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World Retail Congress 2024: Handel investiert verstärkt in Daten und digitale Lösungen

Von Regina Henkel

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Einzelhandel
World Retail Congress Paris 2024: (v.l.n.r.): Selvane Mohandas du Ménil, Michael Ward, Nicolas Houzé Credits: F. Julienne

Mit einer Fülle an Diskussionsrunden und Vorträgen zur Zukunft des Handels ging gestern der World Retail Congress (WRC) in Paris zu Ende. Mehr als 800 Führungskräfte aus der internationalen Einzelhandelsbranche waren zusammengekommen, um sich zu vernetzen, zu lernen und Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Gemäß dem Motto „High Performance Retail“, standen vor allem Konzepte zu den Themen E-Commerce, KI-Technologien, Social Media und Metaverse im Zentrum der Veranstaltung.

KI verkürzt Entwicklungszeiten

In einer Podiumsdiskussion auf dem Kongress teilten Führungskräfte wie Sergio Bucher von der Otto Group und Janet Hayes von Crate and Barrel Einblicke in die Strategien ihrer Unternehmen, insbesondere im Umgang mit KI-Technologien zur Verbesserung der Kund:innenbeziehung und Markentreue. Die Otto Group integrierte beispielsweise KI in den Designprozess, um Produktentwicklungszeiten zu verkürzen und die Nachhaltigkeit zu verbessern. So konnten beispielsweise die Produktentwicklungszeiten von zwölf auf zwei Wochen reduziert und der Bedarf an physischen Musterteilen minimiert werden.

Luxuskaufhäuser: Bedeutung von Kundendaten und lokalen Verbraucher:innen

Bei den Luxuskaufhäusern Harrods und Galeries Lafayette dreht sich derzeit alles um Daten, Dienstleistungen und langfristige Kund:innenbeziehungen. Michael Ward von Harrods und Nicolas Houzé von den Galeries Lafayette diskutierten über die Herausforderungen und Strategien im Luxuswareneinzelhandel. Sie betonten die Bedeutung von lokalen Verbrauchern, Markenidentität und Datenanalyse, um die Kundenbindung zu stärken und den Bedürfnissen der heutigen Käufer:innen gerecht zu werden. Harrods habe Millionen in Datenanalyst:innen und sein Insights-Team investiert, so Ward weiter, um seine Kund:innen wirklich zu verstehen und wertvolle Informationen zu erhalten, die denen des Onlinehandels gleichwertig sind. Entsprechend bezeichnete auch Houzé Daten als die „Goldmine des 21. Jahrhunderts" und verwies auf die Beteiligung von Galeries Lafayette an dem auf Einzelhandel und Medien ausgerichteten Joint Venture Unlimitail von Publicis und Carrefour, wo man hofft, sich als Luxusführer der Datenallianz zu etablieren.

Social Media Engagement für Traditionsmarken

In einer weiteren Diskussionsrunde sprachen Führungskräfte von Mars Wrigley, Claire's und Pepe Jeans darüber, wie historische Marken die Loyalität der Generation Z gewinnen können. Sie betonten die Bedeutung von personalisierten Erlebnissen, Social-Media-Engagement und der Anpassung an sich ändernde Präferenzen der Konsument:innen.

Paola Maestro, Chief Product Officer von Pepe Jeans erläuterte beispielsweise, wie die Marke durch die Konzentration auf Social-Media-Inhalte die Einkäufe der GenZ beeinflussen konnte. Besonders erfolgreich sei eine Kampagne gewesen, die den Kund:innen die Möglichkeit gab, ihre Einkäufe durch eine Reihe von exklusiven Designs individuell zu gestalten. Die Gen Z sei kreativ und liebe Erfahrungen, darum habe man einen Raum geschaffen, in dem sie sich physisch und in den sozialen Medien engagieren können, so Maestro.

Investitions-Trends: Retail Media, Marktplätze und Social Commerce

Der Kongress bot auch Einblicke in die neue Studie der Boston Consulting Group (BCG) zu den aktuellen Trends im E-Commerce, einschließlich der zunehmenden Bedeutung von Retail Media, Marktplätzen und Social Commerce. Innovationsführer:innen aus dem Handel investieren derzeit in diese Bereiche, um die Bedürfnisse der Verbraucher:innen zu erfüllen, den Umsatz zu steigern und die Rentabilität zu verbessern. Es wird erwartet, dass die Möglichkeiten für Mediennetzwerke im Einzelhandel in den nächsten drei bis fünf Jahren schnell wachsen werden. Drei Viertel der Anbieter investieren bereits mindestens einen Teil ihres Marketingbudgets in Medienangebote für den Einzelhandel.

Fast die Hälfte der befragten Innovationsführer:innen investieren zudem in eigene Marktplätze, über die sie Provisionen für die von Dritten angebotenen und verkauften Waren einnehmen können. Nach BCG-Analysen erwirtschaften Marktplätze bereits 67 Prozent des weltweiten E-Commerce-Umsatzes.

Social Commerce ist die dritte Säule, in die führende Handelsunternehmen derzeit investieren. Obwohl Social Commerce bislang vor allem in Ostasien stark ist, beginnt sich inzwischen auch hier durchzusetzen. Inhalte in den sozialen Medien beeinflussen bereits 74 Prozent der Verbraucher:innen bei ihren Kaufentscheidungen, und die Einzelhändler beginnen, sich daran zu beteiligen. So hat Amazon 2023 seiner Shopping-App den Kurzvideo- und Bild-Feed Inspire angefügt und Instagram und TikTok haben Social-Commerce-Projekte auf ihren Plattformen gestartet.

Insgesamt bot der World Retail Congress 2024 eine umfassende Plattform für Führungskräfte, um über die Zukunft des Einzelhandels zu diskutieren, Best Practices auszutauschen und sich auf die sich ständig verändernde Landschaft vorzubereiten. Der WRC wird seit 2007 veranstaltet.

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