'Fashion Made Fair'- Buch über nachhaltige Mode
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'Fashion Made Fair' ist der Titel des neu bei Prestel erschienenen Bildbandes von Magdalena Schaffrin und Ellen Köhrer. Die Autorinnen, beide seit vielen Jahren in der Nachhaltigkeitsszene aktiv, bilden in dem 192 Seiten langen Werk die internationalen Vorreiter der nachhaltigen Mode ab, von deutschen Jungdesignern wie Isabell de Hillerin bis hin zu Jeanslabels wie Kings of Indigo aus den Niederlanden und Haushaltsnamen wie Vivienne Westwood. Experteninterviews mit Orsola de Castro, Bruno Pieters oder Michael Braungart und Friederike von Wedel-Parlow bieten darüber hinaus tiefere Einblicke in aktuelle Problematiken und Herausforderungen der nachhaltigen Mode wie soziale Geschäftsmodelle, Transparenz und 3D-Design oder Cradle to Cradle Modelle. FashionUnited sprach mit der Autorin und Initiatorin der Messe für nachhaltige Mode 'Green Showroom' sowie der 'Ethical Fashion Show‘, Magdalena Schaffrin, über das Buch und ihre Vision einer nachhaltigeren Modeproduktion.
Wie ist die Idee zu dem Buch entstanden?
Die Idee zum Buch hatte ich schon lange: Ein schönes, bebildertes Buch über nachhaltige Mode, war die Vision. Vor zwei Jahren sprach Ellen mich an, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr zusammen einen Bildband zu dem Thema herauszubringen. Ich dachte: Volltreffer. Das passte einfach perfekt. Ich mit meinem Wissen und den Kontakten in der Sustainability-Szene und sie, die super in dem Thema drinsteckt und toll schreiben kann. Wir haben dann Exposés versandt und sind beim Prestel-Verlag auf offene Ohren gestoßen. Wir haben nun anderthalb Jahre gemeinsam an dem Bildband gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit dem Verlag war sehr unkompliziert. Uns war wichtig, dass bei dem Buch die Mode im Vordergrund steht und nicht die Nachhaltigkeit. So etwas gab es auf dem Buchmarkt noch nicht.
Welche Kriterien habt Ihr der Auswahl der vorgestellten Designer im Buch zugrunde gelegt?
Wir haben für das Buch die gleichen Kriterien angewandt, wie beim Green Showroom und bei der Ethical Fashion Show. Uns war wichtig, auf den knapp 200 Seiten, die wir zur Verfügung hatten, möglichst viele verschiedene Aspekte von Nachhaltigkeit darzustellen. Das gesamte Thema ist sehr komplex. Diese Komplexität wollten wir aufzeigen, dazu aber nur Labels auswählen, die auch gleichzeitig einen starken Fokus auf Design legen. Außerdem wollten wir eine internationale Selektion treffen, denn das Buch erscheint neben Deutschland auch im europäischen Ausland, in Großbritannien und den USA. Dann haben wir uns umgesehen und nach ‚Leuchttürmen’ gesucht. Brands, die auf ihren speziellen Gebieten wegweisend sind. Zum Beispiel Mud Jeans zum Thema Kreislaufwirtschaft oder Vivienne Westwood, die als Person sehr stark für das Thema eintritt, oder Labels wie People Tree und Hessnatur, die Pioniere auf den Gebieten des Fairtrade und der Ökologie sind.
Wie kann man den Konsumenten zu nachhaltigerem Konsum erziehen?
Die Frage stelle ich mir auch oft (lacht). Ich denke, das ist eine meiner Lebensaufgaben, an der ich arbeite - mit den Messen genauso wie mit diesem Buch. Wir wollten eigentlich kein Wort wie ‚öko’ oder ‚fair’ in den Titel nehmen, weil das in der Modebranche immer einschränkend wirkt. Wir haben dann aber in Gesprächen mit dem Verlag eingesehen, dass für Leute, die sich für das Thema interessieren, aber noch nicht so gut darüber Bescheid wissen – also nicht aus der Branche kommen – die Benennung des Themas im Titel wichtig ist und es das Buch als etwas Besonderes auszeichnet. Wir haben, um dem ‚Laien’ das Thema näher zu bringen, auch Experteninterviews eingeschoben, damit sich Interessierte eben wirklich mit der Komplexität des Themas auseinandersetzen können. Letzten Endes geht es darum, die Menschen zu informieren, damit sie dann fundierte Konsumentscheidungen treffen können.
Wenn man so lange in der Nachhaltigkeitsbranche tätig ist, wie Du, wird man da nicht auch mal ungeduldig und fragt sich, warum es so lange dauert, die Menschen für diese Themen zu sensibilisieren?
Die Bewegung begann in den 70ern und es hat sich ja schon eine Menge getan. Man muss sich aber definitiv in Geduld üben. Ich bin jetzt zehn Jahre dabei und sehe schon einige Fortschritte, sowohl bei den Labels, als auch in der Politik, siehe beispielsweise das neu geschaffene Textilbündnis. Was das im Endeffekt bringen wird, muss sich zeigen, aber es gibt auf vielen Ebenen Bemühungen, die textilen Lieferketten nachhaltiger zu gestalten – nicht zuletzt auch bei den großen Fast Fashion Ketten, die verstanden haben, dass nur CSR-Berichte nicht mehr ausreichen. Aber viel mehr ärgert es mich, dass nachhaltige Mode immer noch den Ruf nicht los wird, unmodisch zu sein.
Ist es Euch, Deiner Meinung nach gelungen, zu zeigen, dass nachhaltige Mode nicht 'öko' aussehen muss?
Total, ja. Ich bin sehr stolz auf das Buch. Es ist ein haptisch und visuell sehr ansprechendes Buch geworden und ich freue mich, dass am Ende so ein schönes Coffeetablebook entstanden ist.