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Ispo Munich: Gute Stimmung, volle Hallen und viel Inspiration für neue Perspektiven

Von Regina Henkel

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Messen
Es war viel los auf der Messe - hier ist die Zeitgeist Area zu sehen.. Bild: Regina Henkel / FashionUnited

Es fühlte sich an wie die Ispo zu ihren besten Zeiten: Volle Messehallen, gut besuchte Messestände, internationales Stimmengewirr. Und draußen fiel der erste Schnee. Der Auftakt der Sportartikelmesse in die neue Ordersaison für Herbst-Winter 2024 begann vielversprechend.

Mehr Aussteller, hohe Internationalität, viel Programm

Mit dem Motto „New Perspectives on Sports“ ging am Donnerstagabend die Sportartikelmesse Ispo Munich zu Ende - und sie hatte wirklich viel zu bieten: Nicht nur die Anzahl der über 2.400 Ausstellenden aus den unterschiedlichsten Bereichen hat sich seit der letzten Veranstaltung enorm gesteigert (2022: 1.500 Ausstellende), auch die Internationalität der Ausstellenden zeugt von der Strahlkraft der Messe. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen 57 Prozent mehr Ausstellende teil. Davon waren 93 Prozent aus dem Ausland. „Dieses Jahr ist die Messe sehr gut besucht. Es war sehr viel los, sehr voll, und ich war sehr zufrieden damit. Wir hatten die Möglichkeit, mit vielen Leuten zu sprechen. Das ist sehr gut, das ist mehr als wir erwartet haben“, sagt Stijn van Hees, Director Marketing Europe & Global Wholesale bei Fjällräven.

Viel zu bieten hatte auch das umfangreiche Informations- und Inspirationsprogramm der Messe, das auf insgesamt zehn Bühnen und in speziellen Areas stattgefunden hat. „Ich bin glücklich, denn die Transformation der Ispo Munich ist im vollen Gange“, zieht Stefan Rummel, CEO der Messe München Group, eine positive Bilanz. „Wir freuen uns, dass unsere Messe auch weltweit als Place-to-be der Sportbranche wahrgenommen wird. Das äußert sich im hohen Interesse der ausländischen Ausstellenden und der Begeisterung der Besucher:innen und Speaker:innen aus aller Welt.“

Die neue Kollektion FW24 von LaMunt. Bild: Regina Henkel / FashionUnited
Ein neuer Look: Snowboard-Outfit mit Blümchenmuster bei Helly Hansen. Bild: Regina Henkel / FashionUnited

Der klassische Wintersport fehlte

Und dennoch wurde auch deutlich, dass die Ispo anders ist als früher, vor der Pandemie. Nicht nur, weil die Messe nicht mehr das ganze Messegelände füllte, wie das 2019 noch der Fall war. In den Haupthallen A und B waren jeweils nur drei Hallen belegt, früher waren es jeweils sechs. Auch die Terminierung hat sich geändert, nur noch drei statt vier Tage, und ohne Sonntag, der für viele kleine Händler:innen eigentlich wichtig ist. Am größten zeigte sich die Veränderung in den vergangenen drei Tagen jedoch im Segment Wintersport mit den Bereichen Ski, Langlauf und Snowboard. Was früher mal das Rückgrat der Winter Ispo war und mit den Bereichen Bekleidung, Hardware und Accessoires viele Hallen füllte, fehlte diesmal nahezu komplett.

Ein Retro-Bergschuh von Hanwag. Bild: Regina Henkel / FashionUnited

New Outdoor und neue Zielgruppen

Umso mehr verlagerte sich der Fokus der Messe auf das Thema Outdoor, nicht nur zwangsweise, weil der Wintersport fehlte, sondern sogar zu Recht. Denn Outdoor ist inzwischen mehr denn je zu einer Ganzjahreskategorie geworden. Verstand man früher unter dem Outdoorsegment in erster Linie einen Sommersport, weshalb auch die dazugehörige Messe immer nur im Sommer stattgefunden hat, so hat nicht zuletzt die Pandemie dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen draußen unterwegs sein wollen und dafür im Sommer und im Winter die passende Ausstattung benötigen. „Outdoor und Sports sind seit der Pandemie gewachsen und haben neue Zielgruppen angezogen“, erklärt Tobias Gröber, Head of Ispo Group in seiner Rede auf der Highsnobiety Bühne. „Wir müssen endlich akzeptieren, dass das Outdoor Equipment nicht nur dazu da ist, entlegene Orte zu erreichen, sondern es ist auch ein Fashion Statement. Bisher gibt es keine Plattform für dieses Zusammenspiel. Highsnobiety und Ispo sollen so etwas sein.“

Vorzeigemarke für Gorpcore: And Wander aus Japan. Bild: Regina Henkel / FashionUnited

