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'The New Look': Spannende Serie über die Modeikonen Dior und Chanel

Von DPA

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Kultur
Ben Mendelsohn als Christian Dior in "The New Look", der am 14. Februar 2024 erstmals auf Apple TV+ ausgestrahlt wird. Bild: Apple TV+.

Dior und Chanel zählen zu den bekanntesten und einflussreichsten Modemarken weltweit. Sie gelten als Symbole für französische Eleganz und Luxus. Die bewegte Geschichte ihrer Gründer, Christian Dior und Coco Chanel, dürfte jedoch den wenigsten bekannt sein. Die neue Serie 'The New Look', die ab dem 14. Februar beim Streamingdienst Apple+ zu sehen ist, beleuchtet ein wichtiges Kapitel aus der Vergangenheit der beiden rivalisierenden Modeikonen, die nach dem Krieg um die Vormachtstellung auf dem Markt kämpften.

Die zehnteilige Serie erzählt zunächst, wie Christian Dior (Ben Mendelsohn) im durch die Nationalsozialisten besetzten Frankreich für das Modehaus von Lucien Lelong (John Malkovich) arbeitet, während er gleichzeitig versucht, seine Schwester Catherine (Maisie Williams) zu beschützen. Doch Catherine Dior kämpft im Widerstand. Unterdessen lässt sich Coco Chanel (Juliette Binoche) widerwillig mit den Nazis ein, um ihren geliebten Neffen aus der Gefangenschaft zu retten. Bald wird ihre Verbindung zu den Besatzern enger und persönlicher.

„Es ist nicht in erster Linie eine Show über Christian Dior oder Coco Chanel“, sagte Ben Mendelsohn (54) im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. „Es geht darum, wie wir uns auf dieser Welt verhalten. Und wir haben uns diese Menschen ausgesucht, um das zu repräsentieren. Das hier ist kein historisches Biopic im eigentlichen Sinne.“

Überhaupt geht es laut Mendelsohn in erster Linie darum zu unterhalten. Das gelingt 'The New Look' bestens, auch weil der Australier, hier mit dezentem Hauch eines französischen Akzents, und seine Kolleginnen und Kollegen glänzen. In Nebenrollen sind Hollywood-Star Glenn Close und, als einflussreicher SS-Offizier Walter Schellenberg, der deutsche Jannis Niewöhner zu sehen.

Bevor sich 'The New Look' intensiv mit Mode befasst, kann das erste Drittel der Serie fast schon als Spionage-Drama klassifiziert werden. Chanels problematische Kontakte zu den Nazis wurden nach dem Krieg zunächst unter den Teppich gekehrt und erst in den letzten 15 Jahren einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, auch dank Hal Vaughans aufsehenerregender Biografie „Coco Chanel: Der schwarze Engel - Ein Leben als Nazi-Agentin“, die 2011 erschien.

Moralisch komplexe Charaktere

Oscar-Gewinnerin Juliette Binoche ('Der englische Patient') ist als Chanel spektakulär. Facettenreich und überzeugend spielt sie die Modeikone, die sich mit einem Nazi-Offizier mit britischen Wurzeln einlässt und sogar als Agentin eingespannt wird. 'The New Look' zeigt nicht nur an Chanels Beispiel, wie nah Verzweiflung und Opportunismus in den dunkelsten Zeiten beieinander liegen können.

„Wenn ich eine Figur spiele, dann versuche ich nicht, über sie zu urteilen, sondern ihre Wurzeln zu verstehen“, betonte Binoche (59) im dpa-Interview. „Beziehungen zu haben war für Coco nichts Besonderes, denn sie wusste schon, wie hart und trügerisch das Leben sein konnte. Deshalb hat sie viele verschiedene Beziehungen gepflegt, einige mit Künstlern, andere mit Aristokraten. Und ich glaube, als dann der Zweite Weltkrieg kam, war es für sie keine große Sache, sich mit einem Spion einzulassen, der halb Deutscher und halb Engländer war.“

Der gewohnt charismatische John Malkovich spielt Lucien Lelong, Diors Arbeitgeber. „Es war der Traum der Nationalsozialisten, die gesamte Modeindustrie nach Berlin zu bringen, und Lelong hat maßgeblich dazu beigetragen, das zu verhindern“, sagte Malkovich (70). Der Modeschöpfer repräsentiere die ganze „moralische Komplexität“ der Zeit. „Er ließ auch seine Designer arbeiten, um Kleider für die Ehefrauen und Geliebten der Nazis zu entwerfen. Er wollte seine Angestellten bezahlen können und dafür sorgen, dass sie Essen auf dem Tisch haben. Und er tat, was er damals für notwendig hielt.“

Dreh an Originalschauplätzen

Die Serie von Todd A. Kessler, Schöpfer der Serien „Damages: Im Netz der Macht“ und „Bloodline“, wurde komplett in Paris gedreht, viele Szenen an Originalschauplätzen. Kessler erwartet, dass die Serie die Wahrnehmung von Marken verändern wird. „Bisher war da nur ein Name“, sagt Kessler, „und jetzt personifizieren wir sie mit den Erfahrungen dieser Menschen.“ Neben Dior und Chanel sind Balenciaga, Balmain oder Givenchy Teil der Story. Und Pierre Cardin in einer witzigen Szene.

„Inspiriert von wahren Ereignissen“, heißt es zu Beginn jeder Folge. Die Macher betonen ihren Anspruch, möglichst nah an der Realität zu bleiben. Jahrelang habe man intensiv recherchiert und historische Details verifiziert. „Die Fiktion besteht darin, dass wir mal aus zwei Figuren eine gemacht haben“, erklärt Kesslers Co-Produzent Lorenzo di Bonaventura, „oder was wirklich in einem Gespräch gesagt wurde. Das können wir nicht wissen. Das weiß man bei keiner wahren Geschichte.“

Bei Chanel betonte man schon vor Jahren, die problematischen Verwicklungen der Gründerin passten nicht zu den heutigen Werten des Unternehmens. Das Modehaus gehört den Nachfahren des jüdischen Unternehmers und Mitgründers Pierre Wertheimer. Bei Dior hingegen war die Freude über 'The New Look' mutmaßlich groß. Das Modehaus öffnete den Produzenten die Türen und war in der Produktion der spannenden und unterhaltsamen Serie involviert. (dpa)

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