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Doku über Yves Saint Laurent kommt in die Kinos

Von DPA

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Der Dokumentarfilm «Celebration» zeigt seltene Bilder von Yves Saint Laurent. Er begleitet den von Krankheiten gezeichneten Modeschöpfer in den Jahren vor seiner letzten Show.

Das Leben von Yves Saint Laurent fasziniert auch noch über zehn Jahre nach seinem Tod. Immerhin galt der französische Modeschöpfer als Revolutionär des Modedesigns und war ein international gefeierter Star. Nun kommt ein Dokumentarfilm in die Kinos, der intime Einblicke in die Jahre vor seiner allerletzten Modenschau ermöglicht. Darüber hinaus zeichnet «Celebration» ein ungeschöntes Bild von Saint Laurent und seinem Partner Pierre Bergé.

Bergé kämpfte gegen den Film

Lange war unklar, ob es dieser Film je in die Kinos schaffen würde. Er wurde zwar bereits 2007 auf der Berlinale uraufgeführt, doch Pierre Bergé, damaliger Präsident der «Fondation Pierre Bergé - Yves Saint Laurent», ließ die Veröffentlichung danach verbieten, bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2017. Wer «Celebration» gesehen hat, kann sich denken, warum: So zerbrechlich und ungeschönt sah man Yves Saint Laurent selten. In der ersten Szene etwa schafft es der damals Mitte 60-Jährige nur mit Mühe, eine Skizze aufs Papier zu bringen.

Regisseur Olivier Meyrou, der Yves Saint Laurent von 1998 bis 2001 mit der Kamera begleiten durfte, entwirft ein widersprüchliches Bild des Modeschöpfers. Mal in Schwarz-Weiß, mal in Farbe gedreht, um die Gegensätze noch zu unterstreichen. Einerseits schwer von Krankheiten und Ängsten gezeichnet, andererseits von seinen Mitarbeitern verehrt und behandelt wie ein kleiner Gott.

Trotz seines sichtbaren Verfalls scheinen sie immer noch das Bild von ihm zu haben, das auch die Öffentlichkeit von ihm kennt: Yves Saint Laurent, der revolutionäre Geist, der den Smoking für Frauen erfand und Kleider, die wie Mondrian-Gemälde aussahen. Ein bunter Vogel, der sich nackt fotografieren ließ, ausgelassene Partys feierte und Karl Lagerfeld den Liebhaber Jacques de Bascher streitig machte.

Yves Saint Laurents Ängste verfolgten den Designer lebenslang

Doch wie viele Genies hatte er auch eine andere Seite, eine dunkle und verletzliche. Nachdem er mit nur 21 Jahren zum Kreativdirektor von Christian Dior wurde, fiel er in eine schwere Depression, und das französische Modehaus feuerte ihn wenige Zeit später. Zusammen mit seinem Lebensgefährten und Geschäftspartner Pierre Bergé gründete er anschließend sein eigenes Modelabel. Seine erste Kollektion, die er 1962 in Paris zeigte, wurde vom Publikum gefeiert.

Trotz oder gerade wegen seines großen Erfolges, verfolgten ihn seine Ängste ein Leben lang. In «Celebration» kann man diese förmlich sehen: seine Körperhaltung und Gesichtszüge wirken müde und gepeinigt.

Darüber hinaus liefert Meyrous Film einen spannenden Einblick in die komplexe Beziehung mit Pierre Bergé. Unentwegt spinnt dieser im Hintergrund die Fäden, immer darauf bedacht, dessen Image zu kontrollieren. Er wirkt fürsorglich und unerbittlich zugleich. Niemals würde er den «Schlafwandler», wie er Saint Laurent selbst nennt, aus dessen (Alp)Träumen wecken, auch wenn das bedeutet, dass dieser niemals glücklich wird. «Seine Ängste sind in gewisser Weise sein Rückgrat», behauptet er in einer Interviewszene im Film.

Warum Bergé kurz vor seinem Tod der Veröffentlichung des Filmes dann doch zustimmte, ist überraschend. Es wurden zwar minimale Änderungen vorgenommen, trotzdem kommt vor allem er selbst darin nicht immer gut weg. Dem Publikum aber ermöglicht die Dokumentation, die am 26. September in die Kinos kommt, seltene Einblicke in das Leben der Modeikone kurz vor seiner letzten Show. (dpa)

Bild: Salzgeber & Co. Medien GmbH

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