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Pure London will größte Modemesse für HAKA und DOB in London werden

Von Barbara Russ

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Messen

Die Londoner Modelandschaft wurde in dieser Saison ganz schön aufgemischt. Die Modemesse Pure London dehnte ihr Angebot auf Herrenkollektionen aus, stellte ihr Layout um und präsentierte ihren Einkäufern und Retailern über 300 neue Marken als Teil einer auf Neuheiten ausgerichteten Messestrategie. „Wir haben uns in dieser Saison wirklich darauf konzentriert, die Messe neu aufzustellen,“ so Julie Driscoll, Portfoliodirektorin der Pure London.

Pure London freut sich über positiven Start in die Herbst/Winter 2016 Saison

Das Messeevent, das am 14. Februar anlief, wurde von strahlendem Sonnenschein begleitet, der die positive Stimmung der Veranstalter widerzuspiegeln schien. Viele Besucher bemerkten die Veränderungen und kommentierten diese mit ähnlichen Worten wie Deryane Todd, Gründerin der Womenswear-Boutique ‚The Dressing Room’: „Ich fand die neue Messeaufteilung sehr gelungen. Der neue Hallenplan öffnet die Messe und macht es für Besucher einfacher, von vorne bis hinten durchzulaufen.“ Auch fügte sie hinzu, dass die neu hinzugekommenen Sitzgelegenheiten und Food-Hallen das Messeerlebnis insgesamt verbesserten.

Erstmals Herrenlabels mit an Bord

Das wohl am heißesten debattierte Thema war die Aufnahme von Herrenlabels in die vorher rein auf DOB ausgerichtete Messe. Insgesamt 60 Menswearlabels präsentierten erstmalig ihre Kollektionen auf der Pure London. Diese Maßnahme war bereits eine Saison zuvor in Planung gewesen, dann um eine Saison nach hinten verschoben worden. Man habe eine optimale Besucherfrequenz bieten wollen, so Adam Gough, Head of Menswear bei den Messeveranstaltern der i2i Event Group. „Wir wollten die Herrenkollektionen gleich am Eingang haben, neben dem Premiumsegment, sodass die Besucher gleich mit dem Wow-Faktor begrüßt werden.“

Pure London strebt das Ziel ‚beste Womenswear und Menswearmesse’ an

Teil der Strategie, die sich hinter dem Menswearlaunch bei der Pure London verbirgt, hängt mit einem insgesamt gestiegenen Interesse an Menswear zusammen, und auch mit dem Ruf nach einer eigenen Unisex-Veranstaltung in London, die sich mit internationalen Mitbewerbern wie Who’s Next, Panorama oder CIFF messen könne. „Unser Ziel ist es, eine größere Messe zu werden, die sich mit den anderen europäischen Messen vergleichen kann. Wir wollen den Einkäufern sowohl Damen- als auch Herrenbekleidung bieten,“ so Gough weiter.

„Wir wollen die Londoner Modemesse werden, die die gesamte Industrie abdeckt,“ bekräftigt auch Julie Driscoll und fügt hinzu, dass es weiteren Platz gäbe, in der Zukunft zu wachsen.

Unsichere Aussteller

Obwohl die überwiegende Mehrheit der Reaktionen auf die Veränderungen positiv ausfielen, gab es aber auch ein paar gemischte Gefühle. Nick Jackson, Gründer der Menswearmarke Brakeburn beispielsweise sagte, er sei sich „nicht 100 Prozent sicher“, was die Menswear in dieser Saison anginge. Er hatte sich entschieden, die Herrenlinie nicht auf der Pure London zu zeigen, um Einkäufer nicht zu verunsichern und war mit dem Damenlabel sowie Damenaccessoires vertreten. „Ich habe das Gefühl, dass die Pure noch ein wenig von den großen europäischen Messen wie Who’s Next und Panorama lernen könnte, was Branding und Layout angeht. Wir brauchen in London eine vereinte Messeplattform und ich glaube, die Pure könnte das leisten, aber ich bin noch nicht sicher. Die Menswear fühlt sich noch sehr durch- und vermischt an – vielleicht zu weit voneinander entfernt im Markt.“ Diese Ansicht teilten einige Menswearaussteller, mit denen FashionUnited sprach.

„Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, ob die Pure die richtige Plattform für unsere Brand ist. Die anderen hier ausgestellten Menswearlabels scheinen auf einer anderen Ebene angesiedelt als wir,“ sagte Ian Holdcroft, Direktor der britischen Heritagemarke Shackleton. Die im Vereinigten Königreich hergestellte Marke stach unter den sie umgebenden Labels mit ihrem einzigartigen Standdesign hervor – und gewann damit auch die Auszeichnung des besten Menswearstanddesigns. „Alles in allem hatten wir eine großartige Erfahrung. Es war wirklich eine wunderbare erste Messepräsenz für unsere Marke,“ betonte Holdcroft, der sich aber trotz großem Interesse seitens Einkäufern, Agenten und Distributoren nicht sicher war, ob die Pure zukünftig die richtige Mischung zwischen Mens- und Womenswear treffen werde.

Pure London will größte Modemesse für HAKA und DOB in London werden

Die Department Store Show für den Handel

Die Messe konzentrierte sich, wohl auch zur Abgrenzung gegenüber anderen Messen, insbesondere auf den Punkt Standdesign und hofft, eine ‚Departmentstore-Show für den Handel’ zu werden. Um diesem Ziel näher zu kommen, verschob die Messe den geplanten Award für ‚Best of British Independent Retailer’ zu Gunsten eines ‚Best Stand Display’ Preises, um die Aussteller dazu zu ermutigen, sich besondere Gedanken um das Standdesign zu machen. Eine Brand, die besonderes Lob für ihren Stand erfuhr, war das schwedische Label Odd Molly. Maria Westin, Account Managerin des Labels sagte, man habe sich unter anderem für den Messestand auf der Pure entschieden, weil die Freiheit in der Standgestaltung am größten gewesen sei. „Das ist uns wichtig, weil wir unsere Brandstory auf diese Weise erzählen und weil wir den Einkäufern so Inspiration bieten können“, so Westin, die außerdem bemerkte, dass manche Retailer gar die Standdisplays dazu orderten, um die Brand auf die gleiche Weise In-Store zu präsentieren.

Noch fehlt der Wow-Faktor beim Reinkommen

Einigen Ausstellern und Einkäufern fehlte allerdings der Wow-Effekt der Stände am Eingang der Messe. „Das ist noch so eine Sache, die die Pure von den internationalen Messen lernen könnte“, so Nick Jackson. „Wenn man in die Panorama reinkommt, sieht man alle diese großartigen und inspirierenden Stände – und was sieht man hier? Ein paar weiße, langweilige Herrenmodestände.“

Auch Julie Driscoll ist sich dieses Mankos bewusst und versichert, die Messe arbeite daran. „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut“, sagte sie mit einem Lächeln. “Wir waren in dieser Saison mutig was Veränderungen angeht, sowohl im Marketing als auch in der Kommunikation als auch im Mischen von Thematiken. Das allgemeine Feedback ist bisher sehr gut gewesen und wir haben es geschafft, der Messe ein neues Feeling zu verleihen.“ Sie sei guten Mutes, dass man an den anderen Stellen arbeiten könne, solange dieser zentrale Punkt in Zukunft abgedeckt werde. Denn wegen der Neuheiten kämen die Einkäufer und die Retailer, so Driscoll abschließend, diese sei daher von zentraler Wichtigkeit.


Pure London