Martin Margiela unter dem Hammer: Ein seltener Einblick in die Avantgarde der Modegeschichte

In einer bedeutenden Auktion am 27. Januar in Paris wird die größte Einzelversteigerung von Martin Margielas Entwürfen aus seiner frühen Karriere stattfinden. Mode-Sammler:innen und Museen erhalten so einen beispiellosen Einblick in die revolutionäre Ästhetik des Designers.

Kerry Taylor Auctions und Maurice Auction präsentieren über 270 Lose aus der Privatsammlung der Schwestern Angela und Elena Picozzi, die Margielas entscheidende Jahre von 1988 bis 1994 umfassen. Die Kollektion, die unter dem Einfluss ihrer Mutter Graziella Picozzi, einer prominenten Figur der italienischen Modebranche, akribisch zusammengetragen wurde, stellt ein umfassendes Archiv der prägenden Arbeiten des Designers dar.

„Wir haben diese Stücke immer als wichtigen Teil der Modegeschichte betrachtet, der geschützt werden sollte“, erklärten die Picozzi-Schwestern. „Wir glauben, dass die Modewelt wieder mit Martin Margielas früher Ästhetik in Berührung kommen sollte.“

Die Auktion umfasst Stücke aus wegweisenden Kollektionen, insbesondere der Frühjahr/Sommer-Kollektion 1990, die Margiela auf die globale Bühne katapultierte. Zu den Highlights zählen übergroße Westen, Anzüge mit „Zigaretten“-Schultern, bemalte Canvas-Jacken und durchsichtige Vinyl-Oberteile, die nur selten auf dem Markt erscheinen.

Seltene Skizzen aus dem Jahr 1989

Bemerkenswert ist, dass die Auktion auch Stücke aus dem wenig bekannten „!“-Projekt versteigert, einer Zusammenarbeit zwischen Margiela und Graziella Picozzi, bevor er sein gleichnamiges Label gründete. Diese Kollektion umfasst seltene Kleidungsstücke und fast 70 originale handgezeichnete Skizzen aus der Herbst/Winter-Saison 1989/90.

Getreu Margielas enigmatischem Ruf finden die Ausstellung und die Auktion in einem stillgelegten Gebäude am Boulevard Voltaire 81 im 11. Arrondissement von Paris statt, zeitgleich mit der bevorstehenden Haute Couture Fashion Week.

Die Auktion bietet nicht nur seltene Kleidungsstücke, sondern auch wichtige Ephemera, darunter originale Papierschnitte und Kollektionsskizzen, die Modehistoriker:innen und Sammler:innen einen umfassenden Einblick in Margielas frühe Designphilosophie bieten.

Frühere Auktionen der Partnerhäuser haben bedeutende Marktmaßstäbe gesetzt, wobei Stücke wie ein Haute-Couture-Mantel von Chanel für 312.000 Euro verkauft wurden, was den potenziellen Wert und das Interesse von Sammler:innen an dieser einzigartigen Margiela-Kollektion unterstreicht.

Die Auktion stellt mehr als nur ein kommerzielles Ereignis dar; sie ist eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem Designer, der die zeitgenössische Mode grundlegend verändert hat, indem er traditionelle Designkonventionen in Frage stellte.

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