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Schöne Kostüme und kritische Blicke: neun Modefilme und -dokumentationen von 2022

Von Nora Veerman

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Kultur

Bild: Screenshot 'The Beauty of Blackness', via Youtube

Auch auf der Leinwand hatte die Mode im Jahr 2022 mehrere Auftritte: in Form von schönen Kostümen, spannenden Geschichten oder kritischen Blicken auf die Branche. FashionUnited hat eine Liste mit neun Modefilmen und -dokumentationen des Jahres 2022 zusammengestellt, mit denen man gut die Feiertage verbringen kann.

Film: Mrs. Harris goes to Paris

Sicherlich der ultimative Modefilm dieses Jahres: Mrs. Harris Goes to Paris. Als die britische Witwe und Putzfrau Mrs. Harris unerwartet einen großen Batzen Geld erhält, will sie nur eines: in Paris ein Kleid von Dior kaufen. Also reist sie von London in die französische Hauptstadt, um eines zu kaufen, aber das geschieht nicht gerade auf einfache Weise.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Paul Gallico aus dem Jahr 1958. Um die Verlockungen der Modewelt, über die Gallico schreibt, auf die Leinwand zu bringen, zogen Kostümbildnerin Jenny Beavan und die Produktions- und Bühnenbildner alle Register. Der Höhepunkt ist eine Dior-Modenschau mit historischen Kleidern, die Beavan in Zusammenarbeit mit dem Dior-Archiv in Paris realisierte.

Dokumentation: Fashion Reimagined

Die britische Modedesignerin Amy Powney hat die Nase voll vom umweltverschmutzenden Modesystem und beschließt, eine vollständig nachhaltige Modekollektion für ihr Label Mother of Pearl zu entwickeln. Mit dem Geld, das vom Gewinn des Vogue-Preises für die beste Jungdesignerin des Jahres übrig geblieben ist, besucht sie unter anderem Schaffarmen, Textilmessen und eine Wollweberei. Dabei lernt sie viel darüber, was das eigentlich bedeutet - Nachhaltigkeit - und was man dazu braucht.

Film: Triangle of Sadness

In Ruben Östlunds „Triangle of Sadness“ geht es vordergründig nicht um Mode, abgesehen von den ersten Szenen. Allein diese Szenen sind so scharfsinnig, dass der Film hier eine Erwähnung verdient. Zu Beginn des Films wird das Paar Carl und Yaya vorgestellt, beides Models und Influencer:innen. Dies geschieht mit Aufnahmen von einem Casting und einer Laufstegshow, bei der die Modeindbranche auf die Schippe genommen wird. Später im Film landen Carl und Yaya mit einer Gruppe von Superreichen zunächst auf einer Luxuskreuzfahrt und dann auf einer einsamen Insel, wo die soziale Hierarchie völlig auf den Kopf gestellt wird. Denn was zählt unter diesen schwierigen Umständen eigentlich als Reichtum? Geld? Lebensmittel? Und was ist mit der Schönheit?

Dokumentation: White Hot, The Rise & Fall of Abercrombie & Fitch

In den 1990er Jahren eroberte die Bekleidungsmarke Abercrombie & Fitch unter CEO Mike Jeffries die US-Highstreets. Die Marke wollte hippe junge Leute ansprechen und tat dies vor allem durch die Einrichtung von Läden in Form von Clubs und die Anstellung von Models als Verkäufer:innen. In Wirklichkeit ging es dabei auch um Rassismus und Ausgrenzung, Praktiken, für die Jeffries mehrfach vor Gericht gehen musste. „White Hot“ dokumentiert die turbulente Zeit bei Abercrombie & Fitch zwischen 1992 und 2014, dem Jahr, in dem Jeffries aus dem Unternehmen geworfen wurde.

