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Opulenz bis ins Detail: Gianni Versace Retrospektive in Bildern

Von Weixin Zha

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Kultur |INTERAKTIV

Satte Farben verschnörkeln sich zu einem Mustermeer in der Gianni Versace-Ausstellung in Berlin. Gewagt und gelungen reihen sich Abendkleider und Kostüme des 1997 ermordeten italienischen Modedesigners im Kronprinzenpalais. Seide und Leder, Antike und Pop-Art, Vergangenheit und Gegenwart prallen bis ins kleinste Detail aufeinander.

"Ich spiele mit meiner Arbeit. Das, wofür ich in Erinnerung bleiben möchte, ist das, was ich morgen tun werde. Was ich bereits getan habe, ist langweilig", sagte Gianni Versace 1994 in einem Interview mit dem Fernsehmoderator Charlie Rose auf dem amerikanischen PBS-Kanal. "Du musst jeden Tag eine Barriere durchbrechen. Mode stirbt für mich jeden Tag und wird wieder geboren."

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Fotos: Gianni Versace Retrospektive ©Marko Berkholz

Aus schwarzem Leder schneiderte Versace wie aus Stoff Jacken und Kleider, besetzte sie mit ausladenden Mustern aus goldenen Nieten und Medusenkopf-Emblemen. Die Stücke aus der kontroversen Kollektion von 1992 zeigen, wie Versace Glanz und Erotik von Rock und Barock in seinen Kleidern vereinigen konnte. Die schwarzen Gürtel, Lederriemen sowie goldenen Schnallen muten gegenwärtig recht harmlos an, spalteten aber bei ihrer ersten Präsentation wegen der Anspielungen auf Bondage-Praktiken die Geister.

Die Üppigkeit im Detail

Versace legte großen Wert auf die Bearbeitung seiner Materialien. Er kombinierte und bearbeitete nicht nur Pelz, Leder, Seide in extravaganter Weise, sondern schuf auch eigene Stoffe. Das Metallgewebe Oroton entwickelte er 1982 zusammen mit einem deutschen Textilhersteller und seitdem tauchte es bis zu seinem Tod in jeder seiner Kollektionen auf. Das Gewebe aus winzigen miteinander verketteten Metallscheiben umfließt die Silhouette wie der Stoff einer klassischen Statue, während die glänzende Textur dem Material gleichzeitig etwas äußerst Kontemporäres verleiht.

Immer wieder nannte Gianni Versace das Heranwachsen in Kalabrien als Quelle seiner Kreativität. So sollen die antiken Ruinen, in denen er als Kind spielte, ihn zum Medusenhaupt als Insignie seines Hauses inspiriert haben. Eine prägende Rolle spielte auch das Schneideratelier seiner Mutter. In seinem Buch "Signatures" erzählt Versace von seinen Einkäufen in Messina für die Näherin seiner Mutter: "Ich nahm die Fähre und jedes Mal versuchte ich schönere und außergewöhnlichere Materialien auszuwählen." Die Näherin Maria hatte etwas "magisches an ihren Händen. Reliefs, Lochmuster, Arabesken wurden zwischen ihren Fingern lebendig und wuchsen, während sich Perlen, Gagat, Tropfen und Kristalle zu Wellen, Wasserfällen, Blumen, Blättern [...] verwandelten."

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Fotos: Gianni Versace Retrospektive © Marko Berkholz

"Stell dir eine Welt ohne seine Risikobereitschaft, sein unbenennbares Genie und, vor allem, seine Verbundenheit gegenüber Frauen vor", sagte Gianni Versaces Schwester Donatella bei der Modenschau zur Frühjahrskollektion 2018 im vergangenen Sommer, bei der sie zum Gedenken an ihren Bruder, alle seine damaligen Supermodels wieder auf den gleichen Laufsteg brachte. Ja, was wäre "eine Welt ohne seine augenzwinkernden und provokativen Kreationen, die einem die Sprache verschlagen?"

Noch bis zum 13. April ist die Retrospektive des Modeschöpfers in der deutschen Hauptstadt zu sehen.

Fotos: Gianni Versace Retrospektive ©Marko Berkholz

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