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Start-Up Veee.com will den Modehandel inspirieren

Von Barbara Russ

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Einzelhandel

Jeanny Wang und Thomas Lorenz wollen mit ihrer Online-B2B-Plattform Veee.com das Modebusiness dazu inspirieren, neue Wege zu gehen. Das Onlineportal soll Modemarken die Möglichkeit bieten, ähnlich bildgetrieben wie bei der Bildplattform Instagram, sich rund um die Uhr potenziellen Handelspartnern vorzustellen. Interessierte Händler können direkt über die Plattform mit Marken aus der ganzen Welt Kontakt aufnehmen. FashionUnited wollte von den Unternehmern wissen: Macht das nun Modemessen obsolet?

Eine heikle Frage, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass Thomas Lorenz zehn Jahre lang bei der Berliner Premium Group gearbeitet hat und dort unter anderem Einkäuferprogramme der Messe anführte. Keineswegs, findet er. Eher sei es als ein ergänzendes Angebot zu sehen, an dem auch Messen, wie die Premium Group selbst, interessiert seien. „Die Premium Group ist einer der Investoren der neuen Plattform“, sagt Lorenz. Andere Investoren möchte er nicht nennen.

„Wir sind ein Investor und strategischer Partner“, bestätigt Anita Tillmann, Premium-Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin gegenüber WWD. „Veee.com ist ein Baustein, um den digitalen Wandel der Branche weiter zu beschleunigen, der weit über unsere physische Messe hinausgeht.“ So kommt es auch, dass Veee.com bereits „mit den Ausstellern der Premium Group an den Start ging“, wie Lorenz sagt, und dann begann, „weitere Brands zu onboarden.“ Zu betonen, dass Veee dennoch unabhängig von der Premium Group ist und agiert, ist ihm ein Anliegen. „Wir sind ein eigenständiges Unternehmen“, sagt er.

Für die Umsetzung des Projekts hat sich Thomas Lorenz Unterstützung aus dem Tech-Sektor geholt. Jeanny Wang bringt 15 Jahre Erfahrung im Tech-Bereich mit und arbeitete zuvor unter anderem für Samsung SSIC im Silicon Valley. „Wir haben uns den Markt angeschaut und nach Lücken gesucht. Wir haben uns gefragt: Was sind die Needs der Industrie?“, erklärt sie.

Ein Tool für Marken, sich potenziellen Einkäufern vorzustellen

 

Als solche Needs identifizierten sie die Tatsache, dass sich B2C im Modesektor rapide entwickelt habe, B2B im Vergleich wie abgehängt erschien. „80 Prozent der Industrie betreiben immer noch kein digitales B2B. Aber jeder nutzt Instagram, also wollten wir den Leuten das gleiche Prinzip für ihr Business anbieten. Es gibt keinen Grund, warum B2B nicht so viel Spaß machen und so einfach sein sollte, wie B2C“, sagt Lorenz. Veee.com wurde also als eine visuell ansprechende Branchenplattform gegründet, auf der Händler Marken entdecken können, die sonst vielleicht unter deren Radar blieben. Durch Editorials und Kuratoren wie Herbert Hofmann vom Berliner Voo Store - neuerdings Creative Director Commerce bei Highsnobiety - oder Geert Brulot vom Antwerpener Coccodrillo Store werden Brands ausgewählt und vorgestellt. Das Interesse scheint zu bestehen: „Wir hatten in den ersten Monaten bereits Zugriffe aus 147 Ländern“, so Lorenz.

Zugleich sieht sich Veee aber nicht vornehmlich als Order-Transaction-Tool, „was die meisten unserer Konkurrenten tun“, so Lorenz. Veee will vielmehr eine globale Marktübersicht anbieten, integriert in einen aus den sozialen Medien bekannten Prozess. „Das ist es, was wir bieten wollen: Eine neue Marken-Entdeckungs-Erfahrung für Händler, die Spaß macht“, sagt Wang. Und, so fügt sie hinzu, man wolle den Marken „globale Exposure“ bieten, zugleich solle die Plattform ein offenes, aber sicheres Angebot für die Marken und die Händler darstellen.

Sicherheit bietet das Team von Veee.com indem es die zugelassenen Händler einer internen Überprüfung unterzieht. Interessierte Händler fragen einen Zugang an und werden von einem internen Team von Experten überprüft, bevor sie vollen Zugang zu B2B-Informationen wie Wholesale-Preisen bekommen. Auch die Marken werden intern überprüft, ob sie ins Portfolio passen.

Gestartet sind die Unternehmer mit 1200 Marken, aktuell sind es mehr als 1500. Wie mit Veee.com künftig Geld verdient werden soll? Das Angebot soll für Händler weiterhin gratis bleiben, den Marken werden wohl in Zukunft zusätzliche kostenpflichtige Services angeboten. Außerdem will das Unternehmen für die Zukunft an Empfehlungsalgorithmen arbeiten. Diese soll den Besuchern datenbasiert individuelle Empfehlungen anbieten.

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Veee.com

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