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Verdi und H&M schließen ersten Digitalisierungstarifvertrag im Handel

Von Regina Henkel

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Einzelhandel |Aktualisiert

Foto: H&M

Sechs Monate und 14 Verhandlungsrunden hat es gedauert, jetzt haben sich Verdi und die schwedische Modekette H&M auf den ersten Digitalisierungstarifvertrag im Handel in Deutschland geeinigt, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit.

Das zentrale Element des neuen Digitalisierungstarifvertrags für die bundesweit 14.300 Beschäftigten ist die Beteiligung der Beschäftigten an der Gestaltung der Digitalisierung. Dadurch arbeiten H&M, sein Gesamtbetriebsrat (GBR) in Deutschland, sowie die Gewerkschaft “an der Digitalisierung des Arbeitsalltags in H&M Stores”, heißt es in einer eigenen Mitteilung von H&M am Freitag. Außerdem einigten sich die drei Parteien auf die “Prozessbeschleunigung der Einführung digitaler Produkte und Tools”.

„Die digitale Technik muss im Interesse der Beschäftigten gestaltbar sein. Durch den Tarifvertrag werden dafür die Beteiligungsrechte des Gesamtbetriebsrates erweitert und ein Digitalisierungsbeirat gegründet, der aus Vertreter:innen von Verdi und H&M besteht und eigene Vorschläge sowie Vorschläge der Belegschaft zur Gestaltung des Zukunftskonzepts einbringen kann“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Cosimo-Damiano Quinto.

„Ich freue mich sehr über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen: Wir erreichen damit einen Meilenstein in der Zusammenarbeit mit Verdi und unserem GBR und bereiten den Weg für eine digitale Zukunft im Omnichannel”, sagte Maximilian Schüssler, Country Sales Market Manager Deutschland/Niederlande bei H&M „Der Digitalisierungstarifvertrag ist in dieser Form außerordentlich und setzt im Einzelhandel einen neuen Maßstab.”

Darüber hinaus werden die Beschäftigten ab Anfang 2023 in ausgewählten Digitalisierungs-Testfilialen besonders beteiligt, um die menschengerechte Gestaltung der neuen Arbeitsweisen zu beurteilen und Anforderungen an die Weiterentwicklung zu stellen. Ein besonderer Kündigungs- und Abgruppierungsschutz soll zudem die Filialbeschäftigten im Zuge des Digitalisierungsprozesses gegen eine mögliche „Dequalifizierung“ weiter absichern, so Quinto. H&M werde außerdem eine Qualifizierungsinitiative anbieten, um die Mitarbeiter:innen digital zu schulen, so der Modeanbieter.

Schließlich sieht der Digitalisierungstarifvertrag bis zu sechs zusätzliche tarifliche, halbjährliche Sonderzahlungen für alle Mitarbeitenden in den Stores vor. Dabei ist die Gewährung dieser Zahlung im zweiten und dritten Jahr von der Umsatzentwicklung abhängig.

„Als Arbeitgeber übernehmen wir in einer sich anbahnenden Rezession soziale Verantwortung für unsere Kolleg:innen und schaffen ein langfristig attraktives Arbeitsumfeld“, so Schüssler.

Dieser Beitrag wurde am 14.10.22, um 16 Uhr mit einer Pressemitteilung von H&M ergänzt.
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