Verbraucherstimmung sinkt, Handel fordert Steuersenkungen
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Die Arbeitslosenzahlen gehen in Deutschland zwar seit geraumer Zeit verlässlich zurück und die Beschäftigungsrate war selten so hoch wie heute, trotzdem schleicht sich langsam so etwas wie Zukunftsangst in die Gesellschaft. Die Folge: Verbraucherstimmung und Anschaffungsneigung gehen in der Bevölkerung zurück, und der Handel befürchtet, dass sich die Kunden künftig auch bei der Anschaffungsneigung weniger Dynamik an den Tag legen.
„Die konjunkturelle Lage ist nach wie vor gut. Die Aussichten trüben sich allerdings etwas ein“, so der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser. Diese Entwicklung sei das Ergebnis aus einem Rückgang der Anschaffungsneigung bei gleichzeitiger Zunahme der Sparneigung. Die Befürchtung: „Der aktuelle Rückgang der Verbraucherstimmung könnte die Entwicklung des privaten Konsums am Ende des zweiten Quartals und zu Beginn des dritten Quartals etwas dämpfen.“
„Die Regierung muss jetzt liefern“
Als eine Ursache für die schlechtere Stimmung hat der HDE sinkende Einkommenserwartungen der privaten Haushalte ausgemacht. „Offenbar setzten in den vergangenen Monaten viele Bürger auf schnelle Entlastungen durch die neue Bundesregierung. Diese Hoffnungen wurden aber zwischenzeitlich enttäuscht“, so Sanktjohanser. Die Regierung müsse daher jetzt liefern und zumindest die im Koalitionsvertrag versprochenen Entlastungen umsetzen. „Für eine dauerhafte Stärkung der Kaufkraft sollte die Politik kleine und mittlere Einkommen noch mutiger entlasten als bisher vereinbart.“ Es sei wichtig, sich nicht auf den guten Rahmenbedingungen auszuruhen, sondern die Wirtschaft krisenfest zu machen. Die sinkende Verbraucherstimmung sei ein erstes Warnsignal und eine klare Handlungsaufforderung an die Politik.
Bislang hat es die neue Regierung aus CDU und SPD abgelehnt, die Bürger in größerem Umfang steuerlich zu entlasten. Stattdessen soll wie in den vergangenen Jahren ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden, der keine neuen Schulden vorsieht. Angesichts der geplanten Mehrausgaben und Investitionen dürfte es daher kaum realistisch sein, dass die Forderungen des Handels in Berlin auf offene Ohren stoßen.
Foto: Peter Freitag / pixelio.de