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Berliner Modemessen im Januar: Tempelhof zurück im Zentrum

Von Jan Schroder

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Nach der für viele Teilnehmer wenig erbaulichen Sommersaison bestand Handlungsbedarf bei einigen Berliner Modemessen. Vor allem die Panorama hatte im Juli nicht an alte Glanzzeiten anknüpfen können – und wagt zur bevorstehenden Winterveranstaltung (14. bis 16. Januar) den größten Sprung. Im September verkündeten die Messemacher den Umzug vom abgelegenen Messegelände in der City West in die Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof.

Die haben Tradition in der Berliner Modebranche: Bis 2014 waren sie von der Bread & Butter genutzt worden. Die seinerzeit führende Plattform für Street- und Sportswear hatte es über Jahre geschafft, in den stimmungsvollen historischen Hallen ein beeindruckendes Messeerlebnis zu inszenieren. Nun sollen die geschichtsträchtigen Räumlichkeiten für den Neustart in der Hauptstadt stehen. Denn nicht nur die Panorama und ihre kleine, feine Schwester Selvedge Run, sondern auch die zuletzt äußerst erfolgreiche Ökomodemesse Neonyt werden dort in der kommenden Woche stattfinden.

Panorama, Selvedge Run und Neonyt ziehen in den früheren Flughafen

Die Panorama will mit dem Umzug ein Zeichen setzen: „Stillstand ist Rückschritt, ein ‚Immer weiter so‘ funktioniert nicht mehr“, erklärten die Veranstalter im Herbst. Zu große seien die Wandlungen in der Branche, zu sehr hätten sich die Bedürfnisse der Kunden verändert. In Tempelhof soll nun unter dem Motto „Rebel with a Cause“ Platz für Innovationen geschaffen werden. „Story Telling als Event-Konzept“ haben die Messemacher als Losung ausgegeben.

Zu den konkreten Neuerungen zählt das Konzept „Brand Avenue“, das die Panorama zusammen mit dem luxemburgischen Unternehmen Viewbox realisiert. Es soll Marken ermöglichen, sich in modularen Pavillons auf dem früheren Flugfeld zu präsentieren. Geplant ist, das Projekt in der folgenden Sommersaison zum „Brand Village“ zu erweitern und es danach als mobiles Pop-up-Konzept auf Reisen zu schicken, das „an unterschiedlichen Plätzen angedockt“ werden kann. Damit soll der starre Saisonrhythmus, der den Ansprüchen der Branche nicht mehr zu genügen scheint, durchbrochen werden.

 

 

 

 

Gemeinsam mit der Hauptveranstaltung zieht auch die Selvedge Run, die 2018 von der Panorama übernommen worden war, nach Tempelhof. Die Spezialmesse für handwerklich orientierte Anbieter und hochwertige Denimlabels wird vier Showrooms am Hangar 5 beziehen. Diese böten „die beste Bühne“, um „die Eigenständigkeit der Themenwelt der Selvedge Run & Zeitgeist-Marken zu unterstreichen und als integrierter Part der Panorama Berlin aufzutreten“, erklärten die Messemacher.

Verzichten müssen die Besucher hingegen auf das bisherige Panorama-Segment Xoom, das nachhaltigen Labels vorbehalten war. Die Muveo GmbH, die den Bereich bisher organisierte, will sich in Zukunft im Rahmen einer „strategischen Revision“ stärker auf ihre Hauptmesse Innatex konzentrieren, die vom 18. bis 20. Januar in Wallau bei Frankfurt am Main stattfindet, und gibt daher den Berliner Ableger auf.

Erfolgreiche Ökomesse Neonyt kooperiert mit The Networx

Dafür bekommt die Panorama in Tempelhof eine Nachbarin, die mit ökologischer Mode zuletzt Erfolge feiern konnte: Auch die Neonyt, die im vergangenen Winter aus der Fusion der beiden Plattformen Green Showroom und Ethical Fashion Show hervorgegangen war, findet erstmals in den Räumlichkeiten des früheren Flughafens statt. Weil in ihrem bisherigen Domizil, dem Kraftwerk Berlin, zeitgleich die Modenschauen der Mercedes-Benz Fashion Week veranstaltet werden, zieht sie in den Hangar 4, ist angesichts der großen Ausstellernachfrage aber bereits auf der Suche nach zusätzlichen Flächen.

