Sport 2000: Running wächst, Wintersport fällt dramatisch im Corona-Jahr
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Der Sportfachhandelsverbund Sport 2000 GmbH, zu dem die fünf Länder Deutschland, Schweiz, Niederlande, Belgien und Luxemburg gehören, hat mit den angeschlossenen 1.550 Sportfachgeschäften im Jahr 2020 einen Außenumsatz von rund 2,14 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit gelang dem zur ANWR Group gehörenden Verbund trotz des Krisenjahrs ein kleines Wachstum um zwei Prozent. Begünstigt wurde diese positive Entwicklung vor allem durch Zugänge großer Anschlusshäuser in Deutschland, der Schweiz und in Belgien. Deutschland als größte Landesorganisation der Sport 2000 GmbH verzeichnet hingegen ein rückläufiges Zentralregulierungsvolumen von minus fünf Prozent.
Running und Bike mit kräftigem Wachstum
Die Betrachtung der einzelnen Sportsegmente zeigt ein sehr unterschiedliches Bild. „Neben den Zugängen ist die vergleichsweise robuste Entwicklung vor allem auf die Umsatzzuwächse bei den E-Commerce Partnern, im Running-Bereich sowie bei den Sneaker-Händlern zurückzuführen“, erklärt Sport 2000 Geschäftsführer Hans-Hermann Deters. Auch in Deutschland gibt es deutliche Unterschiede, je nach Region und Ausrichtung des Händlers. Insgesamt wurden im Außenumsatz der vorwiegend stationär geprägten Händler in Deutschland ein Minus von 7,8 Prozent erwirtschaftet. Positiv entwickelten sich die Individualsportarten, allen voran Running/Walking (+25 Prozent), Funwheel Sports (+48 Prozent) und Bike (+27 Prozent) 2020 deutlich. „Bei den stationären Lauf-Spezialisten und Multi-Kategorie-Spezialisten hat die Nachfrage nach Running-Produkten sogar in Teilen das lieferbare Angebot übertroffen. Hier haben sich unsere Partner sehr gut behauptet, indem sie auch während des Lockdowns den Kontakt zu ihren Kunden über die digitalen Kanäle gehalten haben“, ergänzt SPORT 2000 Geschäftsführerin Margit Gosau.
Auch Outdoor leicht im Minus – nur Online wächst deutlich
Auch im Outdoor-Bereich ist aufgrund der heterogenen Aufstellung mit Outdoor Profis, Generalisten mit Outdoor-Anteil und E-Commerce-Partnern mit hohem Volumen und Wachstum in Corona-Zeiten eine differenzierte Betrachtung notwendig. Nach dem ersten Lockdown konnte sich Outdoor zweistellig erholen, doch der zweite Lockdown vor Weihnachten machte die positive Entwicklung schnell wieder zunichte. Die erneute Schließung der Geschäfte hat das aufgelaufene Jahresergebnis noch einmal deutlich beeinflusst (-7,2 Prozent). Anders sieht jedoch die Outdoor-Entwicklung im E-Commerce aus ‒ diese Kategorie gehört hier zu den außerordentlichen Corona Gewinnern. In Einzelfällen konnten hier Zuwächse von bis zu 45 Prozent verzeichnet werden.
Wintersport und Teamsport massiv unter Druck
Extrem schwer haben es aktuell die Wintersport-Händler, „hier herrscht hier gerade eine absolute Liquiditätskatastrophe“, so Gosau weiter. Aufgrund der Pandemie, des ausgefallenen Ostergeschäfts im letzten Jahr und des kompletten Ausfalls der Wintersaison sind zum Jahresende außerordentlich starke Umsatzrückgänge (-46 Prozent) zu verzeichnen. Gosau: „Der Zeitpunkt des zweiten Lockdowns hat diese Handelspartner mit besonderer Härte getroffen. Denn sie erwirtschaften im Zeitraum November-Februar 60-70 Prozent des Jahresumsatzes.“ Besonders betroffen sind auch die stationären Teamsport-Partner, die aufgrund der Kontaktverbote und der damit verbundenen kompletten Einstellung von Mannschaftssportarten im Profi- und Amateurbereich sowie dem Ausfall der Fußball-Europameisterschaft deutliche Einschnitte (-29 Prozent) hinnehmen mussten.
Maßnahmen-Paket zur Unterstützung der Partner
Im Verlauf der Coronakrise hat Sport 2000 zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den krisenbedingten Schaden durch die Pandemie bei den Handelspartnern möglichst gering zu halten. Wesentlich sind hierbei die Liquiditätshilfen der erweiterten Saisonlinie für die Zentralregulierung über die hauseigene DZB Bank sowie die mehrfache Valutierung der Bestellungen über das eigene Sport 2000 Großhandelslager. Die Unterstützung der Partner soll auch in diesem Jahr fester Fokus bleiben, beispielsweise durch Lobbyarbeit auf politischer Ebene sowie durch die Erarbeitung partnerschaftlicher Lösungen zwischen Industrie und Handel.
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