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Gaultier-Kult erobert München

Von Reinhold Koehler

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Kultur

Jean Paul Gaultier gilt nach wie vor als Enfant Terrible der Modeszene. Der mittlerweile 63-Jährige überrascht seit 40 Jahren immer wieder mit ungewöhnlichen Kreationen und hinterfragt stets die gängigen Auffassungen gesellschaftlicher Rollen in der Mode. So steckte er einst Männer in Röcke oder setzte der Sängerin Madonna Schultüten große Kegel auf die Brüste.

Zudem nutzt Gaultier immer wieder ungewöhnliche Materialien wie Federn, Tierhaut, Kristalle, Gagat, Metalldosen oder Gummi. In seinem Pariser Mode-Atelier lässt er sie in unkonventionellen Kombinationen zu seinen Avantgarde-Kreationen verarbeiten. Inspiration findet er in Paris selbst, in der Welt des Pop und der Massenmedien oder in Subkulturen wie dem Londoner Punk, aber auch in den verschiedensten Kulturen. Prototypische Figuren wie die Geisha, der Indianer oder der Torero bevölkern seine Welt, immer jedoch in überraschenden Verfremdungen.

Nun zeigt eine große Werkschau in der Münchener Kunsthalle das gesamte Schaffen des Modezars. Die Ausstellung mit dem Titel „From The Sidewalk To The Catwalk“ ist die erste ihrer Art in der Kunsthalle, die damit ihr 30-jähriges Bestehen feiert.

Multimediales Spektakel geplant

In der Ausstellung sollen über 140 seiner Kreationen von den frühen 1970er Jahren bis heute präsentiert werden. Dazu zählen Haute-Couture- und Prêt-à-Porter-Modelle ebenso wie Theater-, Tanz- und Filmkostüme. Gaultier arbeitete mit Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Luc Besson oder Peter Greenaway und schuf Bühnenoutfits für Popstars wie Madonna, Kylie Minogue und andere Berühmtheiten.

Zudem realisierte Gaultier Projekte mit Künstlern wie Pierre et Gilles, Peter Lindbergh, Cindy Sherman und Andy Warhol, die – als Objekte oder virtuell aufbereitet – in der Ausstellung zu sehen sein sollen. „Die Ausstellung ist eine spektakuläre multimediale Inszenierung, die in einer opulenten Show den Geist Gaultiers spürbar macht,“ so die Organisatoren.

Doch warum zeigt Gaultier ausgerechnet in München, das ja gemeinhin nicht gerade als Hochburg der Avantgarde gilt? Vielleicht ist es Gaultiers Hang zur Tracht. Gegenüber dem Modemagazin „Vogue“ sagte unlängst, dass die bayerische Tracht seine Entwürfe das ein oder andere Mal beeinflusst haben. „In der alpenländischen Folklore findet man viele Anregungen. Sie ist kühn, exzentrisch und betont die Persönlichkeit, so der Stardesigner.

Die Ausstellung findet vom 18. September 2015 bis zum 14. Februar 2016 in der Kunsthalle München statt und ist täglich zwischen 10:00 und 20:00 Uhr geöffnet.

Foto: MMFA, Denis Farley /Kunsthalle München

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