Tarifverhandlungen im Einzelhandel: Arbeitgeber:innen erhöhen ihr Angebot
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Laut dem deutschen Handelsverband HDE wollen die Arbeitgeber:innen im Einzelhandel trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein schnelles Ende der Tarifverhandlungen herbeiführen und erhöhen in der zweiten Runde der laufenden Verhandlungen das Angebot. „Die Arbeitgeber:innen sind sich einig, dass sie den Beschäftigten jetzt schnellstmöglich eine effektive Entlastung bei den Kosten zukommen lassen wollen“, so HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke.
Das erweiterte Angebot der Arbeitgeber:innen sieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten tabellenwirksame prozentuale Entgeltsteigerungen von insgesamt 7,5 Prozent in drei Schritten vor. Im Vergleich zum Angebot aus der ersten Verhandlungsrunde ist eine dritte Anhebungsstufe in Höhe von 2,5 Prozent im 22. Monat der Laufzeit des Tarifvertrages hinzugekommen. Zudem wird erstmals auch ein tarifliches Basisentgelt angeboten. Beschäftigten, die unter den Geltungsbereich des Flächentarifvertrages fallen, soll damit ein Entgelt in Höhe von 13 Euro brutto pro Arbeitsstunde garantiert werden. Haarke: „Damit gehen wir hier gezielt auf eine Kernforderung unseres Sozialpartners ein.“ Zusätzlich sollen die Beschäftigten in zwei Schritten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro erhalten. Das Angebot enthält eine „Sprinterklausel“, so dass die erste Anhebungsstufe bereits im Monat des Tarifabschlusses greifen würde. „Das bietet aktuell wegen der schwierigen Lage kaum eine andere Branche an“, so Haarke weiter.
Schwierige Lage im Handel erfordert Ausnahmeregelungen
Aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage im Handel setzen die Arbeitgeber:innen bei diesem Angebot zusätzlich auf eine Notfallklausel, damit finanziell angeschlagene Unternehmen in Abstimmung mit den Arbeitnehmer:innenvertretungen auch abweichende Regelungen treffen können. „Die Zeiten sind vielerorts schlecht für die Branche, es werden in diesem Jahr wohl 9.000 Geschäfte schließen müssen“, so Haarke weiter. Deshalb brauche es eine Regelung für Unternehmen in besonderen Notsituationen.
Ihm sei bewusst, so Haarke, dass dieses Angebot für viele Unternehmen in der Branche maximal herausfordernd sei: „Jetzt ist die Gewerkschaft am Zug. Wir wünschen uns, dass sie sich von ihrer unrealistischen Forderung schnell verabschiedet und uns mit dem ernsthaften Willen zum Abschluss entgegenkommt. Ein rituelles Festhalten an der Forderung erschiene als ideologisches Spielchen und taktisches Geplänkel, das den Beschäftigten im Einzelhandel hoffentlich erspart bleibt. Ein schneller und wirksamer Tarifabschluss ist jetzt möglich und kann zügig zu einer finanziellen Entlastung der Belegschaften führen“, so Haarke.
Die Tarifpolitik im Einzelhandel wird im Tarifpolitischen Ausschuss des HDE bundesweit koordiniert. Tarifverträge werden im Einzelhandel in den Ländern verhandelt. Die zweite Verhandlungsrunde wurde gerade in Baden-Württemberg eröffnet.
Im deutschen Einzelhandel arbeiten mehr als 3,1 Millionen Menschen.