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UN-Studie: Die größten Import- und Exportländer für Secondhand-Kleidung

Von Regina Henkel

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Einzelhandel

Secondhand-Kleidung (Bild zur Veranschaulichung) Credits: Anastasiya Badun / Pexels

Die Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen, abgekürzt UNECE, hat in einer Studie die Entwicklungen des Secondhand-Kleidungsmarktes untersucht und darin auch die internationalen Warenströme dokumentiert. Demnach wird aufgrund von „einer zunehmenden Überproduktion und einem übermäßigen Verbrauch von Kleidung“ ein bedeutender Markt für Secondhand-Kleidung vorangetrieben, mit einem internationalen Handelsvolumen von 9,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 (rund 8,7 Milliarden Euro), so die Studie.

Handelsvolumen von Secondhand-Kleidung hat sich versiebenfacht

Nach Angaben von UN Comtrade hat sich das weltweit gehandelte Volumen an ausrangierter Kleidung in den letzten drei Jahrzehnten fast versiebenfacht. Im Jahr 2021 waren die Europäische Union mit einem Anteil von 30 Prozent, China mit 16 Prozent und die Vereinigten Staaten mit 15 Prozent die führenden Exporteure. Die EU hat 2021 rund 1,8 Millionen Tonnen Altkleider im Wert von rund 1,66 Milliarden Dollar (rund 1,75 Milliarden Euro) exportiert. Dagegen sind Asien (mit 28 Prozent, vor allem Pakistan), Afrika (19 Prozent, insbesondere Ghana und Kenia) und Lateinamerika (16 Prozent, vor allem Chile und Guatemala) die führenden Importeure.

Weltweit werden 73 Prozent der Altkleider und 62 Prozent der Altkleider in der EU als Hausmüll entsorgt, der entweder verbrannt oder deponiert wird. Der Rest der Altkleider wird über Spendenboxen und Secondhand-Läden gesammelt. Vor allem der Onlinehandel mit Secondhand-Kleidung hat in den letzten Jahren die Verbreitung von Secondhand-Kleidung erhöht, ebenso die Sammlung zum Wiederverkauf oder Recycling durch Einzelhandelsmarken. Beide relativ neuen Altkleiderströme machen bislang jedoch nur einen geringen Prozentsatz der Altkleiderströme insgesamt aus.

Exportländer versenden zu viel unverkäufliche Ware

Als großes Problem wertet die Studie die zunehmende Verbreitung illegaler Textil-Müllhalden in Ländern des globalen Südens. Diese entstehen, weil die Textilbündel, die als Secondhand-Ware in diese Länder verkauft werden, viele unverkäufliche Produkte beinhalten. „In den von diesen Marktteilnehmern gekauften Bündeln verbleiben jedoch große Mengen an minderwertigen, unverkäuflichen Artikeln, die auf Deponien landen“, heißt es in dem Bericht. Diese minderwertigen Produkte könnten derzeit in den Industrieländern noch nicht verarbeitet werden, weil geeignete Recycling-Lösungen noch fehlen.

Lasche Gesetze erleichtern die Einfuhr großer Mengen an gebrauchter Kleidung in Länder, wie beispielsweise Chile. Chile erhebt meist keine Zölle, wendet keine Mengenbeschränkungen an und verlangt nur, dass die Sendungen (aus bestimmten Ländern) begast werden. Andere Länder, wie die meisten Länder Lateinamerikas (darunter Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Peru), haben zum Schutz ihrer nationalen Textil- und Modeindustrie Einfuhrverbote für Kleidung verhängt, was auch den Vorteil hat, dass die von Altkleiderdeponien ausgehenden Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt vermieden werden.

Forderung: Änderungen der internationalen Handelsabkommen

Am Beispiel der Handelsabkommen zwischen der EU und Chile legt die Studie nahe, welche Änderungen nötig sind, um das Textil-Müll Problem zu verringern. So sollten internationale Mindestkriterien für die Ausfuhr von Altkleidern entwickelt werden, um sicherzustellen, dass Chile und andere Einfuhrländer nur Kleidungsstücke erhalten, die einen Marktwert haben oder recycelt werden können. Solche Kriterien würden Anreize für die automatische Klassifizierung von Gebrauchttextilien schaffen und die Effizienz der Sortiervorgänge erhöhen, so der Bericht. Zudem sollten international vereinbarte Standards zur eindeutigen Unterscheidung zwischen Altkleidern und Textilabfällen entwickelt werden sowie Mechanismen zur Verfolgung von Handelsströmen.

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