Diese Sehnsucht nach der freien Natur und die Suche nach neuen Erlebnisräumen beflügelt die Mode, die schon vor der Pandemie Gefallen daran fand, aufsehenerregende Kooperationen mit traditionellen Outdoormarken einzugehen oder Gorpcore zu einem neuen Trend zu erklären, der nach wie vor anhält. Diese Idee von „New Outdoor“ manifestierte sich an vielen Stellen der Messe: In der Kooperation mit Highsnobiety und auf der Zeitgeist Area, die von Kristian W. Andersen gestaltet wurde. Der ehemalige Mitgestalter der Copenhagen International Fashion Fair (CIFF) hat auf der kuratierten Zeitgeist Fläche 18 Marken vereint, die New Outdoor repräsentieren: Beispielsweise And Wander aus Japan, Ciele aus Kanada, Berghaus aus Großbritannien und Elho aus der Schweiz. Zeitgeist soll dabei mehr sein als nur eine Messe-Inspiration. „Ich denke, niemand lebt in einer Box und macht entweder nur den einen oder den anderen Sport, wer Basketball spielt, geht trotzdem auch campen – alles gehört zusammen“, so Andersen. „Wir wollen Leute zusammenbringen, das Outdoor Thema neuen Händler:innen vorstellen und traditionellen Händler:innen neue Outdoormarken aufzeigen.“ Er kann sich auch vorstellen, mit dem gesamten Konzept in Department Stores zu gastieren und Pop-up-Konzepte umzusetzen.

Plein Sport bietet neben Bekleidung auch Sneaker, Brillen, Taschen und Uhren. Bild: Regina Henkel / FashionUnited

Neu auf der Messe: Elho und Plein Sports

Die neue Perspektive auf Sport fand viele Anhänger. Elho beispielsweise fühlte sich anlässlich des Relaunchs in der Zeitgeist Area sichtlich wohl: „Das ist die Welt, in der Design und cooler Stil mit Outdoor zusammenkommen. Und das ist es, wo wir sein wollen. Wir sind hier, um eine alte Marke wiederzubeleben, eine legendäre Marke, aber wir wollen es auf eine neue Art und Weise tun, eine moderne Art und Weise. . Das ist ein sehr cooler Start. Die Leute verstehen wirklich die Botschaft, die Produkte, was wir zeigen wollen, die Stimmung, die wir vermitteln wollen. Das ist so viel mehr, als was wir erwartet hatten“, erklärte Donald Schneider, Creative Director und Gründer bei Elho. Auch für Philipp Plein war die Ispo alternativlos. „Welche andere Sportmesse lässt sich mit der Ispo vergleichen, welche kann das gleiche bieten?“ fragt Plein. Er hat in München seine neue Sportlinie Plein Sport präsentiert, die im letzten Jahr gelauncht wurde und jetzt international durchstarten soll. An die 35 Stores will Plein in den kommenden Monaten eröffnen. Im Gegensatz zur High-Fashion-Linie verfolgt Plein mit Sport jedoch eine kommerziellere Strategie mit Einstiegspreislagen bei Sneakern von um die 90 Euro. Auch an den Marktplatz der Intersport will sich Plein andocken.

Elho Relaunch auf der Ispo Munich. Bild: Regina Henkel / FashionUnited

Nachhaltigkeit in vielen Facetten

Das übergreifende Messe-Thema war - wie schon die letzten Male - Nachhaltigkeit. So galten viele Innovationen der Brands in erster Linie verbesserten Nachhaltigkeitslösungen. UPM präsentierte auf dem Stand von Vaude das erste Polyester-Fleece, das zum Teil aus Holz gewonnen wurde. Um das Projekt weiter auszubauen, baut das internationale Unternehmen UPM in Leuna gerade eine neue Produktionsanlage, um den wachsenden Bedarf an biobasierten Grundstoffen für die Textilindustrie decken zu können. Während Vaude Fleece aus Holz herstellt, präsentierte Merino-Spezialist Icebreaker „echtes“ Fleece, nämlich mit einer Jacke aus hochfloriger reiner Wolle und gefüttert mit Tencel.

Ein "echtes" Fleece von Icebreaker, das aus reiner Wolle besteht und mit Tencel gefüttert ist. Bild: Regina Henkel / FashionUnited
„Unser Ziel ist es, immer mehr natürliche Fasern zu verwenden und synthetische Fasern zu eliminieren“, sagt Josh Vaughan, EMEA General Manager bei Icebreaker. Houdini hatte ebenfalls neue Fasern im Sortiment und gewährte einen ersten Einblick in eine neue Shell-Serie für Freeride und Bergsteigen, die derzeit noch in der Entwicklung ist. Die Bekleidungsserie wird mit der nächsten Generation von Polartec Power Shield gefertigt, einem 3-lagigen Shell-Stoff aus Biolon. Biolon ist ein erneuerbares, nicht-GVO-basiertes Nylon aus Pflanzen, das eine um 50 Prozent geringere CO2-Bilanz aufweist als Virgin Nylon-6,6 und weniger auf fossile Ressourcen angewiesen ist. „Lange Zeit dachten viele, dass nachhaltigere Optionen Einbußen in der Leistung, wie beispielsweise der Haltbarkeit, bedeuten würden. Polartec hat bewiesen, dass dem nicht so ist“, sagt Ramesh Kesh, Senior VP & Business Manager Polartec.
Wintersport, Nachhaltigkeit und viel Kreativität gab es bei Picture Organic Clothing aus Frankreich, Bild: Regina Henkel / FashionUnited
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