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Sports/no sports – Eine Ausstellung über Sport und Mode

Von Regina Henkel

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Kultur

Sportbekleidung gehört heute immer selbstverständlicher zur Alltagskleidung unserer Gesellschaft. Das ist nicht erst seit dem jüngsten Athleisure-Trend so, diese Entwicklung hat schon in den letzten Jahrhunderten begonnen. Die Ausstellung „sports / no Sports" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG), die im September eröffnet, befasst sich mit der Wechselwirkung von Mode und Sportbekleidung und richtet den Blick auf gesellschaftliche, formale und ästhetische Zusammenhänge.

Die Gegenwart beweist es Tag für Tag: Fußballtrainer tragen Maßanzug. Sneakers und Jogginghosen sind bürotauglich. Stars zeigen sich in Shorts auf dem roten Teppich und Fidel Castro empfängt den Papst im Trainingsanzug. Wo vor wenigen Jahren noch festgelegte Dresscodes herrschten, scheint heute das „anything goes“ zu gelten. Doch wie kommt das? Welche Entwicklungen waren entscheidend, auf welchen Vorbildern und Idealen baut die Sportbekleidung auf und welche Bedeutung hat sie für unsere Gesellschaft?

Erstmals in Deutschland widmet sich eine Ausstellung umfassend den Wechselwirkungen von Sport und Mode, die sowohl der Integration als auch der Individualisierung des Einzelnen in der Gesellschaft dienen und gesellschaftliche Strukturen unmittelbar widerspiegeln. Mit rund 150 Kleidungsstücken, Grafiken, Plakaten, Fotografien und Filmen beleuchtet sie die Entwicklung von Mode, Sportbekleidung und wechselnden Körperidealen sowie den Einfluss der Textiltechnologie auf die Kleidung. Die Ausstellung verfolgt den Wandel der Bekleidungsformen und -normen durch Sport, erzählt von der Abschaffung des Korsetts, vom Siegeszug des Trikots und der Hose und von der zunehmenden Androgynisierung der Mode.

Damit einher geht auch die Perfektionierung des Körpers vom Schnürleib über den vitalen Sportkörper bis zum Body-Shaping. Ausgehend von der bewegungseinschränkenden Gesellschaftsmode des 18. und 19. Jahrhunderts (als Sport in der Gesellschaft noch keine Rolle spielte) entwickelt sich die Liberalisierung der Kleidung. Die tatsächliche Sportkleidung seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird modischen Hybrid-Formen gegenübergestellt. Die zeitgenössische Avantgardemode (die sich oft der Ästhetik und der Materialität des Sports bedient) verneint jegliche Funktionalität und schöpft aus vielen Quellen. Die Ausstellung nutzt die umfangreiche Mode-Sammlung des MKG und wird ergänzt durch internationale Leihgaben.

Die Ausstellung sports | no sports wird am 1. September eröffnet und ist bis zum 26. Februar 2017 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zu sehen.

Foto: Papst Franziskus trifft Fidel Castro auf Kuba, 19.9.2015 © picture alliance / AP Photo

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