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„Stetiges Wachstum“: Studie sieht gute Perspektiven für Schmuck- und Uhrenbranche

Von Jan Schroder

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Einzelhandel

Foto: Cartier Facebook-Page

Die Unternehmensberatung McKinsey & Company und der Branchenanalyst The Business of Fashion (BoF) haben in einer gemeinsamen Studie die Perspektiven der Schmuck- und Uhrenindustrie nach der Covid-19-Pandemie untersucht. Grundsätzlich fiel das Fazit positiv aus: In den kommenden Jahren sei in diesen Segmenten ein „stetiges Wachstum“ zu erwarten, erklärten die Marktforscher am Dienstag.

Nachdem beide Branchen im vergangenen Jahr empfindliche Einbußen infolge der Corona-Krise hinnehmen mussten, können sie nun mit einer nachhaltigen Erholung rechnen. Für den Zeitraum von 2019 bis 2025 erwarten die Studienverfasser ein durchschnittliches jährliches Umsatzplus von einem bis drei Prozent im Uhrensegment und sogar drei bis vier Prozent im Schmuckhandel. Gleichzeitig legten die Experten den Branchenunternehmen aber auch Reformen nahe.

„Die Auswirkungen der globalen Pandemie auf die Uhren- und Schmuckindustrie haben die notwendigen Veränderungen verdeutlicht“, betonte Achim Berg, Senior Partner bei McKinsey, in einer Mitteilung. „Auch wenn sich die Branche unseren Prognosen zufolge wieder erholen und ein starkes, stabiles Wachstum erleben wird, müssen die Unternehmen verstärkt auf Digitalisierung setzen, ihr Direktgeschäft ausbauen und über eine Strategie für den Gebrauchtmarkt verfügen.“

Uhren- und Schmuckanbieter haben Nachholbedarf bei der Digitalisierung

Gerade im E-Commerce haben die Anbieter von Schmuck und Uhren Nachholbedarf. So wurden sie in den vergangenen Monaten besonders hart von den zeitweiligen Ladenschließungen getroffen, weil das Onlinegeschäft bislang in beiden Segmenten verglichen mit der Mode- und Lederwarenbranche nur eine relativ kleine Rolle spielt. Der Studie zufolge trug der E-Commerce im Vorkrisenjahr 2019 lediglich 13 Prozent zum Gesamtumsatz des Schmuckhandels bei, im Uhrensegment lag der Anteil sogar nur bei fünf Prozent.

Gravierende Folgen hatten auch die Einschränkungen im internationalen Tourismus. Hier rechnen die Experten nicht mit einer schnellen Rückkehr zum Vorkrisenniveau: „Der Reiseeinzelhandel wird weiterhin einen schweren Stand haben, da im Reiseverkehr zwischen den wichtigsten Einkaufsregionen Asien, Europa und USA bis 2024 keine vollständige Erholung zu erwarten ist“, erklärten sie und mahnten eine Neuausrichtung an: „Stattdessen werden sich die Marken auf inländische Kunden konzentrieren müssen, um die Lücke zu füllen, insbesondere in China, wo mehr als die Hälfte der vermögenden Verbraucher, die in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine Uhr kauften, dies im Inland taten.“

Die Experten erwarten unter anderem einen Wachstumsschub im Handel mit gebrauchten Uhren

Im Rahmen ihrer Untersuchung machten die Experten auch wichtige Trends aus, die den Uhren- und Schmuckhandel in den nächsten Jahren prägen dürften. Im Uhrensegment zählt dazu die stärkere Ausrichtung der Hersteller auf das Direktkundengeschäft, nachdem bislang „die Kundenbeziehung fest in der Hand der Mehrmarkenhändler“ gelegen hatte. Zudem rechnen die Marktforscher mit einem „zunehmenden Druck auf das mittlere Marktsegment“ und kräftigen Zuwächsen im Handel mit gebrauchten Uhren. „Bis 2025 dürften hier Umsätze von 29 bis 32 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet werden, was – bezogen auf die Marktgröße – mehr als der Hälfte des Marktes für neue Uhren entspricht“, erläuterten sie.

Im Schmuckhandel erwarten die Studienverfasser eine Steigerung der Nachfrage nach Markenprodukten und einen „Wachstumsschub bei von Nachhaltigkeitsaspekten beeinflussten Schmuckkäufen“. Außerdem wird der E-Commerce auch in dieser Branche deutlich an Bedeutung gewinnen: „Mit einem erwarteten Anstieg des Online-Umsatzes von 13 auf 18 bis 21 Prozent des Gesamtumsatzes im Zeitraum von 2019 bis 2025 geht es hier um ein Potenzial von 60 bis 80 Milliarden US-Dollar“, erklärten die Marktforscher.

Die Studie beruht nach Angaben der Verfasser auf Interviews mit Führungskräften aus der Branche, Unternehmensanalysen, Marktinformationen und Verbraucherumfragen. Die Untersuchung konzentrierte sich auf den Handel mit „Schmuckstücken mit einem Preis von mehr als 360 US-Dollar, für die Edelmetalle oder Edelsteine verarbeitet werden, sowie auf Premium- oder Ultra-Luxusuhren mit einem Preis von mehr als 180 US-Dollar“.

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