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Kingpins Amsterdam: Denim-Trends und Nachhaltigkeit

Von Barbara Russ

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Messen|REPORT

Gestern ging die Denim-Messe Kingpins und die angeschlossene Messe Why by Kingpins in Amsterdam zu Ende. Neben Ständen der wichtigsten Denimhersteller der Welt fanden sich auf dem Branchenevent auch neue Nachhaltigkeitskonzepte, Zulieferer und eine Reihe an Seminaren zu den Themen neue Technologien, Sourcing, Denim Innovation und ein WGSN-Ausblick auf Trends im Handel für Herbst/Winter 2017/18.

Die Messe, die in der Westergasfabriek statt fand, brachte Inspiration in Form verschiedener Showcases in die Halle: Neben der Gewinnerkollektion des Global Denim Awards von 2015, einer Zusammenarbeit von Sartoria Diletto und Candiani Denim, fanden sich dort historische Stücke aus Denim, zusammengetragen von den Experten des Londoner Vintage Showrooms. Darüber hinaus gab es die Vorführung eines Indigofärbeprozesses durch die Färbespezialisten von Tintes Egara aus Barcelona sowie eine Laserapplikation von Iberlaser zu bestaunen.

WGSN – Trends im Denimhandel A/W 17/18

Als Teilnehmer der Gesprächsrunde zum Thema Handelstrends gaben sich Ben Rose, Senior Merchant Europe Men’s Levi’s Wholesale Business; Fabio Adami Dalla Trade Marketing Manager und Head of R&D bei der M&J Group; Tony Tonnaer Gründer und CEO K.O.I.; Olaf Hussein, Gründer von The Fitting Room und Olaf Hussein; Vichai Phromavanich, Inhaber von Absolute Denim und Syed Mohammed, Direktor von Pacific Jeans einen interessanten Austausch. Als Trends im Denimhandel wurden dabei sechs Kategorien identifiziert. Bei den Männern kommen ‚Pleated Chinos’, ein ‚Quilted Denim Bomber’ und der ‚Wide Crop’-Style gut an. Die Damen dürfen sich auf ‚Military Utility’-Styles freuen, außerdem werden der ‚Poncho’ und die ‚Wide Cropped Pant’ zum Thema.

Einig waren sich die Gesprächspartner, dass die Skinny Jeans auf dem Rückzug sind und weiter geschnittene Styles in Mode kommen. Aus Asien kommend, werden Chinos in untypischen Denims und weite Styles mit gekürzter Länge, die den Blick auf Knöchel und Sneaker freigeben, im Denim- und Streetstyle-Bereich ein Trend sein, der die Branche insbesondere in Nordeuropa bis ins nächste Jahr begleiten wird. Auch Die Bomberjacke wird sich weiter halten und ihre Stofflichkeit in Richtung Denim ausbauen, allerdings sollen gesteppte Modelle besonders gefragt sein. Oversize ist generell Thema, dementsprechend kommt für Frauen der Poncho aus Denim. „Oversize ist in allen Bereichen Thema bei uns: Tops, Kleider und Trucker-Jacken. Denim bleibt bei uns immer noch eher skinny. Ich dachte, die Entwicklung hin zum Oversize-Trend würde schneller gehen. Jeans entwickeln sich zwar in Richtung Loose Fit, aber langsamer als gedacht,“ sagte Tony Tonnaer über seine Erfahrung bei K.O.I. Auf die Frage hin, ob das Thema Poncho auch für Levi’s interessant sei, sagte Ben Rose: „Wir werden sicherlich auch den einen oder anderen Poncho in der Kollektion haben. Insgesamt gehen wir auch ein bisschen mehr in Richtung locker sitzende Hose. Wir versuchen eine Brücke zu schlagen zwischen Paris, Texas und Paris, Frankreich.“ Die Auswahl der Gesprächspartner für den Talk zeigt übrigens auch eine Tendenz der Jeansbranche im Allgemeinen: Sie befindet sich klar in Männerhand.

Nachhaltigkeit in der Denimbranche

Dass Nachhaltigkeit in der Jeansbranche kein bloßer Trend sein dürfe, war man sich auf der Messe allseits einig. Wasser zu sparen sei eine der größten Herausforderung für die Branche, die bis zu 11.000 Liter für eine einzige Jeanshose verbraucht: „Wasser ist nicht reproduzierbar. Das Denimbusiness ist der größte Verbraucher von Ressourcen innerhalb der textilen Produktion. Wir können ohne Denim leben, aber nicht ohne Wasser“ sagte Miguel Sánchez, Head Global Business Development bei Archroma. Der Farben- und Chemiespezialist Archroma hatte eine Zusammenarbeit mit den Partnern Lenzing, Royo und Garmon ins Leben gerufen. Das Projekt, das sich ‚Roadmap to Rational Denim’ nennt, zeigt einen Best-Practise-Case auf, mit Hilfe dessen Jeans mit minimalem ökologischen Fußabdruck produziert werden können. Ein effizienter Umgang mit Ressourcen, insbesondere Wasser, stand dabei im Fokus. Nun sollen Designer und Modeunternehmen gefunden werden, die Interesse an dieser Art der nachhaltigen Fertigung haben und ihre bisherige Produktion komplett umstellen oder punktuell verbessern wollen. Selbst Textil-Riesen wie Primark, die in den letzten Jahren unter öffentlichen Druck geraten sind, zeigen bereits Interesse an dem Konzept. „Auch jemand wie Primark hat Interesse daran, nachhaltig zu produzieren. Wenn die Kosten-Nutzenrechnung aufgeht und die Menschen ein günstiges Kleidungsstück bei Primark kaufen können, das auch noch nachhaltig produziert wurde, werden die höheren Produktionskosten zu einem Investment, das sich auszahlen kann“, so Sánchez weiter.

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