Wenn die Krise zur Mode wird: Auch das Modehaus Schmederer ist insolvent
Wird geladen...
Nachdem sich in den letzten Tagen die Berichte über Insolvenzen traditionsreicher Modeunternehmen häuften und in der Nachricht gipfelten, dass sich auch der einst so prosperierende Textilkonzern Gerry Weber zahlungsunfähig melden musste, setzt sich das Sterben auf Raten, das die deutsche Fashion-Industrie derzeit durchmacht, auch auf kleinerer Ebene weiter fort.
Neuestes Opfer der Krise im Modehandel ist traditionsreiche Modehaus Schmederer aus Mühldorf am Inn. Die Firma teilte unlängst mit, in die Eigenverwaltung zu gehen und sich nach Zahlungsunfähigkeit „wieder vollständig sanieren“ zu wollen. Einen entsprechenden Antrag habe das Amtsgericht Mühldorf am Inn bereits am 28.Januar 2019 bestätigt, heißt es.
„Der Beschlussdes Amtsgerichtsmacht deutlich, dass unser Mandant nicht nur sanierungswürdig sondern auch sanierungsfähig ist. Wenn wir jetzt alle an einem Strang ziehen und das Verfahren gemeinsam und stringent bestreiten, steht dem Modehaus Schmederer eine erfolgreiche Zukunft bevor,“ so der Sanierungsexperte Thomas Planer, der den Prozess insolvenzrechtlich begleiten soll.
Neuanfang statt Abgesang: Die Insolvenz als Standortbestimmung
Das in der dritten Generation geführte Familienunternehmen, das derzeit rund 50 Mitarbeiter beschäftigt, ist aufgrund einer überall zu beobachtenden Entwicklung im Einzelhandel in finanzielle Schieflage geraten: Umsatzrückgänge durch die wachsende Konkurrenz des Online-Handels. „Im Rahmen der Sanierung werden wir gemeinsam mit Geschäftsführer Christian Rädecke insbesondere das stationäre Konzept und die Kostenstrukturen des Modehauses genauer unter die Lupe nehmen und analysieren, wie wir diese zukunftsträchtig überarbeiten können,“ so Planer weiter. Denn eines ist für den Sanierungsexperten klar: „Der Prozess ist zu keinem Zeitpunkt als das Ende des Modehauses Schmederer zu sehen, sondern vielmehr als Standortbestimmung und wichtiger Schritt hin zu einer Neuausrichtung.“ Als Grundsteine des Erfolgs im laufenden Verfahren wertet Planer eine offene Kommunikation mit allen Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten sowie die konsequente Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen.
Foto: Fotografie Mayer / Modehaus Schmederer