„Ganz offensichtlich sind auch die Brands von der neuen Location und dem Konzept der Neonyt begeistert. Das freut uns sehr“, erklärte Thimo Schwenzfeier, der bei der Muttergesellschaft Messe Frankfurt als Show Director für die Neonyt zuständig ist, in einer Mitteilung „Dass der Platz gerade knapp wird, liegt auch daran, dass einige unserer langjährigen Aussteller ihre Fläche deutlich vergrößert haben. Zum anderen möchten sich zahlreiche neue Brands auf der Neonyt präsentieren und auch das Interesse aus dem Ausland wächst weiter.“

 

 

 

 

Mitbringen wird die Neonyt einen neue Partnerin: Sie kooperiert erstmals mit der Netzwerk-Veranstaltung The Networx, die im vergangenen Sommer ihre Premiere feierte – damals noch im Bikini-Haus am Bahnhof Zoo. Am 15. Januar wird der Branchentreff nun erstmals in Tempelhof stattfinden. „Die Location ist wunderschön mit den vielen Elementen von früher. Das bedeutet aber auch, dass man von Denkmalschutz her mehr Auflagen erfüllen muss“, erklärte Networx-Organisatorin Sevil Uguz gegenüber FashionUnited. „Es ist definitiv mehr Arbeit als mit einem neuen Gebäude.“ Besonders gefällt ihr die neue Nähe bislang getrennter Veranstaltungen im ehemaligen Flughafen: „Die Haupthalle wird zwischen der Panorama und der Neonyt geteilt. Und da wird auch wirklich geteilt und geschaut, was der andere braucht“, so Uguz. „Mich freut, dass es diese Zusammenarbeit gibt. Das ist wirklich das, was Berlin braucht. Deswegen bin ich positiv gestimmt.“

Fokus auf Nachhaltigkeit und Handel: Premium-Gruppe setzt auf gezielte Optimierung

Ihren bewährten Veranstaltungsorten treu bleiben die Messen der Premium Exhibitions GmbH: Die Hauptmesse Premium findet wie gewohnt in der Station am Gleisdreieck statt, die Seek in der Arena im Stadtteil Treptow. Dafür wurden die Konzepte einmal mehr justiert. So geht die Premium mit einem neuen Logo und weiteren visuellen Innovationen in die neue Saison. Weiter gestärkt wird zudem der Schwerpunkt Nachhaltigkeit, der schon im vergangenen Sommer unübersehbar im Mittelpunkt der Messe stand.

Messechefin Anita Tillmann betonte, dass die Premium-Gruppe die neue Rolle traditioneller Veranstaltungsformate bereits verinnerlicht hat: „Mehr denn je stehen nicht nur die Kollektionen im Vordergrund, sondern auch der Erfahrungs- und Informationsaustausch. Wir bieten die Plattform und vernetzen“, erklärte sie in einer Mitteilung.

 

 

 

 

Auch auf der Seek, die mit ihrem einzigartigen Portfolio aus anspruchsvoller Freizeitmode, Sportswear-Klassikern und umweltfreundlichen Anbietern den Umbrüchen in der Branche trotzen konnte, spielen nachhaltige Marken wieder eine Schlüsselrolle. Zuletzt hatte die Messe durch die Integration der relevanten Labels der eingestellten Schwesterveranstaltung Bright eine weitere Facette hinzugewonnen. Zur kommenden Saison wird der Bereich „Trade Union“, in dem unter anderem Vertriebsagenturen ihr Portfolio vorführen, weiter ausgebaut. Damit soll eine noch engere Verbindung mit dem Einzelhandel hergestellt werden.

Einen Umzug gibt es aber auch im Premium-Kosmos: Die Fachkonferenz Fashiontech wird im Januar enger an die beiden Messen angebunden. Die Vorträge und Podiumsdiskussionen zu Zukunftsthemen der Modebranche finden teilweise im neuen Aletto-Hotel gegenüber den Premium-Hallen am Gleisdreieck statt, teilweise im Glashaus auf dem Gelände der Arena Treptow.

Fotos: Tempelhof Projekt GmbH, Panorama Fashion Fair Berlin GmbH, Neonyt/Messe Frankfurt GmbH, Premium Exhibitions GmbH

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