

Modernerer Auftritt

Ähnlich wie bei Strunkmann & Meister will er das Unternehmen strategisch neu ausrichten und seine Erfahrung in operativer Steuerung einbringen – etwa mit einem neuen Online-Shop oder der Ansprache neuer Zielgruppen über Social-Media-Aktivitäten und Newsletter. Gleichzeitig nutzt er Synergie-Effekte durch bestehende Verbindungen zu Kunden und im Einkauf. „Lehner hatte beispielsweise gar keine richtige Internetseite“, sagt Heipcke. Mittlerweile hat man einen Online-Direktkundenvertrieb aufgesetzt und bietet die Lehner-Produkte im Online-Shop für Endkunden an, die sich beispielsweise über ein Konfigurationstool mit Initialen individualisieren lassen. „Wir glauben, dass die Menschen bereit sind, für hochwertige und schöne Produkte Geld auszugeben“, sagt Heipcke.

Weitere Manufakturen gesucht

In Zukunft will Heipcke weitere Unternehmen übernehmen, die keinen Nachfolger finden. Mehr als 90 Prozent der Unternehmen in Deutschland hätten einen Umsatz von weniger als zwei Millionen Euro – und viele davon hätten Probleme bei der Nachfolgersuche. „Gerade bei kleinen Familienunternehmen steht dahinter meistens eine Geschichte. Es ist ein emotionales Thema. Es gibt zahlreiche sehr gut positionierte Unternehmen mit einer Marken- und Produktstärke, die aber beispielsweise die Digitalisierung verschlafen haben und neue Vertriebswege ungenutzt lassen. Mit mir finden sie langfristig ein Dach über dem Kopf. Neben den betriebswirtschaftlichen Aspekten spielt bei mir auch die romantische Ader eine Rolle. Bei allen Unternehmensübernahmen habe ich mich in die Produkte verliebt.“

Fotos: Strunkmann & Meister

BTE
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