Film: Corsage

In der Kategorie Kostümfilm kam dieses Jahr „Corsage“ heraus, ein Film über Kaiserin Elisabeth von Österreich, auch bekannt als Sissi. Der Film spielt im Jahr 1877, dem Jahr, in dem Sissi ihren 40. Geburtstag feiert. Sie ist berühmt, nicht zuletzt wegen ihres Aussehens und ihres Stils, aber ihr Einfluss schwindet und sie muss ihr Image aufrechterhalten. Die Regisseurinnen Kreutzer und Buttinger wählten relativ zurückhaltende Kostüme, um die Form in den Vordergrund zu stellen. „Dann kann man die Figur besser sehen“, so Buttinger gegenüber WWD. Eine wichtige Rolle in dem Film spielt das Korsett als Mittel zur Manipulation der menschlichen Form.

Dokumentation: The Beauty of Blackness

In den frühen 1970er Jahren war es für schwarze Frauen in den Vereinigten Staaten fast unmöglich, Make-up zu finden, das zu ihrer Hautfarbe passte. Dies änderte sich 1973 mit der Gründung der Kosmetikmarke Fashion Fair. Das Unternehmen war eine Idee der US-amerikanischen Geschäftsfrau Eunice Johnson, die auch Pionierarbeit bei der Förderung schwarzer Models leistete und in den Jahren zuvor die auf ein afroamerikanisches Publikum ausgerichteten Zeitschriften Ebony und Jet mit herausbrachte.

Der Dokumentarfilm „The Beauty of Blackness“ erzählt die Geschichte von Fashion Fair und begleitet die derzeitige Geschäftsführerin Desiree Rogers und die Präsidentin Cheryl Mayberry McKissack bei der Vorbereitung des Relaunches der Marke. Womit sind sie heute konfrontiert?

Film: Elvis

Elvis Presley war mit seinen rosafarbenen Gummijacken und seinem Doppel-Jeans-Look selbst eine Mode-Ikone. Das Biopic über Presley, das im Juni in die Kinos kam, zollt dem zumindest Tribut. Regie führte Baz Luhrmann, der auch für die Verfilmung von „Der große Gatsby“ (2013) bekannt ist. Die Kostümbildnerin Catherine Martin wurde für beide Filme angefragt, und Martin hat für beide Filme mit Miu Miu und Prada zusammengearbeitet. Die Kostüme in „Elvis“ trugen dazu bei, dass Miu Miu im Lyst-Index, einer vierteljährlich veröffentlichten Rangliste der beliebtesten Marken, bis zum Sommer um drei Plätze aufstieg.

Film: Everything Everywhere All at Once

Apropos Elvis-Kostüm: In „Everything Everywhere All at Once“ trägt die Bösewichtin Jobu Tupaki ein solches. Eine Anpassung, zugegebenermaßen, kombiniert mit rosa Haaren und Glitzer-Make-up. In dem Film nimmt es Tupaki mit der Protagonistin Evelyn Wang und ihrer Familie auf, die durch verschiedene Universen reisen, um Tupaki zu besiegen und ihr Familienunternehmen zu retten. Wangs Outfits ändern sich mit jedem Universum, aber vor allem Tupakis Kostüme sind jedes Mal eine Überraschung: von wilden Farbcollagen und Teddybärärmeln bis hin zu Perlen und Halskrausen.

Dokumentation: Fashion Babylon

Fashion Babylon folgt drei extravaganten Modefiguren während der Modewochen in Paris und Mailand. Die Musikerin und Künstlerin Casey Spooner, die Designerin und Modeikone Michelle Elie und die Gewinnerin von RuPaul's Drag Race, Violet Chachki, spielen alle drei eine spektakuläre Rolle in dem komplexen Zusammenspiel, das man das Modesystem nennt. Doch das bedeutet nicht immer rosige Tage: Ein Tag auf den Laufstegen der großen Modemarken kann auch in einem winzigen, einsamen Hotelzimmer enden.

Dieser übersetzte Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl.

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