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Wachstumsmotor E-Commerce: Bekleidungshändler erwirtschaften 2015 in Deutschland erstmals mehr als zehn Milliarden Euro im Internet

Von Jan Schroder

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Einzelhandel |STUDIE

Für die deutschen Einzelhändler war 2015 ein gutes Jahr: Um gut drei Prozent wuchs der Gesamtumsatz der Branche, so deutlich wie schon lange nicht mehr. Wesentlichen Anteil am Aufschwung hatte wieder einmal der Online-Handel, der erneut zweistellig zulegte. Davon profitierten nicht zuletzt die Bekleidungshändler. Während das stationäre Geschäft im vergangenen Jahr schwächelte, stiegen die Erlöse im Internet-Versand kräftig. Damit behauptete die Modebranche ihre unangefochtene Spitzenposition im deutschen E-Commerce.

Über die jüngsten Entwicklungen und aktuellen Perspektiven der Versandhändler gibt eine neue Studie Aufschluss, deren Ergebnisse der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) am Dienstag vorstellte. Demnach belief sich der Gesamtumsatz im sogenannten „Interaktiven Handel“, der neben Online-Händlern auch traditionelle Versender umfasst, im Jahr 2015 inklusive Umsatzsteuer auf insgesamt 65,34 Milliarden Euro. Davon entfielen 12,97 Milliarden Euro auf digitale Güter und Dienstleistungen, die restlichen 52,37 Milliarden Euro auf Waren. Von denen wurden wiederum etwa neunzig Prozent im Internet bestellt. Insgesamt erwirtschaftete der Online-Handel mit Waren im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 46,90 Milliarden Euro, was eine Steigerung um zwölf Prozent gegenüber 2014 bedeutete.

Der Online-Umsatz mit Bekleidung stieg 2015 um 18 Prozent

Das umsatzstärkste Segment im E-Commerce war auch 2015 der Handel mit Bekleidung, der erstmals die Zehn-Milliarden-Euro-Marke übertreffen konnte: Seine Erlöse stiegen um 18 Prozent auf 10,02 Milliarden Euro. Noch deutlicher wuchsen die Umsätze mit Elektronikartikeln und Telekommunikation – sie sprangen um 33 Prozent auf 7,55 Milliarden Euro.

Auf Platz drei im deutschen Online-Handel liegen Anbieter von Büchern und Ebooks, obwohl deren Erlöse deutlich zurückgingen: Sie sanken um acht Prozent auf 3,61 Milliarden Euro. „Der Buchmarkt erlebt eine Zeit des Umbruchs. So erfreuen sich kostengünstige Selfpublishing-Produkte, Abo-Lesemodelle aber auch Leih-E-Bibliotheken zunehmender Beliebtheit. Hinzu kommen Click & Collect Mechanismen, die die E-Commerce-Umsätze im Buchsegment in stationäre Kassen spülen“, erläuterte Christoph Wenk-Fischer, der Hauptgeschäftsführer des bevh.

Für 2016 prognostiziert der Branchenverband bevh den Online-Händlern in Deutschland ein Umsatzplus von zwölf Prozent

Ein grundlegender Wandel im Nutzerverhalten machten auch den Anbietern von Tonträgern und Videos zu schaffen: Ihr Online-Umsatz schrumpfte um zwanzig Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. „Die sinkenden Umsätze bei Bild- und Tonträgern sowie Video- und Musicfiles bedeuten keine rückläufige Nutzung dieser Medien. Vielmehr deuten sie, ähnlich wie im Buchmarkt, auf veränderten Konsum hin“, erklärte Wenk-Fischer. Abo- und auch Streaming-Dienste hätten „in kürzester Zeit die Nutzerherzen erobert“. Daher sei es „für Verbraucher heute nicht mehr wichtig, Musik oder Hörbücher zu besitzen“.

Während Medienhändler also unter neuen Präferenzen der Konsumenten leiden, kommt ein Segment, dem schon lange eine große Zukunft im Online-Geschäft vorausgesagt worden war, zunehmend in Fahrt: Der Lebensmittelhandel konnte im vergangenen Jahr ein deutliches Plus im Internet verbuchen. Sein Umsatz stieg um 19 Prozent auf 736 Millionen Euro.

Angesichts des nach wie vor guten Konsumklimas sowie des „außerordentlichen Innovationspotentials“ der Branche rechnet der bevh für das laufende Jahr mit einer konstanten Wachstumsrate im Online-Handel: Er prognostizierte ein Wachstum um zwölf Prozent auf 52,5 Milliarden Euro. Dem gesamten „Interaktiven Handel“ sagte der Verband „konservativ geschätzt“ eine Umsatzsteigerung um vier Prozent auf 54,5 Milliarden Euro voraus.

Foto: Otto Group

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