Zalando weitet Kooperation mit stationärem Handel aus
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Wenn die Geschäfte schon zunehmend leer bleiben, kann das Personal wenigstens Pakete für Zalando packen, kritisieren Zyniker die Zusammenarbeit zwischen Zalando und dem stationären Handel. Der Anteil an Onlinekäufen wächst zunehmend, das größte Warenangebot steckt aber immer noch im stationären Handel. Deshalb will Zalando die Zusammenarbeit mit den lokalen Händlern weiter ausbauen.
Nahtloses Einkaufserlebnis
Der Schachzug ist clever. Mit der Integration kleiner Händler gelingt es Zalando relativ risikolos, das eigene Sortiment auszubauen. Gleichzeitig bekommt Zalando über die technische Anbindung natürlich Informationen über neue Topseller, die der Online-Gigant selbst noch gar nicht im Sortiment hatte. Attraktiv für den stationären Händler ist das Angebot dennoch, weil damit kleineren Händlern eine zusätzliche Einnahmequelle eröffnet wird, ohne selbst große Ausgaben für einen eigenen Onlineshop stemmen zu müssen. „Wir sehen, dass die Zukunft des Handels in einem nahtlosen Einkaufserlebnis für Kunden liegt“, so Jan Bartels, Vice President Logistics Products bei Zalando.
Geringer technischer Aufwand
Die Kooperations-Offensive mit dem stationären Handel startete im Juni dieses Jahres in Berlin mit zwei Adidas Stores. Hierfür wurde der Warenbestand der Stores digitalisiert und über Zalando den Kunden online zur Verfügung gestellt. Jetzt wird der Service ausgeweitet. Die ersten zehn Händler können schon jetzt ganz einfach Bestellungen von Zalando-Kunden annehmen und verschicken, wenn sie die passenden Artikel in ihrem Geschäft vorrätig haben. Sie wurden mit geringem technischem Aufwand an die Zalando-Plattform angeschlossen, und zwar über die externe Partner-Software „gax-System”. Beim Pilotversuch dabei ist Tip Tap Kinderschuhe aus Weilheim in Oberbayern: „Wir haben bisher gute Erfahrung mit dem Onlinehandel über das ‚gax-System‘ gemacht. Mit Zalando als teilnehmendem Händler können wir jetzt weitere Marken online verkaufen und profitieren dabei von der großen Reichweite die Zalando hat“, sagt Inhaber Thomas Ganguin. „Bei einem eigenen Onlineshop müssten wir wesentlich mehr Lagerkapazitäten und Personal einplanen, über das gax-System können wir flexibel entscheiden, welche Bestellungen wir online übernehmen.“
Philipp Kannenberg, Geschäftsleiter Sales der gaxsys GmbH: „Für gaxsys bietet das Pilotprojekt mit Zalando die Möglichkeit, eine große Zahl an lokalen Händlern am E-Commerce partizipieren zu lassen. Wir sind überzeugt, dass der lokale Handel nur in Synergie mit dem E-Commerce bestehen kann, nicht in Konkurrenz.“
Gleichzeitig betonen die Pure Player im Onlinehandel immer wieder gerne, der stationäre Handel habe keine Zukunftschance, wie gerade erst wieder Investor Oliver Samwer zum 5-jährigen Jubiläum von Westwing in München. Wer Recht hat, bleibt wohl abzuwarten.
Foto: Zalando