Wird Uniqlo größer als Zara?
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Die japanische Fast Fashion-Kette Uniqlo kommt Zara ins Gehege. Die Brand, die seit 2005 zur Muttergesellschaft Fast Retailing gehört, eröffnet nun einen Store in Barcelona. Einige deuten das als Zeichen einer neuen Phase des direkten Wettbewerbs.
In Spanien ist Zara natürlich besonders gut etabliert, handelt es sich doch um das Heimatland des Inditex-Gründers Amancio Ortega. Mit einem Vermögen, das von Forbes auf 81 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, ist der Modehandels-Tycoon reicher als Microsoft-Gründer Bill Gates.
Mit dem Startschuss für Uniqlos LifeWear in Barcelona sendet Fast Retail-Präsident Tadashi Yanai eine eindeutige Message, die auch in der Zeitung El País klar formuliert wird: Das Unternehmen will größer als Inditex werden. Dazu soll die Zeit von Design bis zur Auslieferung verkürzt werden: Auf 13 Tage, ähnlich wie bei Zara.
Yanai macht es nichts aus, mit Amancio Ortega verglichen zu werden: „Das ist eine Ehre. Er muss genauso stur sein, wie ich“, erzählte er der spanischen Zeitung.
Fast Retailing ist natürlich bereits selbst sehr erfolgreich: Die Gruppe wuchs im vergangenen Jahr um 930 Millionen Euro und einen Umsatz von 11.4 Milliarden in den ersten neun Monaten des aktuellen Fiskaljahres.
“Je mehr Wettbewerb, desto besser”
Auf die Frage hin, ob er sich in Spanien, dem Heimatland von Zara und Mango, gute Chancen ausrechne, antwortete Yanai: „Je mehr Wettbewerb, desto besser. Niemand kann einen ganzen Markt monopolisieren. Wir unterscheiden uns stark von Inditex. Wir kommen aus Tokio. Jeder hat seine Eigenheiten. Wir müssen uns dem gesunden Wettbewerb stellen.”
Uniqlo „will nicht in den Preiskonkurrenzkampf treten. Wir tun das über wirklich innovative Bekleidung. Wir wollen in Sachen Qualität und Angebot konkurrieren“, stellte Yanai außerdem fest.
Dir monetäre Realität besagt aber, dass es unwahrscheinlich ist, dass Uniqlo Inditex bis 2020 einholen kann. Das Unternehmen hat dennoch große Pläne für sein E-Commerce-Business.
“Wir wollen die Umsätze im Internet erhöhen, so Yanai gegenüber El País. „Der Onlinekanal macht nur etwa 5 bis 6 Prozent unserer Umsätze aus, aber wir wollen diesen Anteil so schnell wie möglich auf 30 Prozent erhöhen. Ich denke, um Kleidung zu kaufen, muss man sie anfassen, aber wir brauchen dennoch beide Kanäle: on- und offline.“
Uniqlo erfreut sich derzeit dank der Zusammenarbeit mit J.W. Anderson eines Fashion-Moments. Teil seines LifeWear-Angebots bilden Teile dieser Kollektion aus neu aufgelegten Klassikern der britischen Heritage-Bekleidung wie Trenchcoats, dicken Strickoberteilen oder langen Schals. Bei einem Besuch im Flagship Store in Oxford Street klingelten die Kassen ohne Unterlass, obwohl die Kunden nur ein Teil pro Style kaufen durften, um Weiterverkäufe zu vermeiden.
Uniqlo ist die modische Entsprechung von Demokratie
In einem Statement sagte Anderson: „Uniqlo ist die wahrscheinlich glaubwürdigste Entsprechung von Demokratie in der Mode. Es ist schön, dass meine Designs so allen zugänglich gemacht werden.“
Uniqlo—das ist selten unter Fast Fashion Anbietern—zieht Männer und Frauen gleichermaßen an. Zara hingegen richtet sich in erster Linie an Frauen, die Herrenmode hinkt in Sachen Innovation hinterher, insbesondere, was Denim, Shirts und Merinopullover angeht, für die Uniqlo bekannt ist.
Laut Bloomberg will Uniqlo seine Umsätze bis August 2012 um bis zu 70 Prozent auf 26 Milliarden Dollar erhöhen. Obwohl das noch immer nicht genug wäre, um Inditex zu überholen, dessen Umsätze 2016 bei 25 Milliarden Dollar lagen, ist Yanai überzeugt, weiter wachsen zu können, wenn die die Kleidung die tägliche Bedürfnisse der Kunden befriedige.
„Zara verkauft Mode, anstatt die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen“, sagte Yanai. „Wir verkaufen Produkte, die die Menschen täglich brauchen und wir tun das, indem wir den Kunden zuhören.“
Foto: Uniqlo x J.W. Anderson, source: Uniqlo website