„The True Cost“ – Ein Film über die wahren Kosten der Modeindustrie

Mit der Dokumentation „The True Cost“ zeigt US-Regisseur Andrew Morgan den alltäglichen Horror in der Textilindustrie. Gerade wird der Film in vielen Städten der Schweiz und in deutschen Kinos gezeigt.

Eigentlich müsste es inzwischen längst klar sein: Das System der Fast Fashion basiert auf ausbeuterischen Produktionsmethoden, deren Folgen vor allem die Menschen und die Natur in den Produktionsländern zu tragen haben. Dennoch braucht es wohl mehr als einen Hinweis, damit sich Industrie und Konsument endlich angesprochen fühlen und ihr Verhalten überdenken. Denn genau das ist das Ziel des Filmemachers Andrew Morgan: „Der Film soll keine Schuldgefühle auslösen, sondern eine Einladung sein“, so Morgan. Er wolle die Augen und Herzen der Zuschauer öffnen.

Für seinen Film hat Morgan Fabriken in Entwicklungsländern besucht und mit Arbeitern gesprochen. Er war auf Mülldeponien und Baumwollfeldern unterwegs und hat sich angesehen, wie die Hinterlassenschaften der Textilindustrie aussehen. Auch Modeinsider kommen zu Wort. Aber es wäre kein Film über die Textilindustrie, wenn er einfache Lösungen parat hielte. Denn auch hier wird – obwohl die überaus problematische textile Chemieindustrie nur am Rande vorkommt – die Komplexität des Themas spürbar.

Mit dem Weggang der gesamten textilen Produktionskette aus unserem europäischen Umfeld haben wir das Gefühl für den Wert der Kleidung verloren. Der Film ist deshalb nicht unbedingt ein Angriff gegen die Fast Fashion und ein Aufruf zum Boykott, er will dazu ermutigen, unseren Konsumwahn zu überdenken, der immer kleinere Preise, größere Mengen und einen noch schnelleren Modewechsel fordert. Der enorme Ressourcenverbrauch macht uns schließlich alle langfristig zu Verlierern.

„The True Cost“ ist auf DVD und Blu-Ray erschienen und lässt sich unter anderem auf iTunes und bei Netflix downloaden. Weitere Möglichkeiten, den Film anzusehen, gibt’s auf der offiziellen Website.