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Denim-Messe Kingpins behält trotz Zusammenarbeit mit Messe Frankfurt ihren typischen blauen Stempel

Von Sylvana Lijbaart

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Messen
Kingpins im Oktober 2023. Bild: FashionUnited / Marthe Stroom

Wer am Mittwoch und Donnerstag die Veranstaltungshallen SugarCity in der Nähe von Amsterdam betrat, begab sich in ein Denim-Walhalla. Diese Woche war es wieder Zeit für die Denim-Messe Kingpins, und wie immer folgten die Besuchenden dem inoffiziellen Dresscode. Besucher:innen schlenderten mit Kopfbedeckungen aus Denim, Röcken mit Jeansschnüren sowie in Begleitung von Hunden, die mit Jeansjacken eingekleidet waren, von der Garderobe zur Ausstellungsfläche und machten sich gegenseitig Komplimente zu ihren Outfits.

Obwohl der Aufbau der Kingpins unverändert zu sein scheint – blaue Kingpins-Fahnen am Eingang und an den Ständen und die gleiche Aufteilung in den Hallen – gab es hinter den Kulissen eine große Veränderung. Denn der deutsche Messeveranstalter Messe Frankfurt ist Gesellschafter von Kingpins geworden. Die beiden Parteien erklärten Mitte des Jahres, dass die strategische Partnerschaft "die Zukunft der Denim-Industrie stärken" wird.

Vivian Wang, Geschäftsführerin von Kingpins, sagte in einem Interview mit FashionUnited, dass die Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt zeige, wie wichtig die Denim-Industrie sei. Kingpins hat unter anderem Nachhaltigkeitsinitiativen und Bildungsprogramme, die ihrer Meinung nach in anderen Branchen ein neues Publikum finden könnten. Mit anderen Worten: Die Netzwerke und das Wissen der jeweils anderen werden genutzt.

Vivian Wang: Kingpins soll das gleiche Gefühl behalten

Auf dem Messegelände wird die Zusammenarbeit zwischen Kingpins und der Messe Frankfurt nicht sichtbar. Kingpins wird weiterhin unabhängig operieren, mit dem gleichen Konzept und dem gleichen Flair, sagte Wang. „Wir werden weiterhin eine Plattform für die Branche sein, um sich zu treffen, zu vernetzen und Informationen und Erkenntnisse auszutauschen.”

Und in der Tat, Kingpins scheint unverändert zu sein. Rund 100 Aussteller:innen, die sich auf drei Hallen und eine zusätzliche Etage verteilten, standen den Besucherinnen und Besuchern zwei Tage lang zur Verfügung, um sie mit Informationen zu versorgen, Orders entgegenzunehmen und Kontakte zu knüpfen. Auch der Vintage-Showroom war wieder mit dabei, und auch im Seminarraum wurden wieder mehrere Vorträge gehalten.

Neu war die Präsentation der Initiative für "The Most Sustainable Product" (MSP). Über digitale Bildschirme konnten die Besuchenden durch eine Bibliothek von Stoffen und Materialien blättern, die in der MSP-Kollektion verwendet werden. Und genau das scheint die Gäste zu interessieren. Kurz nach Mittag bildet sich sogar eine kleine Schlange vor den Touchscreens, um mehr über die Produkte zu erfahren. Ebenfalls neu ist die One Denim-Initiative, die gegen die Verschwendung in der Branche vorgehen will, indem sie zeigt, dass eine Reihe von Looks mit nur einem Stoff hergestellt werden kann.

Einer der Stände im Vintage Room. Bild: FashionUnited / Marthe Stroom
Einer der Produkte der ‘One Denim’-Initiative. Foto: FashionUnited / Marthe Stroom

Nachhaltigkeit ist das Thema des Tages

Die zunehmende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit auf der Kingpins war bereits bei der letzten Ausgabe zu spüren. Auch dieses Mal scheint Nachhaltigkeit das Thema des Tages zu sein, bemerkt Gabriel Magopat, Verkaufsleiter Europa von Cone Denim. „Wir haben nicht umsonst unseren Vicepresident für Nachhaltigkeit mitgebracht", lacht Magopat. Der Verkaufsleiter führt eine spezielle Kollektion von Denim-Artikeln vor, die zu 100 Prozent aus recycelter Baumwolle bestehen – sie fühlt sich weich, aber dennoch strapazierfähig an. „Hier zeigen die Besucher:innen besonderes Interesse und auch unsere Vintage-Look-a-like-Kollektion ist sehr beliebt."

