Preview-Messeveranstalter sieht weiterhin Wachstumspotenzial
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Die HW25-Einkaufssaison hält einige neue Veranstaltungen bereit. So ergänzt Cast, der Veranstalter der Preview-Messen im niederländischen Nieuwegein, sein Angebot um die Preview Footwear & Accessories. Es gibt jedoch noch Raum für Wachstum, wie aus einem Gespräch mit Cast-General-Manager Marijn Verschure hervorgeht.
Rückblickend war der vergangene Sommer, rein auf die Preview-Veranstaltungen bezogen, ein großer Erfolg. „Auf der Messe ist die Atmosphäre toll und gesellig, aber letztendlich hofft man, dass das auch für die Unternehmer:innen unter dem Strich so bleibt“, erklärt Verschure in Bezug auf den Sommerverlauf für die gesamte Modebranche. „Natürlich verschließen wir die Augen nicht vor den Herausforderungen im Einzelhandel. Unternehmer:innen müssen mehr investieren, um ihr bisheriges Ergebnis zu halten – und selbst das bietet keine Erfolgsgarantie.“
Gerade in einer unruhigen Marktphase hält Preview an dem Konzept eines „relativ erschwinglichen Events mit klarem Produktfokus“ fest. „Wir bekommen sehr oft die Rückmeldung, dass die Konzentration auf das Produkt eine Wohltat ist. Wir betonen gegenüber allen Beteiligten, dass es um die Besucher:innen und die Aussteller:innen geht. Sie sollen entlastet werden und sich ganz auf den Ein- und Verkauf konzentrieren können.“
Professionalisierung bei Preview: Effizienz zugunsten der Marken
Seit ihrer Gründung haben sich die Preview-Messen einen festen Platz im Terminkalender vieler Einkäufer:innen gesichert. Mit dem Wachstum der Veranstaltungen wuchs auch der Bedarf an einer Professionalisierung hinter den Kulissen. „Wir haben die Prozesse für die Messeorganisation optimiert", erklärt Verschure. Ab dem 1. Januar wird zudem ein neues Softwaresystem eingeführt, um sämtliche Abläufe effizienter zu gestalten. „Wir sind ein ungewöhnliches Unternehmen, da wir sehr unterschiedliche Aktivitäten unter einem Dach vereinen“, erklärt er.
Cast fungiert nicht nur als Aussteller:innengemeinschaft für über 100 Showrooms, sondern auch als Veranstaltungsorganisator, Anbieter von Konferenzräumen, Plattform für Kollektionspräsentationen und Betreiber eines digitalen Business-to-Business-Portals – einer vollständigen Handelsplattform für die Branche. „Mit dem neuen System können wir schneller auf die Bedürfnisse aller Stakeholder:innen reagieren – von Personalangelegenheiten bis hin zum Messeaufbau.“ Der Geschäftsführer erklärt, dass die dadurch gewonnene Zeit für eine bessere Unterstützung der Marken, mit denen zusammengearbeitet wird, eingesetzt werden kann.
Die Preview wächst weiter. In der kommenden Saison werden zusätzliche 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche geschaffen, wodurch Platz für rund 50 weitere Marken entsteht. „Wir werden sowohl im Gebäude [des Veranstalters Cast, Anm. d. Red.] außerhalb der Messeflächen als auch auf der Messefläche selbst neue Stände platzieren.“ Die Messeflächen des Gebäudes befinden sich nämlich in einem bestimmten Teil des Komplexes in Nieuwegein. „Wir werden eine komplette Wegeführung erstellen und außerdem die Aufteilung der Messen etwas anpassen“, so Verschure.
So wird gleich am Eingang ein Bereich für nachhaltigere Marken eingerichtet. „Es ist wichtig, dass sie eine eigene Plattform erhalten. Viele Einkäufer:innen wissen oft gar nicht, dass sie nachhaltigere Marken ordern. Es ist wichtig, hier mehr Bewusstsein zu schaffen. Nachhaltigkeit ist kein Öko-Image mehr, sondern betrifft Unternehmen, die zwar kommerziell sind, aber das aus einer anderen Motivation heraus tun.“
Verschure: ‘Trauen, sich mit Einkauf abzuheben’
Das Thema Nachhaltigkeit könnte im Preview-Portfolio noch weiter ausgebaut werden. Es gibt Ideen für ein spezielles Event zu diesem Thema, das eher eine Infoveranstaltung als eine Einkaufsmesse sein soll. „Informativ im Bereich Order und Gestaltung von Kollektionen.“ Die Idee befindet sich jedoch noch in der Anfangsphase, wie im Gespräch deutlich wird. „Die Frage wird sein, ob wir uns rein auf das Produkt oder auf allgemeine Unternehmensprozesse konzentrieren. Das Sprichwort ‚Schuster, bleib bei deinem Leisten‘ gilt auch hier, daher wollen wir vor allem Veranstaltungen im Bereich Ein- und Verkauf ermöglichen.“ So laufen bereits Gespräche mit der Nachhaltigkeitsveranstaltung Circular Textile Days, um zu prüfen, ob die Kräfte gebündelt werden können. „Wir haben signalisiert, dass wir den Circular Textile Days nicht in die Quere kommen wollen, aber dass ich finde, dass innerhalb der Messen etwas fehlt. Dann kooperiere ich lieber mit ihnen, als das Rad neu erfinden zu müssen.“ Ob es also ein Nachhaltigkeitsevent von Preview geben wird, bleibt abzuwarten, erscheint aber angesichts des Erfolgs der anderen Messen durchaus interessant.
Wie blickt Verschure auf die kommende Saison? Welche Erwartungen hat er an die Branche? „Der Beginn der Wintersaison war schlecht, dadurch ist man in Rückstand geraten. Das wird Auswirkungen auf die Order für den Winter 2025 haben.“ Er hat auch einen Rat: Einkäufer:innen sollten vor allem darauf achten, wo sie neben den etablierten Marken Innovationen einbringen können. Anders einzukaufen als Mitstreiter:innen wird immer wichtiger.“ Verbraucher:innen suchen laut Verschure immer mehr nach Individualität. „Es ist wichtig, dass die Auswahl vielfältiger ist, dass man sich nicht nur auf das konzentriert, was die Marken in den Kollektionen gemeinsam haben (und was andere einkaufen), sondern dass man sich mit dem Einkauf traut, sich abzuheben. Ich denke, dass die Verbraucher:innen in Zukunft verstärkt danach verlangen werden.“