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Vorabbesichtigung: Peek & Cloppenburg Conscious Store in Berlin

Von Barbara Russ

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Eingangsbereich des ‚Conscious Fashion Store‘ von Peek & Cloppenburg im Erdgeschoss des The Playce. Fotocredit: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

„Not perfect, but better every day“. So lautet das Motto des neuen, 3.000 Quadratmeter großen ‚Conscious Fashion Stores‘ von Peek & Cloppenburg Düsseldorf in Berlin, der ein neues Einkaufserlebnis in Sachen nachhaltigere Mode bietet.

Am Potsdamer Platz tut sich was. Das Shopping Center ‚The Playce‘ ersetzt seit September 2022 die Potsdamer Platz Arkaden mit einem neuen Konzept. Spiel und Spaß soll das Einkaufen hier bringen, ergo der Neologismus aus Play und Place. Peek & Cloppenburg Düsseldorf hat sich diesem Konzept angeschlossen und bringt mit seinem ‚Conscious Fashion Store‘ eine neue Komponente nicht nur an den Potsdamer Platz, sondern auch ins eigene Portfolio. Im Kern geht es um Nachhaltigkeit, Lernen, das Schaffen von Vertrauen und Communitybuilding.

‚Conscious Fashion Store‘ von Peek & Cloppenburg. Fotocredit: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Auf Pressholzplatten stehend begrüßen Head of Sustainability Lena Böringschulte, General Sales Manager Thimo Schwenzfeier und Manager Corporate Communications Lucas Hermanns FashionUnited zur Vorabbesichtigung des neuen Nachhaltigkeitskonzepts. Vor der Eröffnung am 19. Mai sind noch ein paar Dinge zu erledigen, aber insgesamt scheint der Laden schon recht fertig. Die Rolltreppen rollen bereits, die Aufzüge allerdings müssen noch abgenommen werden, wie Thimo Schwenzfeier erklärt, und die Pflanzen für die vertikalen Gärten fehlen noch. Ein paar nackte Mannquins stehen am Eingang Spalier, sie bekommen noch die Looks aus der Kampagne angezogen, die hinter den Rolltreppen auf einer LED-Wand in Bewegtbild zu sehen ist.

Der Laden wirkt offener gestaltet und der Warendruck ist geringer als in einem ‚herkömmlichen‘ P&C-Store. Am Eingang des Erdgeschosses, das den Herrenkollektionen gewidmet ist, findet sich ein sogenannter ‚Soft Shop‘ der Marke Knowledge Cotton. „Der Unterschied zum Shop-in-Shop oder Markenshops“, erklärt Lena Böringschulte, liege darin, „dass es unser eigenes Mobiliar ist und nicht das des Lieferanten.“ Die Entscheidung zu diesen Soft Shops, die den ganzen Laden ausmachen, ist dem Nachhaltigkeitsgedanken geschuldet. So kann jederzeit flexibel umgebaut und ausgetauscht werden, wenn gewünscht, und die Lebensdauer des Mobiliars wird verlängert. Selbst der Markenname der Shops ist nicht fest installiert, sondern wird an die Wand gestrahlt und kann daher jederzeit gewechselt werden.

‚Conscious Fashion Store‘ von Peek & Cloppenburg. Fotocredit: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Nachhaltigere Marken treffen auf Bestandsmarken

„Eine Symbiose aus relativ dezidiert nachhaltigeren Marken und den etablierten Bestandsmarken von P&C und deren nachhaltigeren Produkten oder Sortimenten“, nennt Thimo Schwenzfeier den Markenmix. Neben Knowledge Cotton findet sich hier auch Armed Angels mit einer großen Auswahl, aber auch Marc O’Polo, Boss, Replay, Drykorn und die P&C-Eigenmarke Jake*s Studio – „angepasst an die Erwartungshaltung der P&C-Kund:innen“ und die Ansprüche an Nachhaltigkeit des Hauses. Eine Ausnahme bildet die Marke Vaude, die als Outdoorbrand für P&C-Kundschaft eher ungewohnt sein dürfte, sich aber in Sachen Nachhaltigkeit ausgesprochen gut ins Sortiment einfügt.

Fotocredit: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Für die Auswahl nachhaltigerer Produkte zieht Peek & Cloppenburg Düsseldorf einen Siegelkatalog heran, den Head of Sustainability Lena Böringschulte erklärt. Ihr Team versucht durch ein eigenes Etikett Transparenz und Vertrauen zu schaffen, denn im Dschungel an Nachhaltigkeitssiegeln blickten die meisten Kund:innen eher nicht durch: „‚We Care Together‘ ist die Initiative für Nachhaltigkeit für die gesamte P&C-Gruppe also auch für Anson’s und Magasin du Nord“, erklärt sie. „Wir wollen damit Nachhaltigkeit für die Kund:innen verständlicher machen.“ Deshalb hat man Kategorien wie ‚Recycled‘, ‚Organic‘ und ‚Responsible‘ eingeführt. Der Einkauf für den Conscious Store wird von den Einkäufer:innen in Düsseldorf zentral gesteuert, die mit der Sustainability-Abteilung in ständigem Austausch stehen.

1. UG, Blick auf das Atelier. Fotocredit: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Eine Etage tiefer findet sich die Damenmode. Dort lockt am Eingang Lanius die Kund:innen in den Laden, daneben gibt es unter anderem Ecoalf, Save the Duck, Armed Angels und auch Marc O’Polo. Im hinteren Teil des ersten Untergeschosses befindet sich hinter Glas das Schauatelier, in dem Druckereien, Stickereien und Näharbeiten angefertigt werden können. Kund:innen können Kleidung hier individualisieren, ändern oder reparieren lassen. Daneben befindet sich eine Workshop-Area mit einem langen Tisch und blauen Hockern. „Hier werden wir Workshops abhalten, beispielsweise ein offenes Nähcafé, Do it Yourself- oder Upcycling-Workshops“, sagt Thimo Schwenzfeier.

Das zweite Untergeschoss zeichnet sich durch eine jüngere und Unisex-Zielgruppe aus. Dass man sich jetzt im ehemaligen Parkhaus befindet, zeigt sich an den Säulen, die die einstige Zwischendecke markieren. Marken wie Calvin Klein, Champion, Lacoste oder Eigenlabel Review präsentieren sich hier. Daneben befindet sich eine Konzessionsfläche des Secondhand-Shops ‚Vintage & Rags‘, der sich unter anderem auf T-Shirts und Hoodys aus den USA spezialisiert hat. Außerdem gibt es hier einen Bereich für Vorträge und Talks, der sich durch einen Vorhang abtrennen lässt. Wenn gerade kein Event stattfindet, sind die geschwungenen Sitzplätze der orangeroten Tribüne von Flamingo- und Mother Earth-Sneakern belegt.

2. UG. Fotocredit: Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf

Insgesamt scheint der Laden ein guter Schritt in Richtung einer Neuausrichtung zu sein, die große Einzelhandelsketten wie P&C dringend benötigen. Denn coole Concept-Stores und Direct-to-Consumer-Brands holen die jungen Generationen heute engagierender und engagierter ab, als Kaufhäuser – das spürt man auch in Düsseldorf. Der Conscious Fashion Store könnte richtungsweisend für die Zukunft von Peek & Cloppenburg und seine Einzelhandelsstandorte sein: „Das hier ist eines von mehreren möglichen Zukunftskonzepten“, so Thimo Schwenzfeier. „Wir wollen zeigen, was heute schon im Bereich des Möglichen liegt.“

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