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Warum Ramadan für Händler steigende Umsätze bedeutet

Von Don-Alvin Adegeest

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Einzelhandel

Wer während des Ramadan ein muslimisches Land besucht, wird feststellen, dass viele Händler und Firmen während des Heiligen Monats ihre Öffnungszeiten verkürzt haben. Trotz der Ruhe während des Tages können jedoch die Abende eine Goldgrube für Einzelhändler und Modemarken sein.

Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders, in dem die Muslime laut islamischem Glauben zwischen den Stunden des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs nicht essen, trinken, rauchen oder schlechte Gedanken, Handlungen und Worte haben. Fasten wird als eine Erinnerung an die angesehen, die weniger Glück haben und an das Leiden, und es soll die Gläubigen Gott näher bringen.

Stores sehen einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze nach Einbruch der Dunkelheit

Dieses Jahr begann der Ramadan offiziell am 16. oder 17. Mai, abhängig davon, ob ein Land dem Mondzyklus folgt, der ganze 30 Tage dauert. Aber während der Tag nur schleppend vergeht, gibt die Nacht einem wirren Treiben Platz, wenn die Leute essen, trinken und einkaufen können, was einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze nach Einbruch der Dunkelheit fördert.

Laut Criteo, einem der weltweit führenden Handelsmarketing-Unternehmen, beginnen die Verkaufszahlen schon zwei Wochen vor dem heiligen Monat zu steigen. In Südostasien stiegen die Verkaufszahlen im vergangenen Jahr zwischen 21 Uhr und 5 Uhr morgens um 29 Prozent und im Nahen Osten um 36 Prozent im Vergleich zu Nicht-Ramadan Monaten.

Aber nicht nur im Nahen Osten und in traditionellen muslimischen Ländern, wo die Einzelhändler den Verkauf während des heiligen Monats maximieren können, lässt sich dies beobachten. In Großbritannien feiern zum Beispiel drei Millionen Muslime das Ende des heiligen Monats mit einem dreitägigen Fest, einer mit Spannung erwarteten Zeit für Einzelhändler und Supermärkte.

Viele britische Einkaufszentren planen im Rahmen dieser Feierlichkeiten besondere Veranstaltungen. Kaufhäuser, Marken und Einzelhändler einschließlich Selfridges, John Lewis, Radley, Molton Brown und Boux Avenue veranstalten Events und offerieren Angebote, während andere Marken und Einzelhändler maßgeschneiderte Pakete schnüren, um in muslimische Käufer anzuziehen. In Deutschland haben sich Händler bislang mit entsprechenden Aktionen eher zurückgehalten.

Ramadan wird mit dem Weihnachtsfest der westlichen Welt verglichen

Es besteht kein Zweifel, dass der Ramadan, besonders in den Vereinigten Arabischen Emiraten, eine einzigartige Erfahrung und besondere Zeit des Jahres ist. Oft wird es mit der Weihnachtszeit der westlichen Welt verglichen, was ebenfalls eine Zeit der Anbetung, der spirituellen Reflexion und natürlich des Gebens und Empfangens von Geschenken bedeutet.

Während des Ramadans steigen die Einzelhandelsumsätze besonders in den Kategorien Mode, Bekleidung und Haushaltswaren kräftig.

Die Ramadan-Wirtschaft ist 200 Millionen Pfund wert

Nach Angaben des Guardian ist die britische Ramadan-Wirtschaft mit unglaublichen 200 Millionen Pfund dotiert, und die Einzelhändler sind bestrebt, sich einen Teil des Halal-Kuchens zu sichern, der bis 2021 weltweit auf über 3 Billionen Pfund geschätzt wird.

Die Kommerzialisierung des Festes ist auch in anderen Teilen Europas zu spüren. So bestätigte der Berliner Handelsverband den umsatzsteigernden Effekt des Festes. Auch in der österreichischen Haupstadt Wien würden die Umsätze um ein Viertel steigen, sagte das Marktamt gegenüber der Zeitung Die Presse. Vor allem der Lebensmittelsektor profitiert bislang in den deutschsprachigen Ländern. Weltweit entdecken zusehends auch Modemarken das Geschäft rund um den islamischen Glauben für sich.

Marken erkennen, dass Modest Fashion ein profitables Geschäft ist und das nicht nur während des heiligen Monats. Laut dem Bericht 2017 des Global IslamicEconomy Report testen Luxusmarken wie Dolce & Gabbana, Burberry und sogar Uniqlo den bescheidenen Modemarkt mit Artikeln wie Climate Adapting Hijabs.

Muslime sollen bis 2021 368 Milliarden Dollar für Bekleidung und Accessoires ausgeben, was darauf hindeutet, dass der Ramadan eine Schlüsselperiode im Einzelhandel darstellt. Mit einer wachsenden muslimischen Weltbevölkerung - ein Anstieg von 1,7 Milliarden im Jahr 2014 auf 2,2 Milliarden bis 2030 - würden Marken gut daran tun, sich auf diese immer wichtiger werdende Bevölkerungsgruppe einzustellen.

Foto: Arab Fashion Week

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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