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Made in France: „Wir sind Zeuge eines Umdenkens bei Beschaffungs- und Herstellungspraktiken"

Von Odile Mopin

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Messen

Bild: Made in France
Bild: Made in France

Am 8. und 9. September feierte die 'Made in France Première Vision' in der Pariser Markthalle Le Carreau du Temple ihr großes Comeback im Zeichen des handwerklichen Könnens. 111 Aussteller präsentierten verschiedenste Facetten von „Made in France“.

Die Messe hatte schon immer einen besonderen Platz im Ökosystem der Branche, doch heute, wo Produktionsverlagerung, schnelle Lieferwege, Nachhaltigkeit, Verantwortung und die Erhaltung von Fachwissen die französische Modeindustrie mehr denn je beschäftigen, scheint sie wirklich unumgänglich. Themen wie CSR, Innovation und hohe Qualität rücken immer weiter in den Vordergrund.

„Made in France“ ist eine Messe, auf der Geschäfte getätigt werden, wo man sich trifft – die limitierte Größe der Messe ermöglicht echte soziale Interaktion, bei der man zusammenarbeitet und sich präsentiert sowie gemeinsam nachdenkt. Zum Beweis: Die "Made in France Meetings" wurden von fast 750 Zuschauern besucht, die Konferenzen, die in Zusammenarbeit mit dem französischen Modeinstitut organisiert werden und die sich um die neuen kollaborativen Praktiken drehen, die sich zwischen französischen Unternehmen unter dem Einfluss der Gesundheitskrise stärker ausgeprägt haben.

Bild: Made in France PV

Auch die Politiker kamen, um die Hersteller zu treffen. Arnaud Montebourg, der sich als französischer Minister für produktive Wiederbelebung für das Label „Made in France“ einsetzte und kürzlich zum Kandidaten für die Präsidentschaft der Republik erklärt wurde, kam ebenfalls, um mit den Machern von „Made in France“ zu diskutieren. Die Messe vereint in sich sowohl ein Symbol, eine Verkörperung aktueller Themen, als auch einen konkrete Wirtschaftsplattform. Eine echte Seltenheit.

Davon zeugten auch die 3126 Besucher, die an den beiden Tagen anwesend waren – Einkäufer, Kollektionsleiter, Designer, große Namen des Luxussektors, junge Designer, Kostümbildner, Modehäuser, aber auch Marken aus den Bereichen Mode, Accessoires, Wäsche, Sportbekleidung, Möbel und Kosmetik. Als Labels waren unter anderem Agnès b. Balenciaga, Céline, Chanel, Jacquemus, Petit Bateau, Aigle, Maison Margiela, La Redoute, Christian Dior Couture, Loewe anwesend. Sie trafen auf Hersteller, Spinnereien, Strickereien, Hersteller von Accessoires oder Komponenten, Gerber und viele seltene Fachleute wie das Atelier Baizet, ein lebendiges Unternehmen, das sich auf Luxus- und Einzelstücke spezialisiert hat, oder Plissés de France aus Saint-Malo, eines der wenigen französischen KMU, das sich auf manuelles Plissieren spezialisiert hat.

Auftrumpfen und sich zeigen

Bild: Made in France PV

Neben diesen Garanten des Luxus, den Hütern eines jahrhundertealten Savoir-Faire, war auf der Messe auch eine echte Branchendynamik zu beobachten. Leinen, ein ökologisches Material, das in aller Munde ist, hat einen zahlreiche Unternehmen auf den Plan gerufen. Darunter beispielsweise Linportant, ein Produktionskollektiv, das T-Shirts in der Normandie herstellt. Oder auch 3D Tex, eine Fabrik in Saint-Malo, die Rundstrick-Pullover ohne Nähen produziert. Und dann sind da noch führende Unternehmen wie Grandis (mit seinen sieben Werkstätten in der Manche), Lemahieu, Kiplay, Textile du Maine, Socovet und viele andere, das Gewebe der französischen Textillandschaft ausmachen.

„Wir beobachten einen sehr starken Wunsch, zusammenzukommen und sich über bewährte Verfahren auszutauschen. Luxusgüter brauchen natürlich französische Hersteller, und diese Zusammenarbeit besteht nun schon seit mehreren Jahren. Heute besteht die eigentliche Herausforderung darin, französische Hersteller und Premiummarken zur Zusammenarbeit zu bewegen. Wir sind Zeuge eines Umdenkens bei Beschaffungs- und Herstellungspraktiken. Die Marken stehen unter dem Druck der Gesetzgebung, die von ihnen verlangt, sich anzupassen und nicht nur Buchhaltungsberichte, sondern auch Finanzberichte zu liefern. Die Herausforderung besteht darin, das Gleichgewicht zwischen Rentabilität und Begehrlichkeit zu wahren. Es geht auch darum, weitere Tätigkeitsfelder rund um die Kleidung zu schaffen. Leinen und französische Wolle sind gute Beispiele dafür, wie die Umstrukturierung des Sektors aussehen sollte“, erklärte Gilles Lasbordes, Generaldirektor von Première Vision, auf der Messe.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.fr veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

Première Vision