Magopat räumt ein, dass das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. „Darauf muss man reagieren, und ich denke, die Denim-Branche hat diese Botschaft verstanden. Wenn ich mich umschaue, sehe ich an jedem Stand etwas, das damit zu tun hat. Das muss auch so sein, denn die erste Frage, die die Leute stellen, ist: Ist es nachhaltig?"

Für den finnischer Faserhersteller Spinnova – ein Kingpins-Newcomer – ist die Frage der Nachhaltigkeit ein Geschenk des Himmels. „Wir haben ein Denim-Produkt auf den Markt gebracht, und da ist Kingpins der richtige Ort", sagt Markendirektorin Diana Balanescu. „Natürlich haben wir schon viel mit anderen Bereichen der Modeindustrie zusammengearbeitet, nur unser Denim-Produkt ist neu. Wir bemerken ein großes Interesse daran."

Außerdem, so Balanescu, fühlt sich Kingpins wie eine Messe an, auf der die Ausstellenden zusammenarbeiten und voneinander lernen. „Die Denim-Industrie ist eine der authentischsten Branchen, die es gibt. Unsere Zeit hier [Anm. d. Red.: auf der Kingpins] fühlt sich eher wie eine Lernerfahrung an als ein felsenfester Verkauf. Wir sind jetzt hier, um mit der Gemeinschaft zu wachsen, nicht unbedingt, um unser Produkt zu verkaufen."

Wenig deutsche Besucher:innen trotz Allianz mit Messe Frankfurt

Cone Denim ist ein echter Kingpins-Veteran und schon seit der ersten Stunde bei der Kingpins vertreten und sieht auch mit der neuen Allianz mit der Messe Frankfurt keine Veränderung des Events, so Magopat. „Es ist wahrscheinlich zu früh, um irgendwelche Veränderungen zu bemerken", sagt er. „Die Messe Frankfurt ist ein alter Hase in diesem Geschäft. Kingpins steht für sich selbst und ich bin eigentlich ganz froh, dass es keine großen Veränderungen gegeben hat. Hier gibt es genug Platz, sie ist gut erreichbar und wir können uns vernetzen", sagt er, während er sich die gelbe Halle genauer ansieht.

Außerdem hat Cone Denim bereits einen treuen Kund:innen-Stamm aufgebaut, auf den man sich verlassen kann. „Es ist gut für uns, hier zu sein und unser Gesicht zu zeigen. Die Messe dann komplett umzugestalten, wäre vielleicht nicht in unserem Sinne gewesen. Hier und da haben wir mit einigen neuen Marken gesprochen, aber ob das daran liegt, dass Kingpins das Netzwerk der Messe Frankfurt nutzen kann, ist schwer zu sagen", so Magopat. Dem Vertriebsleiter ist aufgefallen, dass es relativ wenige deutsche Besucher:innen gab. „Wir haben in dieser Ausgabe hauptsächlich niederländische und US-amerikanische Marken unterstützt", sagte er.

Auch am Stand des österreichischen Faserherstellers Lenzing ist kein Unterschied auf dem Messegelände zu erkennen. „Wir sind uns der Zusammenarbeit natürlich bewusst", sagt Hayato Nishi, Business Development Manager North-America. „Ich hatte erwartet, dass die Formalität der Messe Frankfurt auf dem Messegelände stärker spürbar sein würde, aber das ist nicht der Fall. Das ist nicht schlimm, denn die Denim-Branche ist schließlich sehr kreativ, und dazu passt ein 'sehr formeller' Auftritt vielleicht nicht."

Dass die Zusammenarbeit mit der Messe Frankfurt keine großen Veränderungen mit sich bringt, darüber ist man sich auch an den Ständen von Lycra und Jeanologia einig. „Das ist Kingpins, wie wir es kennen, und wir sind glücklich damit", schließt Carmen Silla, Global Brand & Marketing Director von Jeanologia.

Dieser übersetzte und bearbeitete Beitrag entstand mit Hilfe von Marthe Stroom und wurde zuerst auf FashionUnited.nl veröffentlicht.

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