Zum 100. Jubiläum: Gucci-Ausstellung taucht in die kreative Vision von Alessandro Michele ein
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Das italienische Modehaus Gucci zelebriert in diesem Jahr seinen 100-jährigen Geburtstag. Zum Jubiläum lädt Kreativchef Alessandro Michele mit einer Ausstellung ein, in seine eklektische Welt einzutauchen, die von intergalaktischen Entdeckern, Pferden und Tänzern bevölkert ist.
Wie kaum ein anderer prägte Micheles kaleidoskopischer und maximalistischer Stilmix die Mode der Jahre vor der Pandemie. In jeder Kollektion bedient er sich einer Fülle an Referenzen, die von der griechischen Mythenwelt, über Weltraum-Sagas bis hin zu Studentenprotesten und Popkultur reichen. Die Üppigkeit seiner kreativen Vision wird erstmals an einem Ort – in den Räumen der Gucci Gardens in Florenz – zum Leben erweckt.
Michele selbst hat die Ausstellung mit 15 Kampagnen – beinahe wie eine Retrospektive – kuratiert und sagt, dass er den Besuchern “das Imaginäre, das Erzählerische, das Unerwartete, das Glitzernde” seines künstlerischen Schaffens aus den vergangenen sechs Jahren an der Spitze des Modehauses zeigen will. „Also schuf ich einen Spielplatz der Emotionen, die die gleichen sind wie in den Kampagnen, denn sie sind die expliziteste Reise in meine Bildsprache”, sagte Alessandro Michele in einer Mitteilung in der vergangenen Woche.
Berliner Nachtleben und intergalaktische Reisen
Romantische und exotische Entwürfe voller Stickereien und Rüschen treffen in der Gucci-Kampagne SS2016 auf die raue Landschaft der deutschen Hauptstadt. Die Ausstellung nimmt die Besucher in das Berliner Nachtleben mit; sie finden sich in einem nachgebauten rosa-orangenen Retro-Toilettenraum wieder.
Ein Spiegellabyrinth zeigt die Vision für die Cruise-Kampagne 2016, während eine kreisförmige Projektion in einem anderen Raum das Gefühl vermittelt, mitten auf der Tanzfläche der Pre-Fall-2017-Kampagne zu stehen. Als “Hommage an die Eleganz an der Schwarzen Kultur” und um auf das Problem der Repräsentation aufmerksam zu machen, wurde die Kampagne nur mit Schwarzen Menschen besetzt. Im Herbst-Winter-2017 zog es Michele mit Guccibeyond in den Weltraum spekulativer Scifi-Phantasien.
Sammlerwahn und Halluzinationen
Die Kampagnen im Jahre 2018 wandten sich großflächig Themen aus Kunst und Kultur zu. Der Künstler Ignasi Monreal erschuf in 900 Stunden gigantische Wandmalereien, die von Klassikern aus der Kunstgeschichte wie Gemälden von Hieronymus Bosch oder Jan van Eyck inspiriert waren – und fügte auch Figuren zu den Gemälden hinzu, die in den bunten Prints aus Micheles SS18-Kollektion gekleidet waren.
Ein Raum voll gläserner Schaukästen, bis an die Decken gefüllt mit Schmetterlingen, Kuckucksuhren und Sneakern, schwelgt in den Obsessionen der HW2018-Kampagne.
In Guccis surrealistischer SS20-Kampagne übernimmt ein Pferd die Hauptrolle um die Widersprüche und Ambiguität des alltäglichen Lebens zu zelebrieren.